„Polizeiruf 110: Ronny“: Zehnjähriger verschwindet spurlos - Dieser Film ist nur schwer zu ertragen

19.03.2023 um 10:51 Uhr
    Ronny | © MDR/Stefan Erhard
    Ronny (Johann Barnstorf) ist traurig, weil seine Mutter noch nicht angerufen hat. Matthias (Thomas Schubert) überredet ihn seine Geschenke auszupacken. | ©MDR/Stefan Erhard

    Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) stößt in ihrem neuen Fall emotional an ihre Grenzen und auch für die Zuschauer ist der Film eine echte Herausforderung. Ein zehn Jahre alter Junge, der in einem Kinderheim untergebracht ist, verschwindet spurlos. Die Ermittlerin bekommt es unter anderem mit einer verzweifelten Mutter und ihrem gewalttätigen Freund zu tun. Außerdem holt sie ihre eigene Vergangenheit ein.

    Allein die Tatsache, dass in der Geschichte, die der „Polizeiruf 110“ heute erzählt, ein zehnjähriges Kind spurlos verschwindet, ist bedrückend und angsteinflößend. Doch Ronnys Schicksal erschüttert schon vorher. Er sitzt im Kinderheim auf dem Bett und spricht seiner Mutter traurig eine Nachricht aufs Band: „Du wolltest mich doch eigentlich abholen. Ich habe heute Geburtstag.“

    Der Film ist noch keine Minute gelaufen und es stehen einem schon die Tränen in den Augen. Da hilft es auch nicht, dass die anderen Kinder und die Betreuer dem Jungen eine kleine Feier ausrichten. Er bekommt ein Fahrrad geschenkt, mit dem er sich sofort auf den Weg zu seiner Mama macht.

    Er wird freudig begrüßt, aber als der Freund der Mutter dazukommt, wird es eisig im Raum. Er fühlt sich von Ronny gestört und geht aggressiv auf ihn los. Die Mutter rührt sich nicht, obwohl ihr Sohn um Hilfe schreit. Ronny kehrt an diesem Tag nicht mehr ins Kinderheim zurück. Eine nervenaufreibende Suche beginnt, bei dem der gewalttätige „Stiefvater“ nicht der einzige Verdächtige bleibt.

    Die Geister der Vergangenheit

    Hauptkommissarin Doreen Brasch geht dieser Fall besonders nahe. Sie ist selbst Mutter und hat einen ähnlichen Fall schon einmal erlebt. Unter diesem Druck gerät sie mit ihrem Kollegen Lemp (Felix Vörtler) bei den Ermittlungen aneinander.

    Schauspielerin Claudia Michelsen erklärt den Hintergrund so: „Eine Erinnerung an einen anderen Fall kommt hoch, die schmerzhaft ist, weil sie damals falsch agiert haben und dadurch das Kind nicht retten konnten. Eine Last, die man nie mehr los wird. Die Angst steht nun im Raum, jetzt das Richtige zu tun, daher geraten sie aneinander, weil man eben auch manchmal nicht weiß, was das Richtige ist.“

    Lohnt sich der Tatort?

    Der Film ist vom Anfang bis zum Ende sehr schwer zu ertragen. Die schauspielerische Leistung aller Beteiligten ist großartig, die Spannung wird über weite Strecken gehalten, die Bildsprache ist genial, aber eine so sachliche Einschätzung wird dem Thema nicht gerecht. Es bleibt das quälende Gefühl, dass es Menschen und Schicksale, wie sie in dieser Geschichte beschrieben werden, wirklich gibt.

    „Polizeiruf 110 – Ronny“ läuft heute, 19. März 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

    „Tatort Münster“: Krimi oder Klamauk? Lohnt sich der neue Fall „MagicMom“?

    Kommissar Frank Thiel und Professor Karl Friedrich Boerne betreten heute Abend für sie weitgehend unbekanntes Terrain. Sie müssen den Mord an einer Momfluencerin aufklären und begegnen Personen, für die das Internet nicht nur Freizeitvergnügen, sondern auch Business ist. Wenn der Tatort aus Münster auf dem Programm steht, erwartet niemand knallharte Actionszenen oder nüchterne Ermittlungsarbeit, und doch beschweren sich Krimifans immer wieder, dass Thiel und Boerne es mit dem Klamauk übertreiben. Wie sieht es mit dem neuen Fall „MagicMom“ aus? Schafft der Krimi diesmal die Balance zwischen Humor und Spannung? Darum geht’s im neuen Fall Influencerin „MagicMom“ hat sich erhängt. So sieht es zumindest aus. Doch Professor Boerne stellt schnell fest, dass Evita Vogt, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, bereits tot war, als sie aufgeknüpft wurde. Da Boerne nicht herausfindet, woran die Influencerin gestorben ist, begibt er sich an den Tatort, wo er die Kamera der Toten entdeckt. Er lässt die letzte Aufnahme abspielen. Darauf ist zu sehen, wie Evita Vogt ein Telefongespräch führt, in dem sie erpresserische Drohungen ausspricht. Plötzlich bekommt sie Atemnot und rennt die Treppe zur Küche hinunter, wo sie – den Geräuschen nach zu urteilen – im Kühlschrank nach etwas sucht, bevor sie zusammenbricht und verstummt. Was ist passiert? Viele Erläuterungen Bei der Suche nach der Antwort auf diese Frage, witzeln sich Thiel und Boerne quer durch die Social-Media-Welt. Der Krimi versucht, alle nicht so Internet-affinen Zuschauern und Zuschauerinnen durch Erläuterungen mitzunehmen. So erklärt Nachbarin Thekla Cooper bei ihrer Befragung nebenbei, was eine Momfluencerin ist: „Die hat alles gefilmt – das Haus, den Garten, die Kinder, wenn die eingekauft hat, wenn die in Urlaub gefahren sind und alles. Das hat die alles ins Netz gestellt und damit massig Kohle verdient.“ Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt Thiel, dass es bei Begriffen wie „Beef“ nicht zwangsläufig ums Mittagessen geht, dass 650.000 Follower eine ganze Menge sind und dass es Hater gibt. Als kleiner Gag zwischendurch erläutert Boerne in Form von TikTok-Videos verschiedene Begriffe. Die Studentin der Rechtsmedizin vertritt die andere Seite und erklärt als Followerin, dass ihr „MagicMom“ mit ihren Videos sehr geholfen hat, als sie als junge Mutter nicht weiter wusste. Auch die im Internet verstärkt anzutreffende Wokeness wird thematisiert.

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    Drehstart für den neuen Dortmunder "Tatort": Kommissar Faber ist zurück im Dienst

    Im neuen Fall des Dortmunder „Tatort“-Teams spielen Sportwetten eine entscheidende Rolle: In „Cash“ müssen Peter Faber (Jörg Hartmann), Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) den Mord an einem jungen Mann aufklären.  Faber kämpft sich zurück ins Leben und in die Arbeitswelt, so die Vorankündigung des WDR. Er ist wieder im Dienst, darf die Mordkommission aber nicht mehr leiten. Diese Aufgabe hat seine Kollegin Rosa Herzog kommissarisch übernommen. Staatsanwalt Matuschek (Moritz Führmann) hätte nichts dagegen, wenn Faber der Führungsetage lange fernbliebe. Schauspieler Moritz Führmann ist übrigens mit Anna Schudt verheiratet, die zwischen 2012 und 2022 Fabers Kollegin Martina Bönisch spielte.  Fußballwetten als Mordmotiv? Ein junger Mann namens Lukas Becker (Linus Scherz) wird ermordet und es besteht die Möglichkeit, dass sein Tod mit Wetten in der Fußball-Regionalliga zusammenhängt. Hauptkommissar Jan Pawlak hatte indirekt mit dem Toten zu tun, denn auch er verbringt jede freie Minute im Wettbüro „Mutluluk“ (türkisch für „Glück“) von Alkim Celik. Dieser ist der Schwager des Opfers. Faber in Gefahr Auch ein alter Bekannter Fabers gerät ins Visier der Ermittlungen. Tarim Abakay (Adrian Can) ist nicht nur Präsident des Fußball-Regionalligisten TUS Hörde, sondern hat auch seine Finger im Dortmunder Drogen- und Glücksspielgeschäft. Diesmal will Faber ihn nicht davonkommen lassen. Aber das bleibt nicht ohne Folgen. Auf dem Parkplatz vor dem Pflegeheim seines Vaters wird er von Ira Klasnić (Alessija Lause) und zwei bewaffneten Begleitern abgefangen. Hat sie der Fußball-Präsident geschickt? Wann wird „Cash“ gesendet? Die Dreharbeiten für den neuen Dortmunder „Tatort“ finden bis zum 22. März 2023 in Dortmund, Köln und Umgebung statt. „Cash“ stammt aus der Feder von Drehbuchautor Jürgen Werner. Regie führt Sebastian Ko. Wieder mit dabei sind Sybille Schedwill als Rechtsmedizinerin Dr. Greta Leitner, Jana Giesel als Mia Pawlak, Angelika Bartsch als deren Großmutter Britta Tremmel und Tilman Strauß als KTUler Sebastian Haller. Die Ausstrahlung ist für 2024 geplant.

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