„Tatort“: Ein Cold Case zum Schwarzwald-Jubiläum
Wer klassische Krimis mag, die sich unaufgeregt auf einen Fall konzentrieren, der ist mit dem „Tatort“-Team aus dem Schwarzwald heute gut bedient.
Die Schwarzwald-Ermittler Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) schlagen sich nicht mit persönlichen Problemen herum und liefern auch keine spektakulären Actionszenen, Alleingänge oder Experimente. Sie ermitteln einfach. Im heutigen Fall "Unten im Tal" geht es um die Aufklärung eines Mordes, der viele Jahre zurückliegt.
Ausgerechnet am Tag von Antonias Konfirmation wird die Leiche ihrer Mutter Rosa gefunden. Vor 14 Jahren war Rosa – noch im Teenager-Alter – spurlos verschwunden. Schon damals wurden Berg und Tobler mit dem Fall betraut, konnten ihn aber nicht aufklären. Werner Tröndle geriet damals unter Verdacht, etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun zu haben. Nachweisen konnte man ihm nichts.
Heute lebt der mehrfach vorbestrafte Mann wieder im Ort. Er ist den Dorfbewohnern ebenso verhasst wie der Wolf, der zurück in der Gegend ist und Weidetiere reißt. Parallelen sind hier durchaus Absicht. Der Schwarzwald-„Tatort“ lebt schließlich von atmosphärischen Szenen und leisen Tönen.
In 14 Jahren kann sich viel verändern. So hat auch Rosas damalige beste Freundin Elif heute als Erwachsene einen ganz anderen Blick auf das, was in ihrer Jugend geschah. Auch Rosas ehemaliger Freund Axel wird noch einmal gerufen, um zu rekonstruieren, was an dem Abend geschah, an dem Rosa verschwand. Beide sind skeptisch, doch Franziska Tobler und Friedemann Berg liegen richtig: Ihr heutiger Blick auf die Ereignisse eröffnet neue Perspektiven. Dass Elif kurz darauf erschlagen aufgefunden wird, gibt den Kommissaren neue Rätsel auf.
Der Sender schreibt zum heutigen Tatort: Regisseurin Julia Langhof und Autorin Nicole Armbruster erzählen eine Geschichte von Verdrängung, unterdrückter Schuld und fehlgeleiteten Interpretationen.
„Tatort - Unten im Tal“ läuft heute, 12. Februar 2023, um 20.20 Uhr im Ersten. Der Krimi ist nach der Ausstrahlung sechs Monate lang in der ARD-Mediathek abrufbar.
