Aliens Dark Descent: Hast du die Nerven für dieses Spiel?

27.06.2023 um 15:30 Uhr
    Artwork von Aliens Dark Descent | © Focus Interactive Ein Trupp Marines gegen Aliens: Hier lauert der Tod an jeder Ecke. | ©Focus Interactive

    Sie gehören zu den furchterregendsten Film-Monstern überhaupt. Und jetzt sollst du sie auf PC und Playstation jagen: Aliens Dark Descent bringt Ridley Scotts Horror-Ikonen zurück – und sie sind tödlicher denn je!

    Irgendwann in der Zukunft. Deine Station wird plötzlich von Aliens überrannt, Marines aus dem nahen Kriegsschiff Otago können dich zwar retten, aber zuvor hast du bereits ein Notfall-Protokoll ausgelöst, das sämtliche Raumschiffe abschießt. Die Otago schafft es knapp, auf dem nahen Mond Lethe zu landen – doch der ist ebenfalls bereits von Alien überrannt worden.

    XCom trifft Horror

    Was musst du tun? Du lenkst vier Soldaten durch verschiedene Level: scheinbar verlassene Kolonien, Raumhäfen, Minen und vieles mehr. Überall treffen die Soldaten auf Aliens und andere Gefahren. Sie verstecken sich in den Wänden, um dich zu attackieren, wenn du nahe genug kommst. Oder sie greifen als ganzer Schwarm von allen Seiten die Position des Marine-Quartetts an. Und sterben sie zu nah an deinen Truppen, werden die noch durch das Säure-Blut der Kreaturen verwundet. Kein Job für Weicheier!

    Tatsächlich erinnert Aliens Dark Descent spielerisch am ehesten an die XCom-Reihe. Du führst einen Vierertrupp, der sich nach den ersten Missionen zu verschiedenen Spezialisten entwickelt. Da gibt es Richtschützen, die mächtige Gewehre nutzen können. Aufklärer, die als Sniper unterwegs sind, Seargents mit der Fähigkeit, dem Trupp mehr Kampfbefehle geben zu können, Tech-Experten, die Schlösser hacken können. Und Sanitäter, die deine Männer schneller und besser wieder zusammenflicken. Brauchen wirst du alle von ihnen. Wer aber in welcher Mission besser ist, kannst du nur raten: Das Spiel macht es dir höllisch schwer, solche Informationen im Vorfeld zu bekommen.

    Da hilft kein Verhandeln, kein Bitten, keine Drohung: Aliens sind da, um zu töten - sonst nichts.| ©Focus Interactive

    Speichern? Nicht mit Aliens!

    Denn speichern kannst du nur bedingt selbst. Wenn du einen sicheren Raum findest, die Tür verschweißt und mit deinen Truppen ausruhst, legt das Spiel einen Spielstand an. Der wird aber irgendwann überschrieben, wenn du weiter vorankommst. Sonst werden automatisch an bestimmten Punkten Spielstände abgespeichert, fairerweise auch direkt vor Bosskämpfen. Dennoch ist die Planung eines Einsatzes alles andere als leicht, denn Fehler zu korrigieren, die bereits länger her sind, ist so gut wie unmöglich.

    Das macht Aliens Dark Descent nur umso filmischer. Denn auch wenn die Handlung keine direkte Umsetzung oder Fortsetzung von James Camerons Action-Horrorkracher aus dem Jahr 1986 darstellt, so nehmen sich die Entwickler doch vieles aus diesem Film mit, was ihr Spiel besser macht. Zum Beispiel die Sounds. Der Bewegungsmelder, der dir anzeigt, ob sich Lebewesen nähern, klingt exakt wie im Film. Das heisere Bellen der Maschinengewehre mit ihren dumpfen, durchdringenden Schlägen klingt exakt wie im Film. Und die Aliens selbst – du ahnst es sicher.

    Spielprinzip mit Macken

    Aber so atmosphärisch gelungen Aliens Dark Descent auch ist, manches ließe sich doch noch optimieren. Die Otago dient dir als Basis für deine Einsätze und du kannst dort neue Waffen entwickeln und kaufen, deinen Marines helfen, die im Einsatz entwickelten Traumata wieder loszuwerden, sie in der Krankenstation wieder fit machen und vieles mehr. Eine Erklärung, warum du manchmal Tage warten musst, bis du deine Truppen erneut in einen Einsatz schicken kannst, fehlt jedoch. Und auch die Story um eine mögliche Flucht vom Planeten, entwickelt sich zu Anfang eher träge. Zudem warnt dich das Spiel nicht vor Fehlern und räumt dir zeitgleich nicht die Möglichkeit ein, diese durch einen von dir festgelegten Spielstand rückgängig zu machen. Viele Entscheidungen sind endgültig. Das macht das Spiel zwar als Schockerlebnis noch intensiver, ist aber auf Dauer auch ganz schön frustrierend für Spieler.

    Oft hast du nur die Wahl, einen Marine als tot abzuschreiben oder einen langen Teil einer Mission, manchmal mehrere Stunden, noch einmal zu spielen. Das würde man sich als Gamer noch eine bessere Lösung wünschen. Denn hier geht es wirklich ums Überleben, für Spieler, die gern ihre Einsätze optimieren wollen, bleibt nur der Neustart. Hier wäre eine Möglichkeit, zumindest zu Beginn eines Einsatzes neu zu starten, eine echt gute Idee, liebe Entwickler!

    Die Optik in den Missionen ist nicht umwerfend, aber übersichtlich: Du hast alles im Blick. | © Focus Interactive

    Im Einsatz vorbildlich

    Das eigentliche Gameplay hingegen ist fast perfekt. Wenn du mit deinen Marines in dunklen engen Gängen unterwegs bist und plötzlich der Bewegungsmelder einen weißen Punkt anzeigt und gleichzeitig die Geräusche beginnen, geht dein Puls fast garantiert nach oben. Und startet ein Angriff von Aliens auf dich, dann hast du Mühe, so ruhig zu bleiben, um im Kampf gegen die Bestien keine schweren Fehler zu machen.

    Obwohl Aliens Dark Descent kein Ego-Shooter ist, sondern ein taktisch geprägtes Strategiespiel, erzeugt das Spiel reichlich Adrenalin, weil es die Atmosphäre des Films so großartig einfängt und auf den Monitor zaubert. Und dass du hier auch noch Kreaturen begegnest, die du bisher aus dem Alien-Universum nicht kanntest, schont deine nerven auch nicht, soviel lässt sich sagen.

    Die einzige wirklich große Schwäche, die Aliens Dark Descent hat, ist die Grafik. In den Einsätzen ist die Optik zwar noch in Ordnung, weil hier Übersicht über Schönheit geht und die Atmosphäre passt. Die Grafik, mit der das Spiel seine Story um die Zivilistin Hayes und den Marine Harper erzählt, ist aber wirklich nicht schön anzusehen. Wer sich nur diese Bilder ansieht, könnte das Spiel auch auf ein Erscheinungsdatum von 2010 tippen – und nicht auf 2023. Das ist allerdings auch das einzige wirkliche Manko, das Aliens Dark Descent abgesehen von den Eigenheiten beim Abspeichern mitbringt.

    Fazit

    Wenn du Spiele magst, die kaum Fehler verzeihen, in denen du besser die Texte liest, die du als Informationen bekommst, weil du sonst wichtige Fakten verpasst, und in denen deine Nerven bei jeder neuen Mission wieder angespannt sind und du das Unbekannte tatsächlich fürchten lernst, weil du weißt, dass die Monster irgendwo auf dich warten, dann kommst du an Aliens Dark Descent eigentlich nicht vorbei. Ein tolles Spiel für Fans der Reihe, das mit ein wenig mehr Budget für Grafik sogar noch besser hätte werden können. Aber auch so ist Aliens Dark Descent für viele Gamer eine absolut freudige Überraschung, da kaum einer das Spiel als starken Taktik-Strategie-Kracher auf dem Zettel hatte.

    Jetzt Aliens Dark Descent für PS 5 bestellen!*

    *Affiliate Link

    Auch cool:

    Liebling Lara Croft: Was du über Tomb Raider wissen musst

    Die schlagkräftige britische Lady Lara Croft gehört zu den bekanntesten Gaming-Heldinnen der Welt. Welche Spiele mit ihr sich lohnen und worauf du dich sonst noch freuen kannst, erfährst du hier. Seit 1996 kämpft, ballert und forscht sich Lara Croft durch die gefährlichsten Verliese, Tempel und Gräber, immer auf der Suche nach den sagenhaftesten archäologischen Schätzen, die die Welt kennt. Erfunden wurde sie für die Games-Reihe „Tomb Raider“ vom britischen Entwickler Toby Gard, der statt einem klassischen männlichen Helden neue Wege gehen wollte. Und wenn wir ehrlich sind, dann lag Laras Erfolg auch an den völlig übertrieben weiblichen Reizen, die Gard seiner Heldin nach eigener Aussage aus Versehen mitgab. Die überdimensionierten Brüste kamen aber bei Gards Team gut an, das Team war sich sicher, es würde Lara Croft die nötige Aufmerksamkeit verschaffen, um einen Spielehit zu landen. Sie sollten Recht behalten. Musik - und Filmstar Lara Lara Croft schaffte es sogar, den Bereich der reinen Games zu verlassen. 1998 trat die wehrhafte Amazone im Video „Männer sind Schweine“ der Band „Die Ärzte“ auf – und katapultierte den Song auf die Pole-Position der deutschen Charts. Und 2001 und 2003 legte sich Angelina Jolie zweimal die enge Kluft von Lara Croft an, um sie in „Lara Croft: Tomb Raider“ und „Lara Croft: Tomb Raider – die Wiege des Lebens“ darzustellen. Nach langer Pause kam dann erst 2018 der schlicht „Tomb Raider“ betitelte Neustart in die Kinos, in dem Alicia Vikander in die Rolle der ganz jungen Lara zu Beginn ihrer Abenteurerkarriere spielt. Und das basierte auf dem ersten Teil der bislang neuesten Spiele-Trilogie „Tomb Raider“, „Rise of the Tomb Raider“ und „Shadow oft he Tomb Raider“, die zwischen 2013 und 2018 erschienen sind. In diesen Abenteuern, die aufeinander aufbauen und Laras erste Schritte als unerfahrene, aber bereits sehr entschlossene Schatzjägerin erzählen, kommt die adlige Britin unter anderem in die Eiswüste Sibiriens und den Regenwald Südamerikas. Und muss sich innerhalb der Spiele auch erst manche Fähigkeiten aneignen. Dieser Rollenspiel-Aspekt gepaart mit der edlen Grafik und der packenden, teilweise sogar gruseligen Story, kam bei den Spielern gut an. Die beiden ersten Teil kamen auf fast zwölf Millionen verkaufter Exemplare. Der abschließende Teil, der nicht mehr vom Entwickler Crystal Dynamics stammte, sondern von Eidos Montreal umgesetzt wurde, blieb mit knapp zehn Millionen etwas unter den Erwartungen zurück. Mittlerweile gibt es die Trilogie zum Schnäppchenpreis und ist für jeden Spieler, der Spaß an harten und gruseligen Action-Abenteuern hat, eine absolute Empfehlung.

    Weiterlesen