Mehr als 800000 Nutzer:innen spielten am Startwochenende gleichzeitig Baldur’s Gate 3 auf Steam – ein Rekord. Bislang ist die Begeisterung für das Rollenspiel ungebrochen, Fachmagazine vergeben Höchstwertungen. Hat das Spiel wirklich keinen Haken?
Mehr als 100 Stunden Spielzeit, Auswahlmöglichkeiten ohne Ende und alles basierend auf einem der besten Regelwerke für Rollenspiele – Baldur’s Gate 3 bringt nach fünf Jahren Entwicklungszeit die besten Eigenschaften mit, die man sich nur wünschen kann. Eine Gruppe bleibt dennoch außen vor – Anfänger.
Eigentlich kann man nur dankbar sein für die Larian Studios, die in langer Arbeit dieses Juwel von einem Rollenspiel geschaffen haben. Aber wie heißt es so schön im Volksmund: Einen Tod muss man sterben. Und so ist auch bei Baldur’s Gate 3 nicht alles Gold, was glänzt. Denn wer sich bislang noch nie wirklich für Rollenspiele interessiert hat und ausgerechnet mit Baldur’s Gate 3 diese Lücke schließen möchte, muss sich warm anziehen.
Dabei ist die schiere Masse an Informationen, die auf einen Neuling hereinprasseln, nur ein Teil des Problems. Klar, so viele Rassen und Klassen erst einmal zu sichten und sich dann für etwas zu entscheiden, von dem du glaubst, es könnte dir Spaß machen oder gut im Kampf zurechtkommen, das dauert schon seine Zeit. Aber mit einer etwa einstündigen Lese-Arie, bevor der Charakter erstellt ist, ist es ja nicht getan.
Denn du musst eigentlich auch jeden der Zaubersprüche und jedes neue Talent verstehen, die deine Charaktere im Lauf des Spiels lernen und nutzen können. Und dazu musst du die gesamten Kampf- und Magieregeln von Dungeons & Dragons zumindest grob überblicken. Wenn du da komplett ohne Vorwissen reingehst, ist das auch in ein paar Stunden wohl nicht getan.
Dazu kommt, dass Larian das Kampfsystem so übernommen hat, dass es wirklich an Table-Top-Runden erinnert. Das bedeutet auch, dass deine Helden mit nur einem Schlag des Gegners in den frühen Stufen durchaus die Hälfte oder mehr ihrer Lebensenergie verlieren können – und das in jedem Kampf. Selbst mit viel Heilung in Form der Klerikerin Schattenherz als Gruppenmitglied und einem eigenen Paladin bleiben die Kämpfe anspruchsvoll und bedürfen eines guten Verständnisses dessen, was jede Klasse wirklich gut und nicht so gut kann. Auch das lernst du als Neuling nicht über Nacht.
Und so bleibt Anfängern eigentlich nur, das Spiel im Story-Modus durchzuspielen, der keine großen Anforderungen an die Kampferfahrung der Spieler stellt. Schon ein Schwierigkeitsgrad höher wird es hingegen knackig. Und da du dir nur einen einzigen Charakter selbst erstellen kannst und für den Rest der Vierergruppe die Helden nehmen musst, die das Spiel vorsieht – auch wenn du die bei neuen Stufen nach deinen Wünschen leveln kannst – musst du schon regelfit sein, um die Kämpfe zu überstehen.
Dann lieber zum Start etwas Leichteres? Alternativen findest du hier!*
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