Bjarne Mädel über seinen Friesenkrimi „Sörensen fängt Feuer“, einfallslose TV-Krimikost, Religion, Gott und den Teufel.
Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz.
Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz: Kaum hat der (weiter vornamenlose) Kommissar Sörensen („Tatortreiniger“ Bjarne Mädel) die Adresse einer unterernährten, blinden Frau herausgefunden, die halb nackt durch Katenbüll irrt, findet er sich in einem Dickicht aus Verbrechen und religiösem Wahn wieder. Kein günstiger Moment, denn Sörensen kämpft nach wie vor gegen eine Angststörung, hat aber seine Pillen abgesetzt. Und dass er beim Speeddating unerwartet auf seine Kollegin Jennifer (Katrin Wichmann) trifft, macht sein Leben auch nicht einfacher.
Nachdem die Verfilmung des Romans „Sörensen hat Angst“ von Sven Stricker 2021 rund 3,5 Millionen Zuschauer begeisterte und obendrein fünf Grimme-Preise einheimste, steht nun Mädels zweiter Einsatz als Sörensen an, erneut nach einem Krimi von Stricker. Auch diesmal führte der Hauptdarsteller zugleich Regie.
Der 55-Jährige erklärt seine spezielle Herangehensweise: „Beim ersten Fall wollten wir mit den betroffenen, missbrauchten Kindern auf Augenhöhe sein, weshalb wir mit der Kamera tendenziell eher von unten gefilmt haben. Dieses Mal nutzen wir aufgrund der Themen Glauben und Religion eher einen Draufblick von schräg oben, also von dort, wo meistens das Kreuz hängt und Religion und Kirche symbolisch auf uns runtergucken. Dafür haben wir schöne Bilder gefunden. Die Kamera klemmte oft unter der Decke, wodurch sich viel Kopfraum im Bild ergab, Luft über den Figuren, die dadurch in den Räumlichkeiten noch verlorener wirken.“
Auf die Frage, ob er sich mit dieser Erzählweise bewusst von „typisch deutschen“ TV-Krimis absetzen wolle – ihn diese vielleicht sogar langweile –, antwortet Mädel: „Wenn ich das jetzt pauschal bejahe, würde das sehr eitel klingen. Aber ja, oft ärgere ich mich darüber, dass sich nicht genug Mühe gegeben wird. Wenn die Leiche mehrfach sichtbar atmet, wurmt mich die Lieblosigkeit, mit der ein Film durchgewunken wird. Und ich habe manchmal das Gefühl, dass man sich beim Krimi zu oft auf den Plot verlässt und annimmt, dass die Zuschauer sowieso wegen der inhaltlichen Auflösung dranbleiben, selbst wenn die Geschichte irgendwie künstlerisch ungestaltet runtergefilmt wird.“
Glaubt er an Gott und den Teufel? Bjarne Mädel verneint: „Für mich ist der Glaube an Gott und die Hölle ein total absurdes Ding. Ich denke, dass die Menschen Angst vor dem Tod haben, weil sie ihn sich nicht erklären können und sich deshalb eine Religion gebaut haben, um Trost im Glauben an ein Paradies zu suchen.“
Am 18. Oktober um 20.15 Uhr läuft „Sörensen fängt Feuer“ im Ersten.