"Conti: Meine zwei Gesichter": Erster Einsatz auf Bewährung für Désirée Nosbusch als Anwältin

14.04.2023 um 10:42 Uhr
    Désirée Nosbusch Conti Krimi Titelbild | © ZDF / Georges Pauly
    Star-Anwältin Anna Conti (Désirée Nosbusch, li.) beim Prozessauftakt. | ©ZDF / Georges Pauly

    Voller Einsatz für ihre Mandanten: Désirée Nosbusch spielt die Star-Anwältin Anna Conti. An der Rolle und ihrer Geschichte durfte die „Bad Banks“- Schauspielerin außergewöhnlich viel mitgestalten. Hat der Stoff Serien-Potenzial?

    Ein Artikel von Hörzu Redakteur Sven Sakowitz. 

    Schluss! Aus! Vorbei! Nach einem Sex- und Drogenskandal zieht sich die Hamburger Star-Anwältin Anna Conti (Désirée Nosbusch) aus ihrem Beruf zurück und lässt sich ziemlich gehen. Doch dann entzündet ein spektakulärer Fall wieder das Feuer in ihr: Der erfolgreichen Popsängerin Elisabeth „Liz“ Jordan (Larissa Sirah Herden) wird vorgeworfen, ihr Baby getötet zu haben. In den Medien und sozialen Netzwerken findet eine Vorverurteilung der vermeintlich überforderten Mutter statt. Conti vermutet, dass die Dinge anders liegen, und übernimmt die Pflichtverteidigung der jungen Frau.

    Im Prozess liefert sie sich ein hitziges Duell mit der ehrgeizigen Staatsanwältin Henry Mahn (Malaya Stern Takeda), die einmal ihre Referendarin war. Es ist ein packender Mix aus Krimi, Justizdrama und psychologisch gefärbtem Thriller, den der Film „Conti – Meine zwei Gesichter“ erzählt. Kommt er beim Publikum an, macht das ZDF eine Reihe daraus.

    „Anna Conti ist äußerst impulsiv und verlässt sich auf ihre Intuition“, sagt Désirée Nosbusch im Gespräch. „Sie ist keine Anwältin, die nur ihre Paragrafen im Kopf hat. Wenn sie einen Mandanten vertritt, stürzt sie sich in den Fall, wühlt sich durch alle Details und gibt sich erst zufrieden, wenn Gerechtigkeit waltet. Sie macht ihren Job mit großen Emotionen und vollem Einsatz, genießt aber auch ihr Leben in vollen Zügen.“

    An der Entwicklung ihrer Figur war Nosbusch außergewöhnlich stark beteiligt. Vor etwa zwei Jahren trat die Produktionsfirma Letterbox an sie heran, die Nosbusch 2018 mit dem Part einer eiskalten Top-Bankerin in der Weltklasse-Serie „Bad Banks“ ein Comeback ermöglichte. Man wolle gern wieder mit ihr arbeiten, war die vage Ansage. „Wir haben gemeinsam unterschiedlichste Ideen für eine neue Reihe entwickelt. Die Geschichte hätte zum Beispiel auch in der Medienbranche spielen können. Aber die Anwältin Anna Conti hat uns schließlich alle überzeugt. Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich als Schauspielerin meine Rolle so umfassend mitgestaltet habe. Dafür bin ich sehr dankbar.“

    Vorbereitung in der U-Haft

    Nosbusch tauchte tief in den Charakter der Anna Conti ein. „Ich durfte eine angesehene Hamburger Anwältin bei ihrer Arbeit begleiten“, erzählt sie. „Das war wirklich ein Geschenk, denn sie hat mich zu allen Terminen mitgenommen. Ich habe sogar in einem Prozess neben ihr gesessen und ihre Mandanten in der U-Haft getroffen.“ Dabei habe sie gelernt, wie komplex solche Verfahren seien und wie schnell darin Gewissheiten auf die Probe gestellt werden könnten. „Das waren Erfahrungen, die mir die Augen geöffnet haben und eine große Hilfe bei der Entwicklung meiner Rolle waren.“ Nosbuschs Einsatz hat sich gelohnt: Conti hat das Potenzial, viele packende Geschichten zu erleben. Doch es kommt jetzt erst einmal darauf an, welches Urteil das Fernsehpublikum spricht.

    Am 15. April läuft „Conti – Meine zwei Gesichter“ um 20.15 Uhr im ZDF.

    „Der Dänemark-Krimi“: Blutlinie – Mord mit Wikingerpfeilen erschüttert idyllische Küstenregion

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    Désirée Nosbusch im Interview: Wie „Bad Banks“ ihre Karriere gerettet hat

    Stark wie nie: Désirée Nosbusch sprach mit HÖRZU über ihre neue ZDF-Reihe „Conti“, große Pläne und die Magie des Filmemachens. Ein Artikel von HÖRZU-Redakteur Sven Sakowitz. Der Höhenflug geht weiter: Nachdem die Karriere von Désirée Nosbusch schon fast beendet schien, ist die Schauspielerin und Moderatorin seit ein paar Jahren wieder regelmäßig in großen, anspruchsvollen Rollen zu sehen. Das überraschende Comeback gelang ihr 2018 mit der preisgekrönten ZDF-Serie „Bad Banks“, in der sie als eiskalte Top-Bankerin zu sehen war. Danach bekam die gebürtige Luxemburgerin unter anderem mit „Der Irland-Krimi“ eine eigene Reihe im Ersten und glänzte im RTL-Erfolg „Sisi“ als Erzherzogin Sophie. Jetzt ihr nächster großer Auftritt: Das ZDF zeigt den Justizkrimi „Conti: Meine zwei Gesichter“, in dem Nosbusch die Hauptrolle als Hamburger Staranwältin Anna Conti spielt. Eine Frau, die laut Nosbusch nicht nur Paragrafen im Kopf hat: „Wenn sie einen Mandanten vertritt, stürzt sie sich in den Fall, wühlt sich durch alle Details und gibt sich erst dann zufrieden, wenn Gerechtigkeit waltet.“ Kommt der Film beim Publikum an, wird eine Reihe daraus. HÖRZU sprach mit Nosbusch über ihr Praktikum bei einer Anwältin, ihre Hochachtung für junge Kolleginnen und ihren ersten Kinofilm als Regisseurin. HÖRZU: Frau Nosbusch, in dem neuen ZDF-Film „Conti: Meine zwei Gesichter“ spielen Sie in der Hauptrolle eine Anwältin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Ist Gerechtigkeit auch für Sie ein wichtiger Wert? Désirée Nosbusch: Absolut! Als Kind wollte ich sogar Anwältin werden. Ich dachte, ich könnte mit diesem Beruf für Gerechtigkeit in der Welt sorgen und möglichst vielen Menschen helfen. Woher kam dieser Berufswunsch? Zum einen war ich schwer in den Anwalt Tony Petrocelli aus der US-Fernsehserie „Petrocelli“ verliebt. Aber es gab wichtigere Gründe. Mein Vater war Präsident der Fernfahrer-Gewerkschaft und hat sich für seine Leute eingesetzt. Das hat mir imponiert. Prägend war auch, dass wir nicht viel Geld hatten und meine italienische Mutter in Luxemburg als „Ausländerin“ oft diskriminiert wurde. Manche Leute machten sich lustig über sie, weil sie die Sprache nicht perfekt beherrschte. In der Schule lachten unsere Mitschüler meinen Bruder und mich aus, weil wir uns keine teuren Klamotten leisten konnten. Wenn man so etwas als Kind aufsaugt, führt das automatisch dazu, dass man für Ungerechtigkeiten sensibilisiert wird.

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