In der finalen Staffel der gefeierten Dystopie "The Handmaid's Tale" (ab 8. April bei MagentaTV) gerät Gilead von innen wie außen unter Druck.
Aus der beklemmenden Hilflosigkeit der ersten Staffel ist in den letzten Episoden von "The Handmaid's Tale" ein wütender, sehr persönlicher Kampf gegen und um Gilead geworden. Die Beweggründe sind vielfältig: Manche wollen das totalitäre, fanatisch-religiöse Regime von innen reformieren, viele es von außen zerstören. Sie alle eint die Hoffnung auf eine Zukunft nach ihren Vorstellungen: MagentaTV zeigt ab 8. April drei der insgesamt zehn Episoden des der finalen sechsten Staffel, die restlichen Episoden folgen bis 27. Mai immer dienstags im Wochentakt.
"The Handmaid's Tale" hat sich im Laufe der Jahre verändert. Aus dem bedrohlichen Albtraum, dem der gleichnamige Roman der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood zugrunde liegt, ist die Suche nach einem Neuanfang geworden. Es ist ein Neuanfang der sich mehr Hoffnung (und bisweilen sogar vorsichtigen Humor) erlaubt. Weniger leiden müssen June Osborne (Elisabeth Moss), Moira (Samira Wiley), Luke (O.T. Fagbenle) und Co. freilich nicht.
Vor allem, weil sie zweifeln: Lohnt sich der Kampf überhaupt noch, oder sollten sie sich nicht doch anderswo ein neues Leben aufbauen? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage bestimmt die erste Hälfte der finalen Staffel - und sie wird eindeutig beantwortet. Auch wenn sich Commander Lawrence (Bradley Whitford) und Serena (Yvonne Strahovski) mit der Kolonie New Bethlehem um Reformen in Gilead bemühen: June wird auf der Suche nach ihrer erstgeborenen Tochter Hannah ein letztes Mal durch die Hölle gehen und alte und neue Widersacher zum entscheidenden Duell herausfordern.
Immer stärker beschnittene Frauenrechte, evangelikaler Fanatismus, unterdrückte Außenseiter, eingeschränkte Meinungsfreiheit ... - Dass der Schlussakkord kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident ertönt, mag Zufall sein. Die Parallelen zur realen Welt sind natürlich trotzdem unübersehbar. Zur Erinnerung: Die erste Staffel hatte im April 2017 Premiere, kurz nach Trumps erstmaligem Einzug ins Weiße Haus.
Folgt man dem Gedanken, dass "The Handmaid's Tale" einmal mehr den Zeitgeist trifft, könnte man diese Staffel auch als Appell an die Wachsamkeit oder gar als Aufruf sehen, sich autokratischen Tendenzen entgegenzustellen. Denn auch wenn nach acht von zehn Episoden, die vorab zur Verfügung standen, zu hoffen bleibt, dass June Osborne endlich mit den Schrecken Gildas abschließen kann, zeigt "The Handmaid's Tale" ganz deutlich, wie schwer es ist, ein totalitäres System zu überwinden, wenn es sich erst einmal etabliert hat.
Ein Sequel der Serie wird bereits gedreht. "The Testaments" basiert auf der preisgekrönten Romanfortsetzung von Margaret Atwood und spielt 15 Jahre nach den Ereignissen von "The Handmaid's Tale". In Gilead.
Quelle: teleschau / Andreas Fischer