"Im Grunde genommen ist ein Garten einfach ein weiterer Raum - nur eben unter freiem Himmel", sagt Eva Brenner, die mit der ZDF-Wohlfühl-Dokuserie "Duell der Gartenprofis" in die Frühjahrsstaffel startet und im Interview erklärt, warum die Gestaltung eines Gartens immer auch eine Charakterfrage ist. Hat die TV-Moderatorin eigentlich einen eigenen Garten?
Die Profis der ZDF-Sendung "Duell der Gartenprofis" verwandeln triste Rasenflächen und verwilderte Beete in blühende Wohlfühloasen. Deko-Expertin Eva Brenner fungiert dabei als eine Art Moderatorin, und sie verleiht jedem neuen Garten mit ihren Ideen den letzten Schliff.
Im April zeigt der Sender in fünf neuen Folgen der überaus beliebten Garten-Doku, wie sich erfahrene Profis der Herausforderung stellen, die Wünsche der Gartenbesitzer zu erfüllen und Träume in die Tat umsetzen. Das Experten-Team, das überzeugt, bekommt den Zuschlag und dann darf ein kleines Paradies entstehen. Warum der Konkurrenzkampf der Profis für Nervenkitzel sorgt und wie aus verwilderten Grundstücken echte Traumgärten entstehen, erklärt Eva Brenner im Interview.
Die fünf neuen Folgen des "Duells der Gartenprofis" laufen ab 23. April, mittwochs, 19.25 Uhr, im ZDF und stehen jeweils am Tag der Ausstrahlung bereits ab 10 Uhr morgens in der ZDF-Mediathek zum Abruf bereit. Darüber hinaus werden Eva Brenner und "ihre" Gärtner ab Juni jeden Sonntag in weiteren neuen Folgen von "Duell der Gartenprofis" zu sehen sein.
In den neuen Folgen des "Duells der Gartenprofis" meistern Sie einige besonders herausfordernde Projekte. Zum Beispiel nehmen Sie sich den Garten eines Mehrfamilienhauses vor, der auf den ersten Blick mit einem 70er-Jahre-Flair aus Waschbeton-Elementen und Wäschestangen schockt. Ist denn wirklich jeder Garten noch zu retten?
Eva Brenner: Ja, als Gartenbesitzer ist man mit der Umgestaltung oft überfordert, aber mit der kompetenten Unterstützung durch einen Profi kann jeder Garten schöner werden. Ich habe schon viele beeindruckende Verwandlungen erlebt. Gerade dieser Garten im Stil der 70er-Jahre ist hier ein gutes Beispiel. Obwohl er einer der anspruchsvollsten Fälle war, konnten wir ihn mit einigen Tricks völlig neu strukturieren. Unter anderem haben wir Pflanzen auf kreative Weise verwendet, mit Sichtschutz gearbeitet und das Gebäude über einen Balkon mit dem Garten verbunden. So ist es uns auch hier gelungen, eine graue Betonlandschaft in eine wunderbare, blühende Oase zu verwandeln.
Wie finde ich heraus, welcher Gartenstil und welche Dekoration am besten zu mir passen?
Brenner: Der einfachste Ansatz ist, sich am eigenen Wohnstil zu orientieren. Der Stil, der im Innenbereich dominiert, kann harmonisch in den Garten übertragen werden. Inzwischen gibt es für den Außenbereich Möbel, die ebenso schön und komfortabel sind wie Innenraum-Mobiliar. Natürlich muss man Wettereinflüsse beachten und Dekorationen gegebenenfalls schnell bei Regen ins Trockene bringen. Doch wenn man den Garten als erweiterten Wohnraum genießen möchte, lohnt sich dieser Aufwand auf jeden Fall.
Sie haben Innenarchitektur studiert. Hilft Ihnen dieses Wissen auch bei der Gartengestaltung?
Brenner: Absolut! Im Grunde genommen ist ein Garten einfach ein weiterer Raum - nur eben unter freiem Himmel. Im Prinzip kann man Innen und Außen miteinander vergleichen: So wie man große Innenräume in kleine Bereiche einteilen kann, kann man auch große Gartenflächen in kleinere Abschnitte splitten. Dabei kann man gezielt Höhenunterschiede nutzen und Aufenthaltsbereiche im Freien schaffen. Viele Gartenbesitzer wünschen sich zusätzliche Sitzplätze, eine Feuerstelle oder gar eine Sauna. Durch geschickte Gestaltung lassen sich solche Wünsche realisieren. Pflanzen und Dekorationen setzen Akzente, die einem Raum Charakter verleihen - sei es drinnen oder draußen.
Meist blickt man etwas betriebsblind auf den eigenen Garten. Woher kommt hier Inspiration für Neues?
Brenner: Es gibt zahlreiche Inspirationsquellen: Gartenmagazine, Bücher und vieles mehr. Am effektivsten ist jedoch der bewusste Blick in den eigenen Garten oder das Zuhause. Oft fallen einem beim aufmerksamen Betrachten blinde Flecken auf, die Potenzial für Veränderungen bieten. Professionelle Gartenplaner arbeiten nach einem ähnlichen Konzept. Sie analysieren den Grundriss, überdenken die Raumnutzung und entwickeln dann schrittweise eine Gestaltungsidee. Auf diese Weise arbeitet man sich vom Großen zum Kleinen vor. Die passende Deko ist schließlich das i-Tüpfelchen auf dem neu gestalten Außenbereich.
Das zeigen Sie auch in Ihrer Sendung. Plötzlich sieht der Garten völlig anders aus ...
Brenner: Der Vorher-Nachher-Effekt ist sicherlich ein großes Highlight. Im "Duell der Gartenprofis" können die Zuschauer miterleben, wie aus einer Problemfläche eine traumhafte Gartenlandschaft wird. Zudem sorgt die Entscheidung zwischen den Konzepten der Profi-Teams für Spannung: Welches Design wird umgesetzt? Wer gewinnt das Duell? Jeder Gartenbauer hat seine eigene Handschrift, sodass die Zuschauer unterschiedliche Gestaltungsstile sehe und sich Ideen daraus mitnehmen können. Zudem erhalten sie wertvolle Tipps zur Gartengestaltung und Do-it-yourself-Ideen, die sich leicht umsetzen lassen. Und natürlich ist es nicht zuletzt es eine schöne Vorstellung, seinen eigenen Garten neu zu gestalten oder von einem neuen Garten zu träumen.
Wie sieht Ihr eigener Garten aus?
Brenner: In meiner Stadtwohnung in Düsseldorf habe ich leider keinen, aber ich besitze ein altes Pfarrhaus, das einen Garten hat. Ich liebe Gärten, die wild romantisch wirken. In meinem wächst unter anderem Wein, Weißdorn, eine Reineclaude und eine große Sauerkirsche. Allerdings fehlt momentan noch ein wirklich durchdachtes Pflanzkonzept, aber das werde ich in Zukunft angehen.
Wie gehe ich ganz grundsätzlich vor, wenn ich meinen Traumgarten verwirklichen möchte?
Brenner: Der erste Schritt ist eine detaillierte Planung. Ich empfehle, zunächst einen Grundriss des Gartens zu zeichnen. Danach gilt es, zu überlegen, wie die Wege verlaufen, wo Beete angelegt werden sollen und wo sich neue Räume schaffen lassen. Eine Grundstruktur zu definieren, ist essenziell, bevor es an die Auswahl der Pflanzen geht. Zudem ist es auch wichtig zu wissen, wie die Sonne im Lauf des Tages auf den Garten scheint und man kann Jahreszeiten in der Planung berücksichtigen.
Da hilft die Hand des Profis definitiv. Wie kann man als Kandidat für Ihre Sendung ausgewählt werden?
Brenner: Ganz einfach: Die Online-Bewerbung läuft über die Homepage des ZDF. Dort gibt man einige Informationen zu sich selbst und seinem Garten an. Nach einer ersten Auswahl erfolgt die Kontaktaufnahme und ein Casting. Danach entscheidet die Produktionsfirma, wer in die Sendung kommt.
Und dann?
Brenner: Sobald die Entscheidung gefallen ist, besuchen die Gartenprofis den Garten zur Vorbesichtigung. Sie entwickeln die Konzepte, die sie später präsentieren. Wenn sich der Kandidat für eines davon entschieden hat, beginnt die Feinplanung. Der Gartenbauer hat etwa einen Monat Zeit, um alles zu organisieren - von der Materialbeschaffung bis zur Bereitstellung der Arbeitskräfte. Schließlich wird dann alles innerhalb von fünf Arbeitstagen umgesetzt.
Wie sieht der finanzielle Spielraum bei einer Gartengestaltung aus?
Brenner: Das ist mit den Kosten für den Bau eines Hauses vergleichbar - die Grenze nach oben ist hier offen. Der Betrag hängt stark von der Größe des Gartens und den individuellen Wünschen ab. Kleinere Umgestaltungen sind schon für wenige Tausend Euro möglich, während große Projekte mit exklusiven Extras wie einer Sauna oder einem Whirlpool natürlich kostenintensiver sind. Es gibt aber auch Lösungen für ein kleines Budget. In der Sendung haben wir beispielsweise einmal einen Schrebergarten in Köln für 8.000 Euro neugestaltet. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig.
Auch die Dekoration muss nicht teuer sein. In einer der neuen Folgen haben Sie aus gebrauchten Obstkisten einen Grillwagen gebaut ...
Brenner: Ja, die Familie hatte sich einen Grillplatz gewünscht, und ich wollte diesem speziellen Ort im neuen Garten eine besondere Note verleihen. Generell hängt die Wahl der Dekoration stark von der Gartenbeschaffenheit ab. Oft entstehen Ideen im kreativen Austausch mit den Gärtnern. Manchmal gibt es bereits eine Farbrichtung oder ein Thema, beispielsweise den alpenländischen oder maritimen Stil. Auch da liegt die gestalterische Richtung bereits auf der Hand.
Welche Dekoration passt besonders gut in einen verwunschenen Garten?
Brenner: Upcycling-Ideen sind hierfür ideal. Ich habe beispielsweise schon eine alte Metallarbeitskommode aus einer Werkstatt zu einem Pflanztisch umfunktioniert. Mit ihrer natürlichen Patina aus Rost und Arbeitsspuren fügte sie sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Auch selbstgebundene Rankhilfen aus Weide passen hervorragend, da sie sich harmonisch in die natürliche Umgebung einfügen und eine gewisse Historie vermitteln. In Bauerngärten ist es sinnvoll, mit natürlichen Materialien zu arbeiten. Das verleiht ihnen einzigartigen Charme. Wer es hingegen puristisch-modern mag, setzt auf reduzierte und klar strukturierte Elemente.
In Deutschland hat der Gartenzwerg eine lange Tradition. Ist er noch zeitgemäß?
Brenner: Gartenzwerge gibt es mittlerweile in moderner, abstrahierter Form, etwa in schlichtem Weiß oder Schwarz, eine Art Update sozusagen. Dennoch sind Geschmäcker verschieden, und jeder darf seinen Garten gestalten, wie er möchte. Trotzdem sind manche Kombinationen optisch eher kontraproduktiv, wie Löwenstatuen vor Neubauten beispielsweise. Man muss einfach bedenken, dass der Vorgarten und teilweise auch der Garten selbst ein Teil des öffentlichen Raumes wird.
Gibt es Möglichkeiten, figürliche Elemente geschmackvoll zu integrieren?
Brenner: Ja, absolut. Die Verbindung von Kunst und Garten kann sehr harmonisch sein. Kunstvolle Skulpturen oder handgefertigte Tonfiguren können Beete stilvoll ergänzen. Besonders charmant ist es, wenn solche Figuren eher subtil eingebunden werden - etwa, wenn sie zwischen Blättern hervorlugt. Kürzlich gab es in einem Garten eine kleine Rotte aus Wildschweinskulpturen, die dezent ins Unterholz integriert war, das sorgt für einen wunderbaren Überraschungseffekt. Auch Windspiele oder Insektenhotels können eine dekorative und zugleich funktionale Bereicherung sein.
In der Innenarchitektur spielt Licht eine große Rolle. Gilt das auch für den Garten?
Brenner: Auf jeden Fall. Gartenbeleuchtung ist ein oft unterschätztes Element. Sie schafft Atmosphäre und sorgt dafür, dass der Garten auch abends noch einladend wirkt. Man kann Licht überdies auf ganz natürliche Weise in den Garten integrieren. Das geht zum Beispiel ganz einfach mit Windlichtern oder Laternen, die sich in Bäume hängen lassen - das ist besonders passend für Bauerngärten. Wer flexibler sein möchte, kann moderne LED-Leuchten verwenden, die aufladbar sind und kein Kabel benötigen. Selbstverständlich gibt es auch die Profiausstattung, die fest installierte Spots zur Beleuchtung von Wegen, Beeten oder einzelnen Bäumen umfasst. Das passende Licht verwandelt den Garten bei Dunkelheit in einen erweiterten Wohnraum, den man dann auch von drinnen genießen kann.
Quelle: teleschau / Kristina Rauscher