Im neuen Friesland-Krimi „Abdrift“ wird der sonst so coole Bestatter Wolfgang Habedank beim Tauchen nervös: Er entdeckt eine Leiche - und gerät in Angst und Panik. Während Süher und Henk den rätselhaften Mord an einem Universitätsprofessor aufklären, kämpft Habedank mit einem Trauma, das seine Welt erschüttert.
Bestatter Habedank entdeckt im neuen "Friesland"-Krimi beim Tauchen eine Leiche und leidet fortan unter Panikattacken. Die Polizisten Süher und Henk versuchen derweil herauszufinden, wer den Hochschulprofessor Schäfer getötet hat. Hat es mit seinem aktuellen Forschungsprojekt zu tun?
"Das ist echt eins seiner seltsamsten Hobbys", schüttelt Henk Cassens (Maxim Mehmet) über die neueste Idee des notorisch umtriebigen Bestatters Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus) den Kopf: Apnoetauchen. Da er ihm aber noch etwas schuldet, muss der Polizist ihn wohl oder übel zum Tauchgang in der Ems begleiten. Dass das Ganze allerdings in einem neuen Fall enden würde, damit war dann doch nicht zu rechnen: Habedank entdeckt unter Wasser die Leiche von Lars Schäfer (Sebastian Tessenow), Professor für Maritimes an der Privathochschule Ozeano (PHO). Ein Unfall? Das wäre dann doch zu einfach.
Nein, Henk und seine Kollegin Süher Özlügül (Sophie Dal) haben es in "Friesland - Abdrift", dem 22. Film der Reihe, am Samstagabend im ZDF einmal mehr mit einem Mordfall zu tun. Eine Kopfwunde weist darauf hin, zudem stammt das Wasser in Schäfers Lunge gar nicht aus der Ems, wie die gewiefte Apothekenmitarbeiterin Melanie Harms (Tina Pfurr) herausfindet, die noch immer ihre Chefin Insa (Schauspielerin Theresa Underberg befand sich zur Drehzeit im Mutterschutz) vertritt.
"Abdrift", das bedeutet laut Duden das Abweichen vom Kurs, insbesondere bei Schiffen oder Flugzeugen. Doch was hat das mit dem Mord zu tun? So einiges: Dass Schäfer in seiner Ehe abgedriftet war und eine Affäre hatte, bestätigt etwa seine Frau Franziska (Tabea Bettin). Und bei der Arbeit? Aufschluss könnten Schäfers Aufzeichnungen geben, doch sein Laptop ist spurlos verschwunden. Den benötigt auch sein Kollege Martin Halvorsen (Erik Madsen) dringend, der das gemeinsame Forschungsprojekt vollenden soll. Weiß eventuell Schäfers nervös wirkende Assistentin Jenny (Katharina Hintzen) mehr?
Schäfers elitäre Schwiegereltern, die angesehenen Werftbesitzer Henning (Max Herbrechter) und Barbara Nittum (Corinna Kirchhoff), machen der Polizei ordentlich Ermittlungsdruck, doch nicht etwa aus Trauer. Sie stehen kurz vor der Präsentation einer "bahnbrechenden Abgastechnik", an deren Entwicklung auch ihr ungeliebter Schwiegersohn beteiligt war. Der Mord an ihm kommt zu einer besonders ungünstigen Zeit.
Doch was ist das Motiv: Eifersucht? Raubmord, um an Daten zu gelangen? Ärger an der "Schnösel-Uni", wie Kommissar Brockhorst (Felix Vörtler) die PHO nennt? Ja, manchmal hätten Lars im Job seine Ideale im Weg gestanden, erklärt seine Schwägerin Katharina (Klara Deutschmann). Feindschaften habe es aber nicht gegeben, versichert die Uni-Leiterin Ruth Gabrielsen (Julika Jenkins).
Süher und Henk haben also einmal mehr diverse Fäden zusammenzuführen in ihrem durchaus vielschichtigen Fall. Besonders macht diesen "Friesland"-Krimi aber Wolfgang Habedank. Mit cool dahingeworfenen Sprüchen wie "Leichen sind mein täglich Brot" täuscht er darüber hinweg, wie sehr ihn die unerwartete Begegnung mit Schäfers Leichnam verfolgt. Er hat Albträume, Panikattacken. Allem Anschein nach leidet er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Da helfen auch seine in einer Urne versteckten Haschkekse nicht mehr zur Beruhigung. Ein Bestatter, traumatisiert vom Anblick eines Toten? Wie kann das sein?
Bei aller für die Reihe typischen schwarzhumorigen Augenzwinkerei und gelegentlichen Pietätlosigkeit nehmen Drehbuchautor Oliver Welter, Regisseurin Astrid Schult und nicht zuletzt die empathischen Figuren in Habedanks Umfeld sein Problem ernst. Mehr noch: Wie nebenbei wird hier demonstriert, dass die Angst jeden erwischen kann, egal, wie abgeklärt er oder sie auch zu sein scheint. Und dass es völlig in Ordnung ist, sich Hilfe zu suchen, wie nicht nur Süher Habedank nahelegt. "Du bist doch sonst auch Expertin von 'Ich schaff das schon alleine", erwidert er. "Nur weil ich das so mache, heißt das ja nicht, dass das richtig ist." Eine wichtige Botschaft, überbracht ohne Pathos oder erhobenen Zeigefinger - aber zum Glück auch nicht ohne den Humor, für den man die Reihe liebgewonnen hat.
Ursprünglich war "Friesland - Abdrift" bereits für den 29. Januar angekündigt, fiel aber kurzfristig der Handball-WM mit deutscher Beteiligung im Ersten zum Opfer. Der ZDF-Krimi ist eine Woche vorab in der ZDF Mediathek abrufbar.
Quelle: teleschau / Susanne Bald
"Friesland - Abdrift" - Sa. 19.04. - ZDF: 20.15 Uhr