Vier Jahre älter, aber kein Stück klüger: Ex-Online-Drogendealer Moritz (Maximilian Mundt) kehrt ein letztes Mal zurück und zettelt einen absurden Rachefeldzug an.
Ein Artikel von HÖRZU Reporter Dirk Oetjen
Einen gewaltigen Medienrummel erwartet Moritz Zimmermann, als er nach vier Jahren wegen guter Führung aus der Haft entlassen wird; schließlich war er das Wunderkind, das mit 17 Jahren Europas größten Online-Drogenshop aufbaute – das Idol einer Generation! So sieht Moritz das zumindest selbst. Doch statt Fans und Blitzlichtgewitter warten auf ihn in der vierten Staffel von “How To Sell Drugs Online (Fast)” (ab 8. April bei Netflix) am Gefängnistor nur sein Vater Jens und Schwester Marie, die als Influencerin viel gefragter ist als er.
Nein, die Welt hat Moritz nicht vermisst. Und für seine Freunde hat sie sich zügig weitergedreht: Lenny Sander (Danilo Kamperidis) hat mit Kira (Lena Urzendowsky) eine Familie gegründet, und Daniel „Dan“ Pirmin Riffert (Damian Hardung) feiert Riesenerfolge mit seinem Start-up: Bonus Life verkauft Nahrungsergänzungsmittel für Gamer, etwa Drinks in der Geschmacksrichtung „Wirsing con leche“.
Moritz ist gekränkt, nicht beteiligt worden zu sein, er betrachtet Bonus Life als eine gemeinsame Idee. Als er zudem erfährt, dass auch noch Lenny bei Bonus Life arbeitet, fühlt er sich erst recht hintergangen und schmiedet einen perfiden Racheplan – der ihm natürlich völlig entgleitet und am Ende alle in Gefahr bringt. Vier Jahre nach der dritten Staffel geht es noch mal höchst turbulent weiter mit dem deutschen Netflix-Spaß „How to Sell Drugs Online (Fast)“. Ursprünglich hatte die Produktionsfirma bildundtonfabrik die teuflische Comedy „Pauline“ als Nachfolgeprojekt geplant, doch dafür gab es kein grünes Licht aus dem Netflix-Hauptquartier im kalifornischen Los Gatos.
„Pauline“ wanderte zu Disney+, Netflix bestellte stattdessen noch einmal sechs Folgen über die Chaos-Jungs aus der fiktiven Kleinstadt Rinseln – nicht zuletzt zur Überraschung der Schauspieler. „Der erste Drehtag hat sich trotzdem angefühlt, als wäre gar keine Zeit vergangen. Das war schon krass“, erinnert sich Maximilian Mundt, der Moritz spielt.
In der Zwischenzeit hatte der 28-Jährige etwa einen Regie-Job in der ZDF-Dramedy „Pumpen“ – O-Ton Mundt: „Viel anstrengender als Schauspiel!“ – und eine kleine Rolle in der Hollywood-Produktion „Gran Turismo“ mit Orlando Bloom (WOW). Die Hauptrolle in „How to Sell Drugs…“ sei eine gute Schule gewesen und habe ihm Sicherheit verliehen, meint Mundt: „Ich fühle mich jetzt gut gewappnet für das, was kommt.“ Groß plakatiert wurde sein Kopf gerade erst im Rahmen einer Anzeigenportal-Werbung, die jetzt fast nahtlos abgelöst wird von der Kampagne für die neue Staffel: „Hoffentlich sind die Leute nicht genervt von meinem Gesicht“, sagt er und lacht.
Neu an Bord ist Leonidas Emre Pakkan als Moritz’ Knastkumpel Ersan, der gerne mal Schopenhauer zitiert. Beide landen zu einem fast cineastisch anmutenden Showdown in der Wüste, gedreht bei Hitze und Wind im andalusischen Almería: „Wir hatten ständig Sand in den Augen“, so Mundt. Ein rundes Finale, das die Serie wirklich abschließen soll – auch wenn Maximilian Mundt sich etwas anderes vorstellen könnte: „Ich würde jedes Jahr eine neue Staffel drehen!“