Kommissar Thiel und Professor Boerne ermitteln am Sonntag in ihrem neuesten Fall "MagicMom"auf bisher unbekanntem Terrain: In der virtuellen Welt der Social Media Influencer.
Die verstorbene Evita Vogt (Laura Louisa Garde) zählt als "MagicMom" zu den erfolgreichsten sogenannten Momfluencerinnen: eine sympathische junge Mutter, die zu ihren vermeintlichen Fehlern steht und Tipps und Tricks für andere Mütter parat hat. Doch nun wird sie in ihrem luxuriösen Zuhause erhängt aufgefunden.
Alles sieht zunächst nach Selbstmord aus, aber eine Fremdeinwirkung kann Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) nicht gänzlich ausschließen. Zusammen mit Thiel (Axel Prahl) taucht er in die Welt der Follower, Hater und Likes ein - und wird selbst zum True-Crime-Influencer. Was Schauspieler Jan Josef Liefers über Social Media denkt, hat er uns exklusiv verraten:
Ein Interview von TV Digital Chefreporter Mike Powelz
MagicMom“ nimmt die Welt der Influencer auf die Schippe, blickt hinter die Kulissen. Was mögen Sie an Ihrem 43. Fall?
Schöne, neue Welt! Influencer, Gendersternchen, Gleichstellungsbeauftragte und auf der Gegenseite der gute, alte, fehlerbehaftete Mensch, geplagt von seinem Ego, seinen Ängsten und Zwängen. Aus diesem Stoff ist der neue Tatort gestrickt. Social Media hat es möglich gemacht, die Begriffe Schein und Sein wieder komplett auf den Kopf zu stellen. Der neue Münster-Tatort schaut hinter diese Fassade und schreckt auch vor ein bisschen KI nicht zurück.
„Die Menschen sind im Internet nicht sie selbst bzw. sind sie viel zu sehr sie selbst - versteckt hinter idiotischen Namen und Symbolen“, so ein Satz von Golo Euler im „Tatort“.
Ihre Meinung: Kommen auf den sozialen Plattformen eher gute menschliche Eigenschaften (Empowern, Kommunikation, Zuspruch) oder eher schlechte Charakterzüge (Haten, Dissen, Stalken, Blenden, Manipulieren) zum Vorschein?
Social Media bringt den Menschen zum Vorschein, wie er ist. Mitteilsam, smart, hilfsbereit, aber auch strohdoof, bösartig, geltungssüchtig und unreif. Problematisch an Social Media ist, was es belohnt, nämlich sinnlose Aufgeregtheit, die Übertreibungen positiver wie negativer Emotionen, die gnadenlose Jagd nach Aufmerksamkeit und das Vorgaukeln falscher Tatsachen.
Prof. Boerne erklärt in diesem „Tatort“ im Insta-Story-Style medizinische Fachbegriffe im Hochformat. Ein einmaliges optisches Element, das nur zu diesem „Tatort“ passt, oder künftig immer bzw. regelmäßig?
Ich antworte mal als Boerne: Schon das Hochkant-Format spricht ästhetisch gegen den Dauereinsatz dieser Idee. Ich bitte Sie Sie, wer hochkant filmt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!