Kritik am „Tatort“ aus Münster: Wer hat DIESEN Fehler im Film auch entdeckt?

11.12.2023 um 09:00 Uhr
    Der Mann, der in den Dschungel fiel | © WDR/Frank Dicks
    In der Rechtsmedizin untersuchen Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) und Silke Haller (ChrisTine Urspruch) die Biene, die sie in Golds Garderobe gefunden haben. | ©WDR/Frank Dicks

    Der „Tatort“ aus Münster ist ohnehin etwas Besonderes, aber diesmal war er - mit Detlev Buck im Mittelpunkt - noch mehr Krimikomödie als ohnehin schon. Das kam nicht bei allen „Tatort“-Fans gut an. Und selbst die, die Thiel und Boerne mögen, waren geteilter Meinung.

    Worum ging es?

    Genau das fragten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer viele Krimiminuten lang. In einer Vorschau zu Beginn des Films wurde Kommissar Thiel erschossen, was vielleicht auch der Grund dafür war, dass viele am Bildschirm blieben. Denn der Anfang der Geschichte konnte nicht fesseln, weil man lange nicht wusste, worum es überhaupt geht.

    Thiels ehemaliger Schulkamerad Hotte tauchte auf. Er soll 15 Jahre lang im Dschungel gelebt haben und hat ein Buch darüber geschrieben. Dann wird er „von einer Biene gestochen“, stirbt beinahe am allergischen Schock und es stellt sich heraus, dass das kein Zufall war. So weit, so gut. Ein Kommentator bringt es in den sozialen Medien auf den Punkt: „Über eine halbe Stunde… ich bin noch sehr unschlüssig, ob ich das verstehe, was da läuft…“.

    Wie kam Detlev Buck an?

    Nicht nur die zähe Handlung spaltete die Gemüter. Auch Detlev Buck hinterließ sowohl strahlende als auch ratlose Gesichter. Die einen fanden seine Figur viel zu überzeichnet, andere feierten „Hotte“, der den Abend dominierte. In einem Kommentar ist zu lesen: „Bucks Dominanz war mir einfach zu überzogen. Es wirkte eher wie ein Komödienkrimi, in dem zufällig die Figuren aus Münster gelandet sind. Das Ende war witzig und gut gemacht, daher einen Bonuspunkt für Schrader und die Kreativität.“

    Schrader sammelt Pluspunkte

    Mirko Schrader - gespielt von Björn Meyer - erntete in dieser Episode aus Münster tatsächlich die meisten Lorbeeren. Er musste am Ende als „Pablo“ den Fall zu Ende bringen und lieferte dabei ordentlich ab. So fanden dann auch viele Kommentatoren: „Die letzten fünf Minuten waren das Beste am ganzen Krimi“.

    Heftige Kritik aus dem Publikum musste dagegen Drehbuchautor Thorsten Wettcke einstecken: „Unerträglich! Langweilig! Kaum zu ertragen der Mist! Wer zum Teufel hat sich diesen ausgemachten Schmarren ausgedacht?“, heißt es in einem Kommentar.

    Was war mit der Orange los?

    Wer genau hingeschaut hat, hat vielleicht bemerkt, dass auch beim Schnitt nicht alles rund gelaufen ist. Etwa 25 Minuten nach Beginn des Krimis schnappt sich Hotte eine Orange und unterhält sich auf dem Balkon mit Kommissar Thiel. Dabei hält er zunächst die vollständig geschälte Orange in der Hand und kaut auf einem Stück herum. Im nächsten Moment schält er die Orange und steckt sich ein Stück in den Mund, von dem im nächsten Moment nichts mehr zu sehen ist.

    Das passt zu dem Eindruck, den viele Zuschauer und Zuschauerinnen hatten: Das war nicht der beste „Tatort“ aus Münster.

    „Tatort Münster“: Krimi oder Klamauk? Lohnt sich der neue Fall „MagicMom“?

    Kommissar Frank Thiel und Professor Karl Friedrich Boerne betreten heute Abend für sie weitgehend unbekanntes Terrain. Sie müssen den Mord an einer Momfluencerin aufklären und begegnen Personen, für die das Internet nicht nur Freizeitvergnügen, sondern auch Business ist. Wenn der Tatort aus Münster auf dem Programm steht, erwartet niemand knallharte Actionszenen oder nüchterne Ermittlungsarbeit, und doch beschweren sich Krimifans immer wieder, dass Thiel und Boerne es mit dem Klamauk übertreiben. Wie sieht es mit dem neuen Fall „MagicMom“ aus? Schafft der Krimi diesmal die Balance zwischen Humor und Spannung? Darum geht’s im neuen Fall Influencerin „MagicMom“ hat sich erhängt. So sieht es zumindest aus. Doch Professor Boerne stellt schnell fest, dass Evita Vogt, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, bereits tot war, als sie aufgeknüpft wurde. Da Boerne nicht herausfindet, woran die Influencerin gestorben ist, begibt er sich an den Tatort, wo er die Kamera der Toten entdeckt. Er lässt die letzte Aufnahme abspielen. Darauf ist zu sehen, wie Evita Vogt ein Telefongespräch führt, in dem sie erpresserische Drohungen ausspricht. Plötzlich bekommt sie Atemnot und rennt die Treppe zur Küche hinunter, wo sie – den Geräuschen nach zu urteilen – im Kühlschrank nach etwas sucht, bevor sie zusammenbricht und verstummt. Was ist passiert? Viele Erläuterungen Bei der Suche nach der Antwort auf diese Frage, witzeln sich Thiel und Boerne quer durch die Social-Media-Welt. Der Krimi versucht, alle nicht so Internet-affinen Zuschauern und Zuschauerinnen durch Erläuterungen mitzunehmen. So erklärt Nachbarin Thekla Cooper bei ihrer Befragung nebenbei, was eine Momfluencerin ist: „Die hat alles gefilmt – das Haus, den Garten, die Kinder, wenn die eingekauft hat, wenn die in Urlaub gefahren sind und alles. Das hat die alles ins Netz gestellt und damit massig Kohle verdient.“ Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt Thiel, dass es bei Begriffen wie „Beef“ nicht zwangsläufig ums Mittagessen geht, dass 650.000 Follower eine ganze Menge sind und dass es Hater gibt. Als kleiner Gag zwischendurch erläutert Boerne in Form von TikTok-Videos verschiedene Begriffe. Die Studentin der Rechtsmedizin vertritt die andere Seite und erklärt als Followerin, dass ihr „MagicMom“ mit ihren Videos sehr geholfen hat, als sie als junge Mutter nicht weiter wusste. Auch die im Internet verstärkt anzutreffende Wokeness wird thematisiert.

    Weiterlesen