„Mord in Wien“: Ist das der Auftakt zu einer neuen Kult-Krimi-Reihe in der ARD?

24.04.2025 um 11:15 Uhr
    Ein Mann im dunklen Anzug und eine Frau in heller Bluse mit Hosenträgern halten Tablets und blicken sich skeptisch in altmodischem Wohnzimmer an. | © ARD Degeto Film/Allegro Film/Anjeza Cikopano
    Der Kaiserurgroßneffe oder Kaiserenkel - so genau nimmt es sein Umfeld nicht - Oberstleutnant Nassau (August Wittgenstein) und Majorin Malzer (Caroline Frank) versuchen herauszufinden, was in und vor der Jagdhütte im Wienerwald passiert ist. | ©ARD Degeto Film/Allegro Film/Anjeza Cikopano

    Eine abgelegene Jagdhütte, zwei Tote - und ein Ermittlerduo, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte: Mit „Mord in Wien - Der letzte Bissen“ liefert die ARD einen Krimi-Auftakt, der Spannung, Stil und subtile Satire vereint. Ist das der Startschuss für die nächste große Krimi-Reihe im Ersten?

    Die ARD ist wirklich fleißig, was das Nachproduzieren neuer Filme für den "DonnerstagsKrimi im Ersten" betrifft. Zwar wird "Mord in Wien - Der letzte Bissen", eine Koproduktion mit dem ORF, nicht explizit als Auftakt einer neuen Reihe angekündigt, doch vermutlich wartet man auch hier erst einmal die Resonanz ab. Es wäre auf jeden Fall ein willkommener Neuzugang. Wegen des Drehortes natürlich. Vor allem aber wegen des ungleichen Ermittlerduos.

    Ungleiches Ermittlerduo? Ja, längst Standard im Fernsehkrimi. Ein Ermittler aus Adelskreisen aber erinnert eher an britische Serien wie "Inspector Lynley" oder "Dempsey & Makepeace". Hier ist Oberstleutnant Carl-Albrecht Nassau (August Wittgenstein) der Adelsspross, mal als "Kaiserenkel", mal als "Ur-Ur-Großneffe des Kaisers" betitelt. Ihm ist's egal, er will mit dem "Kaschperlverein", wie Kollegin Franziska Malzer (Frank) seine Kreise nennt, möglichst wenig zu tun haben. Verbergen kann er seine Herkunft aber nicht.

    Mordgeschichten aus dem Wienerwald

    Nassau gilt als Spezialist für unlösbare Fälle. Malzer ist Majorin der "Inneren" und hat den Ruf, "schmerzbefreit" zu sein. Immerhin habe sie einen Polizisten, ihren eigenen Ehemann noch dazu, verhaftet. "Sehr beeindruckend, deshalb wollte ich Sie", erklärt ihr Innenministerin Kerber (Edita Malovčić). Sie betraut Nassau und Malzer mit den Ermittlungen in einem brisanten Doppelmord vor einer Jagdhütte im Wienerwald.

    Die Opfer: Robert Ehrlacher (Daniel Keberle), Chef einer Sondereinheit für organisierte Kriminalität, und Peter März (Xaver Hutter), hoher Beamter beim Verfassungsschutz. In beider Mündern stecken Zweige: "Der letzte Bissen, damit ehrt ein Jäger sein erlegtes Wild", weiß Nassau. Logisch, mit der Jagd kennt sich der Adel ja aus.

    Nicht nur die teure Jagdausrüstung der Opfer führt zu der Frage: Woher hatten die beiden so viel Geld? Als Nassau und Malzer in Ehrlachers Wohnung von einem Mann, Georg Landauer, attackiert werden, erschießt Nassau ihn in Notwehr. Drei Leichen in 24 Stunden - und alle drei tragen die gleiche Tätowierung, wie die seltsame Gerichtsmedizinerin (Suzanne von Borsody) verrät - "Ostmafia-Symbole", erkennt Alleswisser Nassau sogleich.

    Zwei Russen namens Fischer und die "Operation Ganymed"

    Die Spur führt zu den russischen Brüdern Alexander "das Hirn" (Anton Pampushnyy) und Nikolaus "die Faust" Fischer (Lenn Kudrjawizki), für die Landauer arbeitete. Sie behaupten, weder die Ermordeten zu kennen noch von Landauers Vergangenheit gewusst zu haben. Früher waren sie Unterweltkönige in Hamburg, seit zehn Jahren leben sie in Wien, ohne polizeilich aktenkundig zu werden. Wird da etwas vertuscht?

    Dann stoßen die Ermittler auf die "Operation Ganymed": Mit einem Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Ostösterreich wurden vor elf Jahren "sämtliche illegalen Geschäftsfelder" ausgeräumt, berichtet Malzer Nassau, allerdings mit einer "Nebenwirkung" - "Ganymed hat Leuten wie den Fischers die florierenden Geschäfte in Wien herrenlos vor die Nase serviert?" - "Bingo!"

    Doch nicht nur die Fischers machen sich verdächtig, sondern auch René Horvath vom Verfassungsschutz, Chef des toten Robert Ehrlacher. Er will den Fall für sich und wirkt extrem nervös. Warum? Und weshalb war sein Mitarbeiter Krammer (Michael Steinocher) schon vor den Ermittlern in der Gerichtsmedizin? Werden sie etwa abgehört? So langsam kommt Tempo in den Fall ...

    Diese Ermittler sind echte Menschen

    Wie das so ist mit potenziell neuen Reihen, muss auch bei "Mord in Wien - Der letzte Bissen" natürlich erst einmal das Personal etabliert werden. Dafür nehmen sich Drehbuchautor Horst-Günther Fiedler und Regisseurin Sabine Derflinger viel Zeit. Zum Glück. Es ist ein großes Vergnügen, Nassau und Malzer bei ihrem Spiel mit den Vorurteilen zuzusehen, was auch den Darstellern August Wittgenstein und Caroline Frank sichtlich Spaß bereitete: "Ich liebe es, wie sich beide gegenseitig sofort analysieren und damit völlig falsch liegen", bestätigt Frank.

    Auch über die privaten Dramen des Duos erfährt man bereits so einiges. Dem zwischen Carl-Albrecht und seinem Vater Carl-Otto (Dietrich Hollinderbäumer) etwa, der die Berufswahl seines Sohnes heftigst missbilligt. Adel verpflichtet schließlich. Malzer wiederum, im Film für den typischen Wiener Grant zuständig, trägt eine tiefe Traurigkeit in sich, die gelegentlich hinter ihrer abgeklärten Fassade durchblitzt. Dank ihrer Schwester und ihrer Enkelin Mia erfahren Nassau und die Zuschauerinnen und Zuschauer nach und nach den bewegenden Hintergrund. Ihre Geschichten machen die Ermittler zu Menschen - und ziemlich sympathisch.

    Quelle: teleschau / Susanne Bald

    "Mord in Wien - Der letzte Bissen" - Do. 24.04. - ARD: 20.15 Uhr

    • TV

    „Mord in Wien“: „Ku’damm“-Star spielt Hauptrolle im neuen DonnerstagsKrimi

    Der neuen DonnerstagsKrimi mit „Ku’damm“-Star August Wittgenstein spielt in der österreichischen Hauptstadt. "Mord in Wien" startet am 24. April um 20.15 Uhr im Ersten und der erste Fall „Der letzte Bissen“ ist bereits ab dem 21. April in der ARD Mediathek abrufbar. Als ungleiches Ermittler*innenduo übernehmen Oberstleutnant Nassau (August Wittgenstein) und Majorin Malzer (Caroline Frank) einen brisanten Fall. Doch dem aristokratischen Polzisten und seiner bodenständigen Kollegin bleibt keine Zeit, sich einzuspielen, denn überall lauern Gefahren.   Was zunächst nach einem gewöhnlichen Mordfall aussieht, entpuppt sich als komplexes Geflecht aus alten Feindschaften und organisierter Kriminalität. Zwei hochrangige Staatsbeamte wurden brutal ermordet. Innenministerin Kerber (Edita Malovčić) setzt die beiden auf den Fall an, um diskret Licht in die Hintergründe der grausamen Morde zu bringen. Die Opfer, Ehrlacher (Daniel Keberle) und März (Xaver Hutter), wurden nicht nur in eine Falle gelockt, sondern auch auf makabre Weise inszeniert. Bei der Durchsuchung von Ehrlachers Wohnung erschießt Nassau einen Angreifer. „Herr Nassau ist ein viel lässigerer Typ als ich. Ich glaube nicht, dass er kurz vorm ersten Herzinfarkt steht, wenn er nicht zwei Stunden vor Abflug am Flughafen ist“, so August Wittgenstein über seine neuen Rolle als Ermittler in Wien. „Wo ich ihn allerdings schon nah bei mir spüre, liegt im Humor. Er lässt selten eine Gelegenheit für einen Witz oder ein verschmitztes Grinsen aus. So versuche ich auch, durchs Leben zu gehen.“

    Weiterlesen
    • TV

    „Bares für Rares“: Brillant-Ring stellt Stargast August Wittgenstein in den Schatten

    Die erste "Bares für Rares XXL"-Show des Jahres hatte vom alten Lappen bis zum Online-Glücksgriff alles zu bieten. Besonderes Aufsehen erregte jedoch ein Ring, dessen Stein alleine die Herzen höherschlagen ließ. Die Porzellanfiguren, die Schauspieler August Wittgenstein im Gepäck hatte, konnten da beim Wert nicht mithalten. Passend zur Osterzeit begann die Frühlings-Ausgabe von "Bares für Rares XXL" auf Schloss Drachenburg in Königswinter mit silbernen Eierbechern aus der Zeit zwischen 1867 und 1872. Statt der erhofften 300 Euro bekamen Vater und Tochter sensationelle 2.800 Euro dafür. In ähnlicher Preiskategorie siedelte sich auch eine Seite aus einem alten Stundenbuch von Thielmann Kerver an, laut Experte Colmar Schulte-Goltz "eines der ältesten Stücke, das wir überhaupt hier jemals auf so einem Pult hatten". Horst Lichter fragte: "Wie alt ist das denn?" Der Experte datierte das Pergament "zwischen 1500 und 1520". Fabian Kahl bezahlte dafür den Schätzpreis von 3.000 Euro. Wahnsinnig antik und selten war auch eine goldene Münze von 1529. "Dieses Stück ist tatsächlich - und das macht mich immer ehrfürchtig - fast 500 Jahre alt", bestätigte Wendela Horz das Alter der Dukatenklippe. "Was ist denn Klippe?", kannte Horst Lichter das Wort gar nicht. "Es ist eben keine Münze. Die Klippenform ist niemals rund", erklärte Horz und schätzte den Wert auf 5.000 Euro. "Das war ein Zufalls-Glücksgriff in einer Online-Auktion", erzählte der Verkäufer im Händlerraum. David Suppes bezahlte am Ende 5.650 Euro. Dann verriet der Verkäufer seinen Kaufpreis: "1.280 Euro." Ein sprichwörtlicher Lappen "Du hast hier einen Lappen mitgebracht", schaute Horst Lichter verwundert auf ein altes Stück Stoff. Das bekam die Studentin aus Heidelberg von ihrem Chef aus einer Wohnungsauflösung. Sie wusste nur, "dass es wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt und was mit dem Sprichwort 'Durch die Lappen gegangen' zu tun haben soll." Der Experte Detlev Kümmel datierte das Stück auf 1732. Damals wurde das Wild bei der Jagd mit Seilen und Lappen eingegrenzt, "damit die Tiere nicht mehr nach außen flüchten konnten". Das Wappen auf dem Lappen stand für die Obere Forstdirektion in Battenberg und Ernst Ludwig Landgraf zu Hessen: "Der war bekannt für seine Jagdliebe." Kümmel schätzte den Wert auf 800 bis 1.000 Euro. "Das ist definitiv sehr selten und ich glaube, dass ich das haben möchte", meldete Wolfgang Pauritsch sofort Interesse an. "Ich möchte das auch haben!", rief Christian Vechtel. Alle gaben Gebote ab, bei 850 Euro von Daniel Meyer stiegen Pauritsch und Vechtel jedoch aus. Letzterer seufzte: "Ich lasse mir den Jagdlappen auf jeden Fall durch die Lappen gehen."

    Weiterlesen
    • TV

    "Ku'damm 77" wird gedreht: ER ist doch wieder dabei - mit neuer Rolle

    Knapp vier Jahre nach dem Ende der dritten Staffel der Ku‘damm-Reihe wird jetzt in der Tanzschule "Galant" am Kurfürstendamm wieder getanzt: In Berlin und Umgebung haben die Dreharbeiten zum ZDF-Dreiteiler "Ku'damm 77" begonnen und eine Besetzung im Cast ist sehr überraschend. „Die Familie um Matriarchin Caterina Schöllack ist größer geworden. Drei Frauengenerationen erleben im 'Deutschen Herbst' das pulsierende Leben der geteilten Stadt mit voller Wucht und müssen ihre weibliche Identität in der Gesellschaft neu definieren“, kündigt ZDF-Hauptredaktionsleiterin Heike Hempel die Fortsetzung an, für die es noch keinen Sendetermin gibt. Auch in den neuen drei Folgen spielen wieder Sonja Gerhardt, Claudia Michelsen, Maria Ehrich, Emilia Schüle, August Wittgenstein und Sabin Tambrea mit. Letztgenannter dürfte bei den Fans für Fragezeichen sorgen, denn seine Figur Joachim Franck starb in der dritten Staffel den Serientod. Jetzt kehrt Sabin Tambrea in einer neuen Rolle zurück, wie die ausführliche ZDF-Vorschau verrät: Berlin 1977. Die Wohnung über der Tanzschule bietet inzwischen Platz für drei Generationen: die Schwestern Monika (Sonja Gerhardt) und Helga (Maria Ehrich), ihre fast erwachsenen Töchter Dorli (Carlotta Bähre) und Friederike (Marie Louise Albertine Becker) sowie Mutter und Großmutter Caterina (Claudia Michelsen). Nur Eva (Emilia Schüle), die dritte Schwester, ist noch für längere Zeit "Im Ausland", wie man ihren Gefängnisaufenthalt umschreibt: Darum geht’s in "Ku'damm 77" Das Zusammenleben der Frauen ist turbulent, auf heftigen Streit folgen leidenschaftliche Versöhnungen. Monika konzentriert sich ganz auf die Tanzkarriere ihrer Tochter Dorli, doch als diese dem Druck als Profitänzerin nicht mehr gewachsen scheint, beginnt die Symbiose zwischen Mutter und Tochter zu bröckeln. Monika findet ihre eigene Liebe zur Musik durch Straßenmusiker Sharif (Aziz Dyab) wieder und auch die Begegnung mit Friederikes Lehrer Robert Beck (Sabin Tambrea) lässt sie in Bezug auf Männer ein neues Kapitel aufschlagen. Man darf gespannt, ob die optische Ähnlichkeit zu Joachim Franck thematisiert wird.

    Weiterlesen
    TV
    TV