Streik! Warum die nächste Staffel deiner Lieblingsserie noch eine Weile dauern könnte!

14.07.2023 um 08:00 Uhr
    Fran Drescher, Star aus Die Nanny und Vorsitzende der Schauspieler-Gewerkschaft, verkündet den Streik.  | © Getty Images/Chris Delmas
    Fran Drescher (2.v.r.), Star aus der Serie "Die Nanny" und Vorsitzende der Schauspieler-Gewerkschaft, verkündet den Streik der Schauspieler. | ©Getty Images/Chris Delmas

    Hollywood ist in Aufruhr: Nachdem die Drehbuchautoren schon einige Wochen streiken und so diverse Produktionen lahmlegten, erklären sich nun die Schauspieler solidarisch und legen die Arbeit nieder.

    Seit mehr als 60 Jahren hat es das nicht mehr gegeben: Nach den Autoren haben auch die Schauspieler in einer Urabstimmung einstimmig entschieden, die Arbeit niederzulegen. Was bedeutet das für Serien- und Kinoproduktionen?

    Monatelange Pause

    Bislang wurden einige Projekte noch weitergedreht, die gerade in Produktion sind, weil die Drehbücher schon fertig waren, bevor der Streik der Autoren begann. Das trieb zwar auch schon skurrile Blüten, so durften etwa die Showrunner der Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht-Serie nicht am Set sein, weil sie auch als Autoren fungieren und daher nicht anwesend sein dürfen, da sie sonst als Streikbrecher gelten würden. Aber mit der Entscheidung der Schauspieler ist der sprichwörtliche Ofen aus. Hollywood dürfte zum Stillstand kommen.

    Und das betrifft sowohl die großen Kinoproduktionen wie beispielsweise Deadpool 3, der gerade gedreht wird, als auch zahlreichen Seriendrehs für die alljährlichen Starts im September. Während es bei Kinofilmen zu Verzögerungen kommt, was auch für viele Staffel und Serien gilt, die für Streamingdienste entstehen, sind Network-Serien wie beispielsweise Grey’s Anatomy, die Chicago-Serien oder Navy CIS härter betroffen, denn die Zeit lässt sich nicht nachholen. Hier könnten extrem kurze Staffeln anstehen, falls sich die Streiks nicht allzu lange ziehen. Oder sogar ganze Staffeln ausfallen, weil sie schlicht nicht rechtzeitig gedreht werden können, um noch auf Sendung zu gehen. Der letzte Streik der Autoren lief von November 2007 bis Februar 2008 und hatte verkürzte Staffeln zur Folge, der jetzige läuft bereits seit Mai und ein Ende ist nicht in Sicht. Da jetzt auch noch die Schauspiel-Gewerkschaften mitziehen, verschärft die Lage.

    Was wollen die Streikenden?

    Die Forderungen von Autoren und Schauspielern sind dabei ähnlich und drehen sich nicht nur um Geld. Die Autoren befürchten, dass die Studios sie durch Künstliche Intelligenzen ersetzen wollen, um so Geld zu sparen und auch die Schauspieler möchten den Umgang mit KI zufriedenstellend geregelt sehen. Ein Schlichtungsversuch, der bis Donnerstag lief, scheiterte, worauf die Schauspieler über den Streik abstimmten. 97,9 Prozent sprachen sich dafür aus.

    Der Doppelstreik trifft die Studios hart, die offenbar bislang darauf gesetzt hatten, dass die Autoren im Herbst aufgeben würden, weil ihnen das Geld ausgeht und die Gewerkschaft dann einlenken würde. Disney-Chef Bob Iger bezeichnete zwar die Forderungen der Streikenden als „einfach nicht realistisch“, wird aber vermutlich, wie seine Kollegen in den anderen großen Studios, nun doch an einer schnellen Lösung arbeiten müssen, sonst drohen ihnen Milliardenverluste.

    Für die Streamingdienste wird das bedeuten, dass sich Staffeln, die kurz vor Drehstart standen, einige Monate verzögern werden. Möglicherweise werden auch einige dem Rotstift zum Opfer fallen und nachträglich doch noch eingestellt.

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