Ivo Batic, Franz Leitmayr und Kalli Hammermann werden mit der Aufklärung des Mordes an einer jungen Kollegin betraut. Dabei sehen sie sich gezwungen, auch in den eigenen Reihen der Polizei zu ermitteln. Lohnt sich das Einschalten?
Leitmayr und Batic erschüttert ein kaltblütiger Mord: Unbekannte erschießen eine junge Polizistin bei einer Verkehrskontrolle. Die grausame Tat bleibt nicht der einzige Schock, denn womöglich stammen die Mörder aus den eigenen Reihen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Online-Taktik-Shooter-Teams "Munic Sheriks", in dem sich Polizistinnen und Polizisten zum Spielen zu LAN-Partys treffen.
Um an die Namen der anonymen Personen zu gelangen, schleusen die Kommissare einen jungen E-Sportler in die Gruppe ein: Oskar Weber (Yuri Völsch). Er ist ein Shootingstar der Szene. Doch er und sein Vater Patrick Weber (Oliver Wnuk) verfolgen eigene Interessen: Sie wollen um jeden Preis ein wichtiges Gaming-Turnier gewinnen, das zur selben Zeit in München stattfindet - auch wenn es auf Kosten der Ermittlungen geht...
Ja. Der Krimi des Heidelberger Regisseurs Lancelot von Naso ist spannend, atmosphärisch inszeniert, gewitzt geschnitten und sehr gut besetzt. Außerdem ist für alle, die bisher nicht so viel mit Gaming-Turnieren am Hut hatten, der Einblick in diese Szene interessant. Chats, Cheats, Bitcoins, Spielsucht und Co. inklusive. Oder um die Turnier-Veranstaltung in der Messehalle mit Leitmayrs Worten zu beschreiben: "Leute, die Leuten dabei zuschauen, wie sie auf Bildschirme schauen." Und auch Batic fehlt der nötige Ernst, wenn er auf Leitmayrs Frage "Ich dachte Counterstrike ist out" und Kallis Antwort "Das ist ein Klassiker" trocken sagt: "Bananasplit auch".
Zur fabelhaften Besetzung gehören obendrein die Episodenstars Lea van Acken als undurchsichtige Verena Hetsch in der typisch münchnerisch überteuerten Wohnung. Bekannt wurde sie in der Titelrolle des Kinofilms "Das Tagebuch der Anne Frank" (2016). Schauspieler Jan Bülow verkörpert den gereizten Torben Seufert. Wer das gelungene Udo-Lindenberg-Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding" (2020) gesehen hat, kennt ihn aus der Titelrolle. Oliver Wnuk wurde mit der TV-Serie "Stromberg" (2004-2012) zum Kultstar. Und auch die Krankenschwester dürfte vielen bekannt vorkommen. Schauspielerin Katrin Filzen wurde mit ihren Rollen in "Marienhof" (1995-2004) und "Lotta in Love" (2006/2007) zum Serienstar.
Ein süßes Detail wird Hundefreunde besonders freuen: Der niedliche Rauhaardackel Ludwig, der dem titelgebenden Grantler Hackl aus dem Münchner "Tatort: Hackl" (12. März) gehörte, scheint den Kommissaren zu bleiben. In "Game Over" taucht der tierische Sidekick wieder auf und wird nun bereits liebevoll Lucki genannt - vor allem Franz Leitmayr scheint der urbayerische Vierbeiner sehr ans Herz gewachsen zu sein...
„Tatort: Game Over“ läuft heute, 21. Mai 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.