„Tatort“ aus München: Der Mord an einer jungen Polizistin führt Batic und Leitmayr in die Gamer-Szene

21.05.2023 um 08:11 Uhr
    Leitmayr und Batic | © BR/Bavaria Fiction GmbH/Claudia Milutinov
    Von links: Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Referee (Danny Rosness). | ©BR/Bavaria Fiction GmbH/Claudia Milutinov

    Ivo Batic, Franz Leitmayr und Kalli Hammermann werden mit der Aufklärung des Mordes an einer jungen Kollegin betraut. Dabei sehen sie sich gezwungen, auch in den eigenen Reihen der Polizei zu ermitteln. Lohnt sich das Einschalten?

    Worum geht es im "Tatort: Game Over"?

    Leitmayr und Batic erschüttert ein kaltblütiger Mord: Unbekannte erschießen eine junge Polizistin bei einer Verkehrskontrolle. Die grausame Tat bleibt nicht der einzige Schock, denn womöglich stammen die Mörder aus den eigenen Reihen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Online-Taktik-Shooter-Teams "Munic Sheriks", in dem sich Polizistinnen und Polizisten zum Spielen zu LAN-Partys treffen.

    Um an die Namen der anonymen Personen zu gelangen, schleusen die Kommissare einen jungen E-Sportler in die Gruppe ein: Oskar Weber (Yuri Völsch). Er ist ein Shootingstar der Szene. Doch er und sein Vater Patrick Weber (Oliver Wnuk) verfolgen eigene Interessen: Sie wollen um jeden Preis ein wichtiges Gaming-Turnier gewinnen, das zur selben Zeit in München stattfindet - auch wenn es auf Kosten der Ermittlungen geht...

     

    Lohnt sich das Einschalten?

    Ja. Der Krimi des Heidelberger Regisseurs Lancelot von Naso ist spannend, atmosphärisch inszeniert, gewitzt geschnitten und sehr gut besetzt. Außerdem ist für alle, die bisher nicht so viel mit Gaming-Turnieren am Hut hatten, der Einblick in diese Szene interessant. Chats, Cheats, Bitcoins, Spielsucht und Co. inklusive. Oder um die Turnier-Veranstaltung in der Messehalle mit Leitmayrs Worten zu beschreiben: "Leute, die Leuten dabei zuschauen, wie sie auf Bildschirme schauen." Und auch Batic fehlt der nötige Ernst, wenn er auf Leitmayrs Frage "Ich dachte Counterstrike ist out" und Kallis Antwort "Das ist ein Klassiker" trocken sagt: "Bananasplit auch".

    Viele bekannte Gesichter

    Zur fabelhaften Besetzung gehören obendrein die Episodenstars Lea van Acken als undurchsichtige Verena Hetsch in der typisch münchnerisch überteuerten Wohnung. Bekannt wurde sie in der Titelrolle des Kinofilms "Das Tagebuch der Anne Frank" (2016). Schauspieler Jan Bülow verkörpert den gereizten Torben Seufert. Wer das gelungene Udo-Lindenberg-Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding" (2020) gesehen hat, kennt ihn aus der Titelrolle. Oliver Wnuk wurde mit der TV-Serie "Stromberg" (2004-2012) zum Kultstar. Und auch die Krankenschwester dürfte vielen bekannt vorkommen. Schauspielerin Katrin Filzen wurde mit ihren Rollen in "Marienhof" (1995-2004) und "Lotta in Love" (2006/2007) zum Serienstar.

    Tierisch gut!

    Ein süßes Detail wird Hundefreunde besonders freuen: Der niedliche Rauhaardackel Ludwig, der dem titelgebenden Grantler Hackl aus dem Münchner "Tatort: Hackl" (12. März) gehörte, scheint den Kommissaren zu bleiben. In "Game Over" taucht der tierische Sidekick wieder auf und wird nun bereits liebevoll Lucki genannt - vor allem Franz Leitmayr scheint der urbayerische Vierbeiner sehr ans Herz gewachsen zu sein...

    „Tatort: Game Over“ läuft heute, 21. Mai 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

    „Tatort“ München: Wütender Grantler sorgt für schlechte Stimmung bei Batic und Leitmayr

    Der neue Fall von Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) ist im Münchner Viertel „Hasenbergl“ angesiedelt. Dort wütet der Unruhestifter Johannes Bonifaz Hackl - gespielt von Film- und Theaterschauspieler Burghart Klaußner. Die Nerven der Kommissare werden durch den ständig nörgelnden Grantler auf eine harte Probe gestellt. Darum geht's in "Tatort: Hackl" Der junge Adam Moser (Tolga Türk) verunglückt nachts tödlich mit seinem Motorrad. Doch der Todesfall wirft Fragen auf und so ermitteln die Kommissare Batic und Leitmayr im nördlichen Münchner Stadtteil Hasenbergl. Hier lebte der Tote mit seiner Freundin Julia Rosenheimer (Irina Kurbanova) in einem kleinen Bungalow inmitten der anonymen Hochhäuser des Viertels. Im Nachbarhaus wohnt unter anderem der alte Hackl, ein stadtbekannter Störenfried, dessen Wutpotenzial nicht nur bei der Münchner Polizei berüchtigt ist. Hatte Hackl auch etwas gegen Adam? Genug, dass er sterben musste? Der alte Grantler (Bayerisch für: ein mürrischer Mensch) macht es der Obrigkeit wie immer schwer und entzieht sich gewaltvoll dem Vollzug. Die Stimmung zwischen Batic und Leitmayr ist auf dem Tiefpunkt, während eine großangelegte Suchaktion nach Hackl startet... Lohnt sich das Einschalten? Ja. Der Krimi spielt in einer Münchner Großwohnsiedlung und zeigt eine Welt voller Frust, Enge und Neid. Besonders frustriert ist Hackl, ein Grantler wie er im Bayern-Bilderbuch steht. Burghart Klaußner verkörpert den Mann, der Fischinnereien auf spielende Kinder wirft oder bei der Wohnungsdurchsuchung einen Polizisten beschimpft. Dabei macht er seinem Ruf als Theater- und Filmstar einmal mehr alle Ehre. Nicht umsonst hat der gebürtige Berliner, der mit seiner Familie als Jugendlicher in Gräfelfing bei München lebte, bis er zum Studium wieder nach Berlin zog, unzählige Auszeichnungen erhalten, darunter: Deutsche Filmpreise gab es für "Die fetten Jahre sind vorbei" (2004) und "Das weiße Band" (2009). Den Bayerischen Filmpreis und den Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke für seine Rolle in "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015). 2021 wurde er außerdem mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

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