Der „Tatort“ kommt heute aus der Schweiz. Im Zürcher Oberland müssen die Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott einen brutalen Dreifachmord aufklären. Einzige Zeugin ist die sechs Jahre alte Ella. Die Polizei sucht nach einer Verbindung zwischen den Opfern und ist gleichzeitig darauf angewiesen, Informationen von dem traumatisierten Mädchen zu bekommen.
Nach und nach finden sich mehrere Verbindungen zwischen den Toten. Die eine ist finanzieller Natur im Zusammenhang mit einem Start-up-Unternehmen und einer dort entwickelten Software zur Personenerkennung, beispielsweise durch Drohnen. Der Inhaber lässt es von der KI-Assistentin so erklären: „'Blind spot' ist eine Software, die der User als Schutzschild gegen unerlaubte Gesichtserkennungssysteme einsetzen kann.“ Das Programm erzeuge einen blinden Fleck auf dem Auge.
Die andere Verbindung zwischen den Opfern liegt weit in der Vergangenheit. Zwei der Toten waren Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe von Kroaten, die im Bosnienkrieg Kriegsverbrechen verübte. Ein dritter Mann aus dieser Gruppe saß lange in Haft und wurde erst kürzlich entlassen.
Es handelt sich um einen klassischen und spannenden Whodunit-Krimi mit Elementen, die an Science-Fiction erinnern, obwohl die zivile und militärische Nutzung von Drohnen längst Realität ist. Es wird an die Gräuel der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren erinnert - und wie weit diese Auseinandersetzungen in die heutige Zeit hineinreichen. Zwei sehr unterschiedliche Themen, die es mitunter etwas kompliziert machen, den Faden nicht zu verlieren. Schlussendlich ist auf die einfühlsame Grandjean und die coole Ott aber Verlass. Sie weben daraus die Lösung.
Unmut bezüglich der Synchronisationsprobleme in früheren Schweiz-"Tatorten" dürfte heute maximal bei einem Verdächtigen aufflammen. Ansonsten ist ab und zu, wie bei Kommissarin Grandjean auch, ein charmanter, gut verständlicher Akzent zu hören.
„Tatort: Blinder Fleck“ läuft heute, 24. September 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.