Unbekanntes "Tatort"-Gesicht: Wer ist der Autotuner im neuen Fall aus Bremen?

02.04.2023 um 10:00 Uhr
    Tatort Bremen Adrian But Titelbild | © ARD
    Adrian But hat es aus eigener Kraft auf die große TV-Bühne geschafft | ©ARD

    Markante Gesichtszüge, krasse Tattoos – im aktuellen Bremer Tatort fällt der Neffe des Mordopfers sofort auf. Gespielt wird der zwielichtige Autotuner von Adrian But. Und ähnlich wie seine Rolle, hatte der Schauspieler auch keine leichte Kindheit…

    Als das Angebot für die Tatort-Rolle kam, kannte er den Fernsehklassiker noch gar nicht. Mit 12 Jahren kam das Nachwuchstalent mit seiner Mutter nach Deutschland. Den gebürtigen Rumänen prägten nicht die typisch deutschen Abende, an denen die ganze Familie sonntags den Tatort schaut. Stattdessen wuchs er in Armut und in schwierigen Familienverhältnissen auf.

    „Ich möchte da nicht so gerne ins Detail gehen“, erklärt er. Er wolle nicht rumheulen und lieber die Vergangenheit akzeptieren, die schließlich diesen Mann aus ihn gemacht habe. Auf jeden Fall solle es seinen Kindern mal besser gehen, so der 24-jährige. Und dafür arbeitet er hart. Neben seiner jungen Schauspielkarriere geht er einer zweiten großen Leidenschaft nach: Der Musik. Schon mit 14 Jahren verliebt er sich in Hip-Hop und beginnt zu rappen. Mit gerade einmal 18 Jahren hat er sich genug durch Nebenjobs zusammengespart, um nach New York City zu fliegen und dort Songs aufzunehmen. Unter dem Künstlernamen „AdyB“ hat er bereits zwei Alben veröffentlicht, ein drittes soll bald folgen.

    Der aktuelle Tatort spielt in Bremerhaven und fordert sein Opfer an einem der größten Automobilumschlaghäfen Europas. Dort wird ein Mitarbeiter tot im Kofferraum gefunden. Schnell stößt das Ermittler-Team, bestehend aus Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer), Linda Selb (Luise Wolfram) und dem Bremerhavener Kollege Robert Petersen (Patrick Güldenberg), auf drei Autotuner. Besonders Georghe (Adrian But), der Neffe des Mordopfers wirkt für die Polizei verdächtig. Der Zuschauer sieht jedoch mehr als nur Tattoos und Vorstrafen und bekommt schnell eine Ahnung, dass der Junge eine zarte Seite hat.

    Wie seine Rolle: „Harte Schale, weicher Kern“

    Für den Charakter Georghe benötigte er kaum Vorbereitung, sagt But. Die kulturelle Nähe von Rumänien, seiner Heimat, und Moldawien, die Heimat seiner Rolle, habe es ihm leicht gemacht. Auch der Charakter erinnere ihn an sich selbst: „Harte Schale, weicher Kern“, lacht er. So wie er. Nur die Interessen der beiden gehen auseinander: „Ich habe gar nichts mit der Autotuner-Szene zu tun.“

    Der Bremer Tatort ist seine erste große Filmproduktion. Schon länger begeisterte ihn die Schauspielerei. Erst übernahm er Komparsenjobs, dann sparte er für die Identity School of Acting in London, von der er in einem Video mit Damson Idris (Snowball) gehört hatte. Drei Monate ging er dafür allein nach Großbritannien. Und es hat sich gelohnt: Die Anfrage von der Tatort-Produktion kam schon eine Woche nachdem er bei seiner Agentur unterschrieben hatte. Was für eine Karriere!

    5 interessante Fakten über den "Tatort"-Schauspieler

    • In seiner Freizeit beschäftigt er sich gerne mit Philosophie
    • Über Facebook hat er als Teenie seine ersten Kontakte in die USA geknüpft. Noch heute hat er in den Staaten einen großen Bekanntenkreis
    • Sprachkünstler: Er lernt Sprachen autodidaktisch. Mittlerweile kann er sich auf Rumänisch, Deutsch, Englisch und Spanisch problemlos verständigen
    • Weiterhin hat er Familie in Rumänien, die er trotz schwieriger Vergangenheit sehr gerne besucht

    Mittlerweile weiß das junge Talent, dass mehrere Millionen seine Schauspielkunst im Fernsehen anschauen werden. Er hat sich die alten Tatort-Episoden angeschaut und meint: „Ich denke, dass dieser Film sehr heraussticht.“ Auf die Kritiken sei er schon gespannt. Und obwohl er den Film bereits mehrmals gesehen hat, wird er es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit seinen Kumpels am Sonntag vor dem Fernseher zu sitzen. Wie so viele andere Familien in Deutschland.

    „Tatort: Donuts“ läuft heute, 2. April 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

    Bremer „Tatort“: Für Kommissarin Liv Moormann wird der Fall „Donuts“ zur Familiensache

    Im „Tatort: Donuts“ wird Kommissarin Liv Moormann mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Sie muss in ihrer alten Heimat Bremerhaven ermitteln. Dort ist sie in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Auf einem der Autoterminals im Containerhafen wird eine Leiche gefunden. Schon bald stellt sich heraus, dass die Familie der Kommissarin in den Fall verwickelt ist. Vor Ort ermittelt die Kommissarin gemeinsam mit ihrem alten Partner und Freund Robert Petersen. Die beiden stoßen auf drei Auto-Tuner, die nachts Rennen veranstalten und sich beim "Donuts" drehen messen. Gemeint ist der Moment, wenn das Auto mit qualmenden Reifen im Kreis schliddert. Eine Teilnehmerin dieser Rennen ist Livs kleine Schwester. Lohnt sich das Einschalten? Der Krimi ist atmosphärisch, spannend und immer wieder gibt es überraschende Wendungen im Plot. Unfreiwillig steht Kommissarin Liv Moormann im Mittelpunkt und die Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren viel über ihren familiären Hintergrund, der - so viel sei schon mal verraten - im Laufe des Films noch zerrütteter erscheinen wird als er es schon war ... Erstmals spielt der "Tatort" von Radio Bremen in der Exklave Bremerhaven, 67 km nördlich des Bremer Stadtgebietes. Gedreht wurde unter anderem in einem leeren und abrissreifen Karstadt-Gebäude. Und auch einer der Hauptdrehorte des Films, das Car- und Verladeterminal in Bremerhaven, war kein Sonntagskrimialltag.

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    „Tatort“ aus Kiel: Abschied von Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski

    Axel Milberg verabschiedet sich nach über 20 Jahren von seiner Rolle als Kommissar Klaus Borowski. Das gab der NDR heute bekannt. Der letzte Fall mit dem Kieler „Tatort“-Kommissar wird 2025 zu sehen sein. Dann wird er zum letzten Mal mit seiner Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) ermitteln. In einem langen Statement, das der NDR heute veröffentlicht hat, erklärt Axel Milberg seine Entscheidung: „Es gab im 'Tatort' nie Routine, nichts wiederholte sich, jeder Kieler 'Tatort' war anders. Ich hatte dabei das Glück, fast immer in der Regie und bei den Drehbüchern eine neue Sicht auf Themen, Motive, Milieus und Erzählweisen kennenzulernen. Oft war es auch - ganz nebenbei - eine Liebeserklärung an meine erste Heimat, das Land Schleswig-Holstein. Das alles hat ein großes, ungewöhnlich engagiertes Team möglich gemacht, insgesamt sicherlich über 1000 Menschen in den bisher 38 Folgen. Ihnen und allen tollen Schauspielerinnen und Schauspielern bin ich dankbarer, als ich es hier sagen kann. Ich danke besonders auch dem treuen Publikum. So schön die Konzentration auf die Figur 'Borowski' war, nach 21 Jahren ändert sich der Markt und ich mit ihm. Ich habe daher die Leitung des NDR gebeten, unseren Vertrag nicht noch einmal zu verlängern und freue mich auf das Neue. Jetzt geht mein Blick nach vorne.“ NDR-Intendant Joachim Knuth erklärte dazu: „Eine Ära geht zu Ende. Axel Milberg hat den 'Tatort' aus Kiel über zwei Jahrzehnte geprägt und mit seiner Figur des Klaus Borowski einen ganz eigenen norddeutschen Charakter entwickelt, der wunderbar zu Schleswig-Holstein passt. Er ist ein Ausnahmeschauspieler, dessen Verwandlungskunst und Spielfreude im 'Tatort' mir sehr fehlen werden. Für seine großartige Arbeit danke ich ihm von Herzen und freue mich, dass er dem NDR in neuen Projekten erhalten bleibt." Wie geht es weiter? Zu Borowskis Nachfolge ist noch nicht viel bekannt. Der NDR teilt lediglich mit, dass ab 2026 Schauspielerin Almila Bagriacik (Mila Sahin) im Zentrum eines neuen NDR-Tatort-Teams in Kiel stehen wird. Wer dazu gehören wird, will der Sender noch bekanntgeben.

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