Inmitten bayerischer Folklore und ländlicher Traditionen müssen Batic und Leitmayr heute einen Mordanschlag aufklären. In der Rolle des Anschlag-Opfers Josef Gehrling ist Wolfgang Fierek zu sehen. Eine der Verdächtigen ist Sylvia, gespielt von Veronica Ferres.
Heimat, Brauchtum, bayerische Folklore - und mittendrin der schonungslos dargestellte, abstoßende Missbrauch eines mächtigen Mannes, der sich an jungen Frauen vergeht. Der neue Münchner „Tatort: Königinnen“ entführt Krimifans diesmal nicht in die bayerische Landeshauptstadt, sondern aufs Land. Für die Filmmusik sorgte Stefan Dettl mit seiner Band LaBrassBanda - inklusive Cameo-Auftritt auf einer Stadl-Bühne. Aber kam bei so viel bayerischem Tamtam auch ein guter Krimi heraus?
Weißwurst-Königin meets Kartoffel- und Honigkönigin: Während des bayerischen Spitzentreffens zahlreicher junger, hübscher Frauen, die jeweils ihr Landwirtschaftsprodukt mithilfe ihres weiblichen Charmes repräsentieren, ereignet sich ein Attentat: Der Vorsitzende des Bavaria-Verbandes (Wolfgang Fierek) wurde durch ein Bolzenschussgerät schwer verletzt und befindet sich nun in kritischem Zustand in einer Klinik. Die Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) entdecken, dass der Verletzte zuvor seine Machtposition für sexuelle Übergriffe bei den Frauen missbraucht hat.
Kaum eine der Königinnen blieb von seinen Avancen und abstoßenden Aktionen verschont. Somit könnte jede von ihnen einen Grund haben, sich zu rächen - natürlich auch die Koordinatorin Sylvia (Veronica Ferres). Das Ermittler-Duo begibt sich in die scheinbar idyllische Kulisse der Ernte-Adligen und sucht nach Hinweisen zwischen Stroh, Landmaschinen und bayerischen Fahnen. Sie bewegen sich unter Spargel-, Hopfen- und Weißwurst-Vertreterinnen von Aschaffenburg bis Berchtesgaden, von Lindau bis Hof. Zum Glück bekommen die beiden allerdings schnell Unterstützung: Ausgerechnet die Zwiebelkönigin aus Nördlingen (Daria Vivien Wolf) ist in ihrem Alltag Polizeianwärterin und versucht den erfahrenen Kommissaren zu helfen...
Der Münchner-Tatort „Königinnen“ schafft den Spagat zwischen Witz, Spannung und aktuellem Bezug. Einziges Manko: Die Wendung, die der Film am Ende nimmt, wirkt etwas konstruiert und wird dem ganzen Film, dem Setting und der Atmosphäre nicht gerecht. Hier hätte etwas mehr Tiefe und Innovation dem Drehbuch gut getan.
„Tatort: Königinnen“ läuft heute, 29. Oktober 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.