,,Tatort‘‘-Star Ulrike Folkerts im Interview – ,,35 Jahre Lena Odenthal: Das ist fantastisch!‘‘

27.10.2024 um 17:15 Uhr
    ,,Tatort‘‘-Star Ulrike Folkerts | © SWR/Benoît Linder
    Während ihres 80. ,,Tatort‘‘-Einsatzes gerät Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, l.) in einen Schusswechsel. | ©SWR/Benoît Linder

    Ulrike Folkerts spricht im Interview mit HÖRZU über ihr großes „Tatort“-Jubiläum, den 80. Fall und darüber, warum sich viel verändert hat – aber eines nie.

    Ein Artikel von Mike Powelz

    Sie ist nicht nur die dienstälteste Ermittlerin, sondern auch die beliebteste! Seit 35 Jahren spielt Ulrike Folkerts „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal. HÖRZU traf die 63-Jährige zum Interview.

    HÖRZU: Hätten Sie 1989 gedacht, dass Sie mal 35 Jahre vollmachen würden?
    ULRIKE FOLKERTS: Begriffe wie „dienstälteste“ und „beliebteste“ Kommissarin, Zahlen wie 35 Jahre, 80 Tatorte – nein, nie hätte ich mir das vorstellen oder wünschen können. Es ist einfach nur fantastisch.

    Wie haben sich die Drehbedingungen in 35 Jahren geändert?
    Zu Beginn hatten wir für einen „Tatort“ 32 Drehtage, um die 90 Minuten sorgfältig zu drehen, es wurde mehr geprobt, aber auch früher Feierabend gemacht. Heute haben wir noch 23 Tage für dasselbe Pensum. Da kann es schon passieren, dass wir bis zu 14 Stunden am Tag arbeiten. Je besser jede Abteilung vorbereitet ist, umso mehr Zeit sparen wir ein. Das ist auch ein Vorteil.

    Gibt es weitere Unterschiede?
    Ja, die Debatte um #MeToo hat den Umgang am Set sensibilisiert. Wir alle mussten neu hinschauen, wie wir miteinander umgehen wollen, wo Anmache anfängt oder auch aufhört. Ich sehe das positiv.

    Am Ende Ihres 80. Krimis bleibt offen, wer die neue dritte Kraft in Ihrem Team wird: ein Mann, eine Frau, der langhaarige Typ aus der Poststelle oder die coole junge Ermittlerin, die beim LKA hingeschmissen hat. Wer wird sich durchsetzen?
    Ich verrate nur so viel: Es ist eine charmante und einfühlsame Veränderung, Frau Keller und Herr Becker müssen allerdings Platz machen. Das ist der Trend: Das Öffentlich-Rechtliche will jünger und diverser werden. Bei uns ist der Wechsel nicht draufgestülpt, sondern erzählt sich aus den neuen Figuren heraus – was mir wahnsinnig gut gefällt.

    Anders als viele „Tatort“-Stars wurden Sie nie abgesetzt ...
    Warum sollte man das beste Pferd im Stall austauschen, wenn es noch galoppieren kann? Die Menschen im SWR glauben an ihre Lena, die Zuschauer goutieren das, indem sie einschalten. Lena ist eine Marke geworden und steht für Loyalität und hoffentlich gute „Tatorte“.

    Haben Sie jemals ans Aufhören gedacht?
    In den 35 Jahren, die ich das jetzt mache, gab’s natürlich Hochs und Tiefs. Etwa eine Phase, in der die Drehbücher beliebig waren und Lena nicht spannend weitererzählt wurde. Ich dachte, ich sollte aufhören, entschied mich aber dafür, mich mit den Verantwortlichen an einen Tisch zu setzen und zu reden. Das hat etwas in Gang gesetzt und zum Positiven verändert. 

    Wollen Sie die 100 Folgen vollmachen – so wie Nemec und Wachtveitl?
    100 Folgen klingen verlockend. Das hieße weitere zehn Jahre, richtig? Im Moment sieht’s ganz gut aus dafür, Lust und Kraft habe ich.

    Am 27. Oktober läuft mit dem „Tatort: Dein gutes Recht“ der 80. Einsatz für Ulrike Folkerts als Ermittlerin Lena Odenthal um 20.15 Uhr im Ersten.

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