"Tatort Müchen": Erster Abgang wurde heroisch inszeniert

28.04.2025 um 12:30 Uhr
    © BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gschwentner
    Robert Joseph Bartl verkörperte seit 2014 den Münchner "Tatort"-Gerichtsmediziner Dr. Steinbrecher. | ©BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gschwentner

    Im Münchner "Tatort: Zugzwang" opferte sich Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher heroisch bei einem internationalen Schachturnier. Darsteller Robert Joseph Bartl, bekannt aus renommierten Theaterhäusern, inszeniert seinen Abgang meisterhaft und ist damit der erste langjährige Mitwirkende, der aus dem "Tatort"-Team in München aussteigt.

    Ein folgenschwerer Fall erschüttert das Münchner Ermittlerteam: Die Kommissare Leitmayr (Udo Wachtveitl, 66) und Batic (Miroslav Nemec, 70) entgehen nur knapp dem Tod. Ihr geschätzter Kollege, Gerichtsmediziner Dr. Mathias Steinbrecher (Robert Josef Bartl, 52), findet hingegen bei einem internationalen Schachturnier durch Nervengift sein tragisches Ende. Seine Abwesenheit wird künftig eine spürbare Lücke im Team hinterlassen.

    Der Abschied des Gerichtsmediziners gestaltet sich in diesem spannungsgeladenen Sonntagskrimi besonders erschütternd: In einer aufopferungsvollen Geste entreißt er einem amerikanischen Schachmeister eine mit Nowischok versetzte Pipette. Das Nervengift-Behältnis zerbricht in seinen Händen - ein fataler Moment mit tödlichen Konsequenzen.

    Virtuose Darstellung des finalen Moments

    Seine verbleibende Lebenszeit - wenige Minuten, wie er als Mediziner weiß - nutzt Darsteller Robert Joseph Bartl für eine packende schauspielerische Darbietung. Vor dem Badezimmerspiegel entfaltet sich ein intensiver Todeskampf, der seine gesamte darstellerische Bandbreite offenbart. Die finale Szene endet mit dem leblosen Körper des Gerichtsmediziners auf den Badfliesen, wo auch die herbeieilenden Rettungskräfte keine Hilfe mehr leisten können.

    Die außergewöhnliche Intensität dieser Abschiedsszene wurzelt in Bartls langjähriger Theatererfahrung. Als angesehener Darsteller der gehobenen Bühnenkunst zählt er zu den facettenreichsten Charakterdarstellern der Szene.

    Vom Theater zum Fernsehen

    Der 1973 in Garmisch-Partenkirchen geborene Künstler absolvierte seine Schauspielausbildung am prestigeträchtigen Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Zu seinen Lehrmeistern zählten die Filmikone Klaus Maria Brandauer (81) und der renommierte Pantomime Samy Molcho (88). Seine Theaterlaufbahn führte über namhafte Häuser wie das Burgtheater Wien, das Schauspiel Frankfurt und das Bayerische Staatsschauspiel. Seit 2019/2020 gehört er zum festen Ensemble des Theaters in der Josefstadt, wo er aktuell in John Steinbecks "Von Menschen und Mäusen" brilliert.

    Etablierte Präsenz im Münchner "Tatort"

    Nach der Jahrtausendwende erweiterte Bartl sein Wirkungsfeld um Fernsehproduktionen wie "Die Rosenheim-Cops" und "Polizeiruf 110". 2014 übernahm er die prägnante Rolle des kulturaffinen Gerichtsmediziners Dr. Mathias Steinbrecher im Münchner "Tatort".

    Der dramatische Serientod seiner Figur steht im zeitlichen Kontext mit dem angekündigten Ausscheiden der Ermittler-Veteranen. Nach 35 Dienstjahren und 100 aufgeklärten Fällen werden die geschätzten "Tatort"-Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr 2026 ihre Dienstmarken abgeben. Die Ermittlungsarbeit übernehmen dann der bisherige Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer, 31) gemeinsam mit Neuzugang Carlo Ljubek (48).

    (tj/spot)