Spiele, in denen es statt auf Action oder Aufbau auf genaues Hinsehen und gute Ideen ankommt, gibt es leider viel zu selten. Mit Viewfinder ist nun ein neues Spiel im Handel, das vieles ganz anders macht.
Physik und Realitäten aushebeln – das haben schon einige Spiele recht erfolgreich geschafft. Ein Paradebeispiel ist Portal 2, das mit seinen Physik-Rätseln Millionen von Spielern ebenso begeistert wie zur Verzweiflung getrieben hat. Denn nur die eine, richtige Idee bringt dich weiter. Ganz ähnlich funktioniert das Prinzip von Viewfinder, nur dass statt einer Portalkanone hier eine ganz normale Sofortbild-Kamera genügt.
Der Abgrund ist zu groß, du kommst nicht auf die andere Seite! Wirklich nicht? Du machst ein Foto von einer Schräge, hältst das Bild in der richtigen Perspektive vor den Abgrund – und hast plötzlich eine Brücke, auf der du weiterkommst. Dieses kleine Beispiel erklärt das Spielprinzip hinter Viewfinder. Du brauchst die richtige Idee und das richtige Motiv, um die Rätsel des Spiels zu lösen und voranzukommen. Und je länger du es spielst, desto versierter und besser wirst du im Finden der richtigen Bilder und Perspektiven, denn Übung macht gerade bei solchen Spielen den Meister.
Die Entwickler, die Sad Owl Studios, stammen zwar aus Schottland, aber mit dem dortigen sprichwörtlichen Geiz haben sie zumindest in Sachen Ideen nichts zu tun. Denn Viewfinder glänzt mit Einfällen und erlaubt sogar mehrere Spielweisen. Die seltsam anmutende Umgebung ist sowohl Platz für zahlreiche Rätsel, die du mit deiner Kamera lösen kannst, als auch Heimat einer Geschichte, der du nachspüren kannst, wenn du willst. Du hast als Spieler die Wahl.
Optisch zeigt sich Viewfinder ebenfalls von sehr unterschiedlichen Seiten. So gibt es Bereiche, die sich eher an realistischen Optiken orientieren, aber auch Gegenden, die wie von Kinderhand gezeichnet aussehen. Das verändert zwar die Grundidee des Spiels nicht, wohl aber manchmal die genaue Ausführung der richtigen Aktion im richtigen Blickwinkel.
Aber die eigenen Fotos sind hier nicht das Maß aller Dinge, manche Rätsel lassen sich dadurch nicht lösen. Denn es gibt auch Probleme, die nur durch die richtige Perspektive gelöst werden können – ganz ohne selbstgemachtes Bild. Mal verschmelzen am richtigen Ort Bilder auf dem Boden zu einer ganz neuen Optik, mal kommt es auf den richtigen Dreh an – im wahrsten Sinne des Wortes. Aber Viewfinder ist dabei keine Kopfnuss wie Portal 2, an dessen Rätsel so mancher Spieler verzweifelte, meist sind die Lösungen relativ einfach zu finden, geht das Spiel dementsprechend flott voran. Das liegt auch daran, dass die Umsetzung der Rätsel simpel gehalten ist, du musst nicht auf den Millimeter genau etwas drehen, um endlich weiterzukommen. Hast du die richtige Idee, ist auch die Umsetzung kein Problem.
Viewfinder ist ab dem 18. Juli 2023 für den PC sowie die PS 4 und die PS 5 zu haben und kostet als Indie-Titel rund 25 Euro.