25 Jahre „Wer wird Millionär?“! Zum großen TV-Jubiläum plaudert Günther Jauch im Interview mit HÖRZU aus dem Nähkästchen: über Albträume, Zukunftspläne, den Inhalt seiner Karteikarten und einen Wunschgast, der ihm seit 25 Jahren immer wieder absagt.
Mehr als 1600 Sendungen, über 3400 Kandidaten auf dem Quizstuhl und mehr als 43.000 gestellte Fragen: Günther Jauch (68) hat eine stolze Bilanz vorzuweisen. Am 17. Oktober feiert der Moderator 25 Jahre „Wer wird Millionär?“ (ab 20.15 Uhr bei RTL). HÖRZU traf ihn zum Exklusiv-Interview im Studio und drehte den Spieß einmal um: Jauch wurde zum Kandidaten und musste sein Wissen über seine Quizshow unter Beweis stellen.
Ein Interview von HÖRZU -Chefreporter Mike Powelz
Herr Jauch, zu Beginn des Interviews über 25 Jahre „Wer wird Millionär?“ würden wir gern mal kurz den Spieß umdrehen – und Ihr Know-How über Ihre Sendung mit einer A-B-C-D-Frage testen. Lust?Günther Jauch (gedehnt): Okaaay …
Klasse, hier kommt Ihre Frage: Einmal in den vergangenen 25 Jahren hat Ihnen eine Kandidatin verraten, dass ihr Hund einen ungewöhnlichen Gegenstand verschluckt hatte. Was war dieser Gegenstand? A) ein Paar Socken, B) ein Spielzeugauto, C) ein pinkfarbener Stringtanga oder D) ein Telefonbuch? Günther Jauch: Ich schwanke zwischen A und C …
Brauchen Sie einen 50:50-Joker? Günther Jauch: Nein, ich glaube, es war der Stringtanga! Aber vielleicht ist da jetzt auch mehr der Wunsch der Vater des Gedankens.
Chapeau, Sie haben absolut Recht. Diese Anekdote war im letzten November …Günther Jauch (lacht): Tja, die Halbwertszeit in Bezug auf Fragen und Kandidaten wird eben auch bei mir immer kürzer. Stichwort lustige Vorfälle: Was war Ihre witzigste Anekdote, wenn Sie an 25 Jahre „WWM“ zurückdenken? Günther Jauch: Der Besuch von Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er sofort mit einer wahnsinnigen Chuzpe meinen Stuhl bestiegen hat – und mich zum Kandidaten degradierte. Das war wirklich sehr, sehr lustig.
Doch wie feiern Sie Ihr Jubiläum? Was ist geplant? Und ist Horst Schlämmer auch wieder mit dabei?Günther Jauch: Das ist die Millionenfrage … Ich bin vor keiner Sendung mehr sonderlich aufgeregt, aber die Jubiläumsausgabe wird über meinen Kopf hinweg vorbereitet, insofern weiß ich gar nichts. Einerseits ist das sehr bequem, weil die Sendung keinerlei Vorbereitung erfordert. Aber andererseits muss ich mit allen möglichen Dingen rechnen. Die Situation erinnert mich an eine frühere Sendung im Fernsehen mit dem schönen Titel: „Das war Ihr Leben!“ Ein Format, das Loriot mal persifliert hat. Denn da trafen beispielsweise Menschen auf andere Menschen, und ihnen wurde erklärt: „Den kennen Sie doch noch von früher – das war der Bruder des Hausmeisters, der vor 25 Jahren bei Ihnen mal die Wasserleitung repariert hat.“ Verstehen Sie, was ich meine: Sie selbst haben überhaupt keine Ahnung, wer der besagte Bruder ist, aber Sie müssen trotzdem so tun, als wenn Sie sich irrsinnig freuen. Insofern bin ich sehr gespannt. Träumen Sie nachts eigentlich manchmal von „Wer wird Millionär?“ – sei es, dass es lustige Träume sind oder Albträume? Günther Jauch: Seltsam. Die Frage ist mir in letzter Zeit öfter gestellt worden – und klar, ich träume tatsächlich auch öfter, aber „Wer wird Millionär?“ spielt da tatsächlich nie eine Rolle. Das Einzige, was mich wirklich mal schockiert hat, war der Film „Slumdog Millionär“, der auf der Basis der indischen „Wer wird Millionär?“-Ausgabe gedreht worden ist und einen Oscar bekommen hat. „Slumdog Millionär“ war in Teilen so unfassbar grausam, wie ich das nie für möglich gehalten hätte. Wer im Zusammenhang mit „Wer wird Millionär?“ mal Albträume haben möchte, der sollte sich den Film gerne noch mal anschauen.
Stichwort RTL. Wie oft haben Sie in den vergangenen Jahren von RTL …Günther Jauch: … geträumt? Albträume gehabt? (lacht)Nein, wie oft haben Sie in den vergangenen 25 Jahren darüber nachgedacht, den Handschlagvertrag mit RTL, der Ihre Moderationen bei „Wer wird Millionär?“ regelt, zu kündigen – und die Show an den Nagel zu hängen?Günther Jauch: Da kann ich mich an keinen einzigen Moment erinnern. Es gab nicht einmal die Situation, dass RTL meckerig wurde und mir erklärt hat, dass es ihnen nicht mehr gefällt – und umgekehrt genau so wenig. Ich habe „Wer wird Millionär?“ nie als Drohkulisse benutzt oder habe irgendwelche Nachbesserungen verlangt. Klar, Diskussionen gab es mal, als an der Sendung rumgebastelt und rumgedoktert wurde, um vielleicht nochmal ein ganz spezielles Spin-off reinzubringen, von dem ich dachte, dass es das jetzt eigentlich nicht braucht – aber das ist jetzt auch schon wieder viele Jahre her und wir haben das gemeinsam auch schnell wieder korrigiert. Und siehe da: schon hat die Sendung dann auch mal wieder besser funktioniert.