Nur in den USA gibt es YouTube Primetime Channels schon. Wir sind das zweite Land weltweit, in dem die Google-Tochter das brandneue Angebot startet - und das könnte einiges ändern.
Zugegeben, die Startaufstellung hört sich noch nicht direkt überwältigend an. Ab Montag (Start im Laufe des Tages) kann man bei YouTube folgende Primetime Channel abonnieren:
Das ist allerdings nur der Anfang: Noch im Sommer sollen die Filme und Serien von Paramount+ folgen und eSports1, sicher sind noch weitere Kooperationen geplant. Zweitens könnte dieses Angebot einiges auf dem Streamingmarkt verändern.
Aber von Anfang an:
Das neue YouTube-Angebot ist in etwa vergleichbar mit Amazons Prime Video Channels (mehr dazu hier): Umfangreiche Zusatzangebote von externen Anbietern, die man gegen eine monatliche Abogebühr dazubuchen und nutzen kann. Bei YouTube sind das nun die oben genannten Channels, auf denen man sich teils live, teils auf Abruf, Angebote wie das von ARD Bezahlsender Plus, in dem zum teil hochkarätige Serien und Filme (inkl. Mit das größte Tatort-Archiv) bereitstehen, die aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr in den Mediatheken gezeigt werden können, oder das von Sport1 ansehen kann.
Die monatliche Abogebühr startet bei 2,99 Euro, kann aber je nach Angebot auch deutlich höher ausfallen. Wäre zum Beispiel verwunderlich, wenn Paramount+ seinen Dienst bei YouTube günstiger als auf der eigenen Plattform (7,99 Euro) oder in Amazons Prime Video Channels (8,99 Euro) anbieten würde. YouTube selbst kommuniziert die Preispanne von den obengenannten 2,99 Euro bis zu 99,99 € für ganze Season-Pässe.
In den USA, wo die Primetime Channel im November 2022 starteten, gibt es neben einem weit größer aufgestellten Channel-Angebot ein besonders solides Verkaufsargument fürs Primetime-Channel-Abo: Das NFL Sunday Ticket. Der auf ganze sieben Jahre angelegte vertrag von YouTube mit der National Football League erlaubt YouTube mit besagtem Ticket alle von Fox und CBS produzierten regionalen Sonntagnachmittag-Footballspiele zu zeigen.
Ob sich YouTube im deutschen Markt ein ähnliches Zugpferd wird sichern können, oder ob das Argument, alles, was man sehen will, ohne Plattformwechsel streamen zu können, auch so mit zunehmender Channel-Zahl Abonennt*innen generiert und für eine kleine Revolution auf dem Streamingmarkt sorgen kann, wird man abwarten müssen.
YouTube nennt diese Vorteile in der heutigen Pressemitteilung:
Was sich die teilnehmenden Sender/Anbieter versprechen, ist leicht nachzuvollziehen: Der Zugang zu einer jüngeren Zielgruppe, für die YouTube ggf. die Streamingplattform Nummer 1 ist und die man dort für sich gewinnen kann.
Und für YouTube selbst ist es offensichtlich ein Versuch, im mittlerweile hart umkämpften Streamingmarkt ein größeres Stück vom Kuchen zu erhalten. Immerhin zählt man bei der Google Tochter in Deutschland 49 Mio. erwachsene User*innen. Und: Über 30 Millionen Menschen in Deutschland streamen YouTube auf ihrem Fernseher - da ist langformatiger Cntent bzw. Live-Entertainment vermutlich eine interessante Option.