ZDF-Doku: AIDA-Insider decken Kreuzfahrt-Lüge auf

    AIDA ZDF Doku Titelbild  | © AIDA
    AIDAcosma ist der neuste Zuwachs der AIDA-Flotte | ©AIDA

    Kreuzfahrten spalten die Meinungen - die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Ob man die Reise auf einem Schiff attraktiv findet, ist wohl einfach Geschmackssache. Doch nun könnte sogar Kreuzfahrt-Fans der Appetit vergehen. Das ZDF hat in einer aktuellen Dokumentation die Geschmacklosigkeiten des beliebten Reiseunternehmens AIDA aufgedeckt. Das sind die brisantesten Vorwürfe:

    Kostenfalle Bordkarte

    Auf der AIDA können Gäste ihr Portemonnaie getrost in der Kabine lassen. Aber nicht, weil dort alles kostenlos ist – weit gefehlt! Der Trick: Die Bordkarte. Sie fungiert nicht nur als Zimmerschlüssel, sondern auch als einzig akzeptiertes Zahlungsmittel an Bord. Alles, vom Kaffee an Deck bis zur Massage im Spa, wird auf diese Karte gebucht und am Ende bezahlt. Dabei ginge es nicht um Benutzerfreundlichkeit für die Gäste, so eine ehemalige AIDA-Rezeptionistin. Vielmehr sei es ein Trick, um den finanziellen Überblick zu verhindern und weiter zum Kaufen anzuregen.

    Unnötige Seetage, um abzukassieren

    So ein Hotel auf dem Wasser ist schon praktisch. Noch am Abend ankert das Schiff vor Gran Canaria und am nächsten Morgen kann schon Madeira erkundet werden – jedenfalls theoretisch. In der Praxis wird lieber noch ein so genannter „Seetag“ eingeschoben, wie ein ehemaliger Mitarbeiter aus der Firmenzentrale verrät. Diese Reisetage, an denen das Schiff durchgehend unterwegs ist und alle an Gäste an Bord bleiben müssen, sind eine wahre Goldgrube. Die Langeweile der Gäste macht jedes (natürlich kostenpflichtige) Freizeitangebot zur gefragten Attraktion. Die Läden boomen und die Kreditkarten, nein Quatsch, die Bordkarten glühen. Fragt sich, für wen dieses schwimmende

    Großflächig ziert die AIDAnova der Slogan "Green Cruising" | ©AIDA

    Greenwashing statt Green Cruising

    Auch an den Kreuzfahrt-Anbietern ist nicht vorbeigegangen, dass sich der ein oder andere um die Zukunft dieser Erde sorgt. Und dann hört man ja immer wieder, dass diese Schiffsreisen doch so klimaschädlich seien. Ein Dilemma! Aber keine Sorge, die AIDA hat auch etwas für Reiselustige mit Klimagewissen: „Green Cruising“ nennen sie es. Gemeint sind zwei Schiffe, die nicht nur mit Marinediesel betrieben werden, sondern vorwiegend mit emissionsarmem Flüssiggas fahren sollen. Groß prangt der „Blaue Engel“ als Umweltgütesiegel am Schiff und verschleiert, dass Flüssiggas zwar CO2 einspart, aber das noch viel klimaschädlichere Methangas produziert. „Das ist kein zukunftsträchtiger Weg.“, kritisiert auch Sönke Diesener vom Naturschutzbund Deutschland. Und nebenbei gesagt: Hier handelt es sich auch nur um zwei vermeintliche Vorzeige-Schiffe von insgesamt zwölf Urlaubsdampfern. Insgesamt läuft das Geschäft so gut, dass immer mehr Schiffe für immer mehr Menschen in See stechen. Tendenz bei den Emissionen: Steigend.

    Kein Land in Sicht

    „Jetzt reicht es doch auch mal“, denkt man sich. Doch leider ist das noch lange nicht das Ende. Von der Ausflug-Abzocke, über verrückte Getränke-Regeln, zu wenig Restaurantplätzen und Sonnenliegen bis zu einer perfiden Zweiklassengesellschaft unter Mitarbeitenden – die AIDA hat noch einiges zu bieten (außer Mindestlohn für die Crew).

    Wie das beliebte Reiseunternehmen seine Gewinne maximiert, ist in „AIDA: Die Insider“ am 30. Mai um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.