Wenn dein Hund so fragend den Kopf zur Seite neigt, würdest du ihn am liebsten kuscheln bis zum Umfallen? Verstehen wir. Der „schiefe Kopf“ gehört ohne Frage zu den niedlichsten Gesten, die unser fröhlich wedelnder Wegbegleiter im Repertoire hat. Und das weiß er auch.
Hunde sind höfliche Gesprächspartner: Werden sie angesprochen und vielleicht mit den Worten „Wer ist hier der beste Hund?“ begrüßt, gibt es in den meisten Fällen eine Reaktion. Der Mensch kann sich auf aufgeregtes Herumspringen, Propellerwedeln oder zumindest ein supersüßes Schieflegen des kleinen Dickkopfs gefasst machen. Fast so, als würde der Hund aufmerksam zuhören, was der Zweibeiner zu sagen hat. Doch was bedeutet dieses Kopfneigen eigentlich?
Vielleicht etwas ernüchternd, aber ehrlich: Die EINE Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn sie ist wissenschaftlich (noch) nicht abschließend geklärt. An Theorien rund um die süße Geste mangelt es nicht. Wir haben die vier gängigsten zusammengestellt:
Da die Schnauze ihnen die Sicht auf Details im Gesicht des Menschen etwas einschränkt, könnte das Schieflegen des Kopfes eine Möglichkeit sein, um das Gesicht ihres Menschen besser zu sehen und feinere Signale oder Reaktionen zu erkennen. Hunde achten sehr aufmerksam auf menschliche Gesichtsausdrücke und versuchen, unsere Emotionen und Absichten zu „lesen“.
Auffällig ist, dass Hunde ihren Kopf besonders in Situationen neigen, die irgendwie interessant für sie sind. Das kann die direkte Ansprache durch ihren Menschen sein oder ein spannendes Geräusch. Vor allem Welpen legen ihren Kopf schief, wenn sie etwas Neues hören. Die Hypothese: Hunde versuchen in dem Moment genauer zuzuhören, indem sie durch die Schieflage des Kopfes die Ausrichtung der Ohren ändern.
Richtig clever und ein bisschen frech finden wir diesen möglichen Grund: Vielleicht legt dein Hund den Kopf zur Seite, weil du jedes Mal vor Entzückung jauchzt. Hunde bemerken schnell, welche Verhaltensweisen beim Menschen gut ankommen. Sie lernen durch Wiederholungen und positive Verstärkung. Wenn dein Hund merkt, dass dich seine Kopfneigung zum Lächeln bringt oder dass er danach eine Extraportion Streicheleinheiten bekommt, könnte er diese Geste ganz bewusst einsetzen.
Laut Forschenden der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest neigen Hunde ihren Kopf, wenn sie vertraute Wörter verarbeiten. Insbesondere Wörter, die sie mit bestimmten Objekten oder Belohnungen verknüpfen. Die Studie legt nahe, dass diese Kopfneigung ein Zeichen für erhöhte Aufmerksamkeit und eine intensivere Verarbeitung auditiver Informationen sein kann. Wenn dein Hund also den Kopf schief legt, während du mit ihm sprichst, könnte das darauf hindeuten, dass er die Bedeutung deiner Worte aufmerksam „durchdenkt“.
Dieses Verhalten wird als Zeichen besonderer kognitiver Fähigkeiten interpretiert, da es darauf hinweist, dass der Hund aktiv versucht, deine Signale zu verstehen und entsprechend zu reagieren. So könnte die Kopfneigung tatsächlich ein Zeichen dafür sein, dass du es mit einer besonders schlauen Fellnase zu tun hast.
Nicht immer hält ein Hund den Kopf kontrolliert schief. In seltenen Fällen, etwa wenn die Kopfneigung ungewöhnlich häufig oder nur auf einer Seite auftritt, könnte sie auf gesundheitliche Probleme hinweisen – beispielsweise auf eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans. In dem Fall sollte die Schiefhaltung beim Tierarzt oder bei der Tierärztin abgeklärt werden.
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