Auch der kuscheligste Schmusebär wünscht sich manchmal nichts mehr als Abstand! Das Problem? Viele Hunde zeigen ihre Grenzen auf subtile Weise – und nicht jeder erkennt sofort, wann sich der flauschige Freund beim Streicheln unwohl fühlt. Umso wichtiger ist es, die feinen Signale zu kennen.
Dass Hunde keine Kuscheltiere sind, weiß theoretisch jedes Kind. Trotzdem gehen wir in der Praxis oft davon aus, der Hund kuschelt genauso gern wie wir. Dabei übersehen wir schnell die Anzeichen, dass er genug hat, oder achten gar nicht darauf. Doch genau hier liegt der Schlüssel zu einer vertrauensvollen Mensch-Hund-Beziehung: die Bedürfnisse des Vierbeiners zu erkennen und seine Grenzen zu respektieren.
Jeder Hund ist individuell, und viele Gesten der Hundesprache können je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. Dennoch gibt es sechs klare Signale, die dir zeigen, wann es Zeit ist, mit dem Streicheln aufzuhören:
Dein Hund bleibt plötzlich regungslos, bewegt sich kaum noch und wirkt wie „eingefroren“? Das ist ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass er sich unwohl fühlt und du die Kuschelzeit lieber beenden solltest. Das Verhalten des „Einfrierens“ ist ein typisches Beschwichtigungssignal, mit dem Hunde zeigen: „Ich weiß nicht genau, wie ich reagieren soll, bitte hör auf.“
Wendet sich der Hund ab, dreht den Kopf weg oder schiebt seinen Körper aus deiner Reichweite, sagt er deutlich, dass er gerade keine Lust auf Berührungen hat. Nimm’s nicht persönlich! Solche Signale sind ein höfliches „nein“ in der Hundesprache und bedeuten nicht, dass dein Hund dich weniger mag – er braucht einfach etwas Abstand.
Hecheln kann ein Hinweis auf Stress sein, insbesondere wenn es ohne erkennbaren Grund in einer eigentlich entspannten Situation auftritt. Hunde nutzen Hecheln, um Spannungen abzubauen. In diesem Fall ist es ein Zeichen, dass das Streicheln für den Hund unangenehm oder zu viel geworden ist. Nimm deine Hand weg und gönne der Fellnase eine Auszeit.
Manche Hunde drücken Unbehagen durch ganz subtile Signale aus, etwa indem sie die Luft anhalten. Die Atmung wird flach, und der Hund wirkt angespannt. Das ist ein leises Zeichen dafür, dass er sich unwohl beim Streicheln fühlt. Hör auf und beobachte, ob er sich wieder entspannt.
Ein Hund, der nicht gestreichelt werden möchte, zeigt häufig angespannte Muskeln im Gesicht. Besonders die Region zwischen Augenwinkel und Mundwinkel kann sich sicht- und fühlbar anspannen, und sogenannte Muskelwülste treten hervor. Dies ist ein Stresssignal, das du ernst nehmen solltest.
Schon mal von „Kiss to dismiss“ gehört? Beim „Küsschen für mehr Distanz“ handelt es sich um einen subtilen Hinweis, dass der Hund Abstand möchte. Das Schlecken der Hand wird oft als liebevolle Geste missverstanden, obwohl es in diesem Kontext eher als Stresssignal zu deuten ist. Damit zeigt dein Hund dir höflich, dass er gerade genug hat. Ganz nach dem Motto: Eine abgeschleckte Hand kann nicht streicheln. Dieses Verhalten solltest du respektieren und deinem Hund eine Pause gönnen.
Wichtig: Beobachte die gesamte Körpersprache deines Hundes. Leckt er deine Hand in einer entspannten Haltung und alles spricht dafür, dass er die Streicheleinheit genießt, dann drückt er wahrscheinlich Zuneigung aus. Wirkt er jedoch angespannt, ist das Abschlecken ein Zeichen, dass er Distanz sucht.
Du kannst deinen Hund auch einfach fragen, ob er gestreichelt werden möchte. Am besten kurz Hand absetzen und schauen wie der Vierbeiner reagiert. Sollte sich der Hund wieder an deine Hand drücken, ist Weiterkraulen erwünscht. Wenn er sich abwendet und vielleicht sogar den Ort wechselt, zeigt er dir klar, dass er gerade keine Lust auf Berührungen hat. Respektiere dieses Signal und lass ihm seinen Freiraum.
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