Jetzt in der kalten Jahreszeit tut eine Tasse mit dem beliebten Heißgetränk besonders gut. Bei der Wahl der Sorte sollte aber nicht nur auf den Geschmack geachtet werden.
Herrlich! So eine dampfende Tasse Tee ist pure Freude für die Geschmacksknospen und eine wärmende Wohltat für den ganzen Körper. Das wissen hierzulande offenbar immer mehr Menschen zu schätzen: Noch nie wurde so viel Tee getrunken wie im vergangenen Jahr. Das vermeldet der Deutsche Tee & Kräutertee Verband in seinem Report 2022. Was ebenfalls auffällt: Teeliebhaber achten zunehmend auf Qualität. Nicht allein der Geschmack spielt eine Rolle, sondern beispielsweise auch die Inhaltsstoffe sowie die Herstellungsbedingungen.
Das Bewusstsein für gesunde und achtsame Ernährung gewinnt an Bedeutung – besonders bei Freunden des schmackhaften Aufgussgetränks. So ist der Bio-Anteil bei Teeprodukten einschließlich Versionen mit Kräutern und Früchten mit 15,9 Prozent inzwischen mehr als doppelt so hoch wie der durchschnittliche Anteil von Nahrungsmitteln aus ökologischer Landwirtschaft am gesamten Lebensmittelmarkt in Deutschland. Eine breite Palette an Sorten und Geschmacksrichtungen steht Teetrinkern zur Verfügung. Früchte-, Kräuter- und RooibosVersionen gelten jedoch streng genommen „nur“ als teeähnliche Aufgüsse.
Für echten Tee müssen die Blätter, Knospen und Stiele der Teepflanze verwendet werden. So wie das etwa bei schwarzem und grünem Tee der Fall ist, den beiden häufigsten Teesorten. Worin sich die beiden unterscheiden? Bei der Produktion von schwarzem Tee werden die Blätter maschinell zerkleinert, um einen Oxidationsprozess zu initiieren: Infolgedessen verfärben sie sich dunkel und entwickeln das typische Schwarzteearoma. Beim Grüntee dagegen gibt es keine Oxidation: Die Blätter werden gleich nach der Ernte erst geröstet oder gedämpft, dann an der Luft getrocknet.
Die zwei Herstellungsarten sorgen aber nicht nur für Unterschiede in Optik und Geschmack. Beim Grüntee bleiben aufgrund der schonenderen Behandlung auch mehr Polyphenole erhalten: Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend, regen das Immunsystem an und sollen sogar einen krebsvorbeugenden Effekt haben. Bei leichten Magen-Darm-Beschwerden können wiederum die in schwarzem Tee enthaltenen Gerbstoffe für Linderung sorgen.
Ob aus Teeblättern Schwarz- oder Grüntee wird, hängt vor allem von den kulturellen Vorlieben der Herkunftsländer und der Nachfrage am Weltmarkt ab. In China und Japan überwiegt traditionell die Produktion der grünen Variante, wie beispielsweise Sencha-Tee. In Indien, Sri Lanka und Afrika dagegen liegt der Fokus auf Schwarztee. Häufig verraten schon die Bezeichnungen, etwa Assam oder Darjeeling – zwei große Anbauregionen Indiens –, woher das Produkt stammt.
So klangvoll die Namen der Teesorten auch sind – sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeitsverhältnisse der Teepflücker auf den Plantagen vielfach katastrophal sind: Hungerlöhne, mangelhafte Ernährung und schlechte medizinische Betreuung sind keine Seltenheit. Wer eine Packung Tee im Supermarkt kauft, kann aber kaum erkennen, unter welchen Bedingungen der Inhalt produziert wurde. Immerhin: Eine gewisse Orientierung geben manche Gütesiegel, zum Beispiel das Gepa-Logo der „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“. Es steht unter anderem für fairen Handel sowie angemessene gesundheitliche Versorgung von Arbeitskräften und Engagement gegen Kinderarbeit.
Auch das grün-blaue Fairtrade-Siegel repräsentiert die Einhaltung bestimmter sozialer Standards wie Tarifund Mindestlöhne sowie Mitspracherechte der Angestellten in den Betrieben. Ist das Produkt – oft auch zusätzlich – mit dem EU-Bio-Siegel versehen, stammt es laut EU-Öko-Verordnung aus ökologischem Anbau. Dann ist zum Beispiel der Einsatz von Pestiziden und mineralischen Stickstoffdüngern verboten. Die Naturland-Auszeichnung tragen nur Produkte, bei deren Herstellung zusätzlich auch Sozialstandards eingehalten werden.