Günstigere Abos dank VPN - Ist das wirklich erlaubt?

07.02.2024 um 10:00 Uhr
     Mann logt sich am Laptop in sein VPN ein  | ©  Getty Images / Prykhodov
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    Auch in Deutschland ist die Nutzung eines VPN (Virtual Private Network) für viele Internetnutzer zur Normalität geworden. Die Gründe für den Einsatz eines VPN sind vielfältig: von der Wahrung der Privatsphäre und Sicherheit im Netz bis hin zur Umgehung von geografischen Beschränkungen. Eine besonders interessante Anwendung ist die Möglichkeit, durch VPN-Nutzung auf günstigere Abonnements für Streaming-Dienste wie Netflix zuzugreifen. Doch wie sieht die rechtliche Situation in Deutschland aus? Ist es erlaubt, eine VPN zu benutzen, um finanzielle Vorteile bei Abonnements zu erlangen?

    VPN: Technische Möglichkeiten und rechtliche Grauzonen
     

    Ein VPN ermöglicht es den Nutzern, ihren virtuellen Standort zu ändern. Das kann dazu führen, dass Dienste wie Netflix, die in verschiedenen Ländern unterschiedliche Preismodelle haben, günstiger werden. In Ländern mit niedrigerem Durchschnittseinkommen sind die Abopreise oft deutlich geringer als in Deutschland. So kann ein Nutzer theoretisch seinen Standort nach Indien verlegen und von den dortigen Preisen profitieren. Doch obwohl dies technisch machbar ist, bewegt sich die rechtliche Bewertung dieser Praxis in einer Grauzone.

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    Günstige Abos mit VPN - Was sagt das Gesetz? Die Einschätzung von Experten
     

    Die Nutzung eines VPN an sich ist in Deutschland legal. Dies bestätigt auch eine Analyse von NordVPN. Doch die rechtliche Situation wird komplexer, wenn es um die spezifische Anwendung geht, nämlich die Nutzung eines VPN, um günstigere Abos für Streaming-Dienste zu erlangen. Der Medienanwalt Christian Solmecke gibt in einem Interview mit Techbook Entwarnung: Die Nutzung eines VPN, um z.B. ein günstigeres Netflix-Abo abzuschließen, ist nicht strafbar. Allerdings weist er darauf hin, dass die rechtliche Lage bezüglich der Umgehung von Geosperren mittels VPN urheberrechtlich umstritten ist.
     

    Geoblocking und Urheberrecht: Eine juristische Grauzone
     

    Geoblocking ist eine Technik, die es Content-Anbietern ermöglicht, ihre Inhalte nur in bestimmten geografischen Regionen zur Verfügung zu stellen. Die Umgehung dieser Sperren mittels VPN ist rechtlich nicht eindeutig geklärt. Es ist noch nicht höchstrichterlich entschieden, ob Geosperren einen wirksamen technischen Kopierschutz darstellen und ob deren Umgehung eine Urheberrechtsverletzung ist. Solmecke betont, dass die Nutzung eines VPN zur Umgehung von Geoblocking zwar nicht als Umgehung technischer Schutzmaßnahmen gewertet werden sollte, die rechtliche Lage hierzu aber noch nicht abschließend geklärt ist.
     

    Mögliche Konsequenzen: Was Nutzer wissen sollten
     

    Obwohl die Nutzung eines VPN zur Erlangung günstigerer Abos nicht direkt illegal ist, sollten Nutzer sich der möglichen Konsequenzen bewusst sein. Streaming-Dienste haben in ihren Nutzungsbedingungen oft Klauseln, die die Nutzung von VPNs zur Umgehung von Geoblocking untersagen. Bei Zuwiderhandlung drohen möglicherweise die Kündigung des Abonnements oder andere Sanktionen. Zudem könnte, falls die Umgehung von Geoblocking als Urheberrechtsverletzung gewertet wird, theoretisch eine Abmahnung drohen.
     

    Vorsicht ist besser als Nachsicht
     

    Die Nutzung eines VPN bietet viele Vorteile und ist in Deutschland grundsätzlich legal. Die spezifische Anwendung eines VPN, um günstigere Abos für Streaming-Dienste zu erlangen, bewegt sich jedoch in einer rechtlichen Grauzone. Nutzer sollten sich daher über die Nutzungsbedingungen der jeweiligen Dienste informieren und bei Unsicherheiten möglicherweise rechtlichen Rat einholen.

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