Pures Glück ist es, wenn der Hund die Zuneigung erwidert und einem eifrig durchs Gesicht schleckt, oder? Zumindest für einen von beiden. In der Hundewelt bedeuten Küsschen allerdings manchmal genau das Gegenteil von dem, was wir Zweibeiner annehmen. Liebevolles Schlabbern oder Schlecken aus Unbehagen? Wir erklären, wie du den Unterschied erkennst.
Zugegeben, es sieht entzückend aus, wenn Hunde ihre feuchten Küsschen verteilen – da denkt man sofort an große Liebe. Doch Hundeküsse sind nicht immer liebevoll gemeint. Im Gegenteil, Hunde schlecken ihr Gegenüber – ob Mensch oder Tier – auch ab, wenn sie sich unwohl fühlen und die Interaktion beenden möchten. Um den sogenannten „Kiss to dismiss“, auch Distanzlecken genannt, zu erkennen, ist etwas Hundeverständnis gefragt.
Zum „Kuss für mehr Distanz“ kommt es besonders bei aufgezwungener Nähe, wenn sich unsere flauschigen Freunde körperlich eingeschränkt fühlen. Bei Umarmungen zum Beispiel kann man oft beobachten, dass der Hund dem Menschen hektisch durchs Gesicht schleckt. Auch in der Interaktion mit Artgenossen oder anderen Tieren bitten die konfliktscheuen Vierbeiner mittels Abschleckens höflich um Abstand, bevor sie sich deutlicher zurückziehen oder ungemütlich reagieren. Noch mal zusammengefasst: Das Schlabbern mag zwar niedlich aussehen, dient aber der Beschwichtigung, wenn sich Hunde bedrängt fühlen.
Es ist wichtig, die Körpersprache des Tieres genau zu beobachten. Folgende Zeichen sprechen dafür, dass Hunde aus Unbehagen schlecken:
Körperschwerpunkt vom Menschen weg
Angelegte Ohren
Hektisches Lecken mit langer Zunge
Große Augen (sichtbares Augenweiß)
Angespannter, steifer Körper
Wegdrehen des Kopfes
Abschlecken aus Verbundenheit: Kommt der Hund von sich aus auf dich zu und leckt die Hand oder gibt ein Küsschen ins Gesicht, dann kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um eine Liebeserklärung handelt. Auch an diesen Zeichen erkennst du, dass der Hund aus Zuneigung leckt: Sein Körper liegt locker, die Ohren sind entspannt, er atmet ruhig und lehnt sich an dich.
Auch wenn es schwerfällt: Respektiere den Wunsch deines Hundes nach Freiraum. Leckt er dich und wirkt dabei angespannt, zieh deine Hand zurück und hör auf, ihn zu streicheln. Hältst du ihn auf dem Arm, setz ihn ab und lass ihn die Situation selbstständig verlassen. Nimm seine Signale ernst und respektiere seine Grenzen. So fühlt sich dein Hund sicher und wohl in deiner Nähe – das stärkt eure Beziehung.
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