Lauschattacke? Hört jemand bei Alexa mit?

19.06.2023 um 17:01 Uhr
    Alexa | © gettyimages/Bloomberg
    Alexa hat immer das Ohr am Puls der Zeit - in deiner Umgebung. | ©gettyimages/Bloomberg

    Mit Sprachansagen deine ganze Wohnung steuern, das klingt cool und ist es auch. Doch es gibt Gefahren. Die Redaktion verrät dir, was du über smarte Lautsprecher wissen solltest.

    "Alexa, mach‘ im Bad das Licht aus." "Alexa, spiel‘ die Playlist Nummer drei ab." "Alexa, wie soll morgen das Wetter werden?" Was vor wenigen Jahren noch wie echte Science-Fiction klang, ist für viele Haushalte heute schon Alltag. Manche Nutzer blenden durch diese bequeme und umfassende Möglichkeit aber aus, dass Alexa und Co. nicht gänzlich harmlos sind. Denn sie hören auch dann zu, wenn du das vielleicht gar nicht möchtest. Und verfügen über ein Elefantengedächtnis, das gespeichert bleibt. Aber du bist nicht schutzlos.

    Obwohl Sprachassistenten wie Alexa immer zuhören, reagieren sie erst dann, wenn sie angesprochen werden. Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass auch Geräusche in der Lage waren, Alexas Sprachaufzeichnung zu starten – für Nutzer in diesem Zusammenhang eine eher unerfreuliche Tatsache, weil sie dann in der Regel gar nicht mitbekommen. Zudem werden die Sprachbefehle auch noch auf Servern gespeichert. Viele Nutzer fühlen sich bei dem Gedanken, dass ihre Stimme irgendwo gelagert wird, nicht sonderlich wohl. Allerdings hat Amazon bereits Abhilfe geschaffen. Mit dem Befehl "Alexa, lösche, was ich gerade gesagt habe" lässt sich eine Ansage gleich löschen. Mit "Alexa, lösche alles, was ich jemals gesagt habe", wird die gesamte Speicherung geleert. Allerdings muss diese Funktion in den Einstellungen auch aktiviert sein, damit es funktioniert.

    Die andere Möglichkeit, Alexa stummzuschalten, indem man beispielsweise an der Echo-Box das Mikrofon ausstellt, ist möglich. Jedoch beraubt man Alexa damit ihrer Grundfunktionen, für die sie vermutlich angeschafft wurde, und ist daher eher für einen kurzen Zeitraum sinnvoll – nicht aber als Dauerlösung.

    Die Gefahr, dass das Alexa-System zuhause gehackt werden kann und dann als perfekte Überwachung dient, haben Fachleute zwar nachgewiesen, allerdings gibt es keine bekannten Fälle größerer Hacks durch Cybergangstern. Diese Gefahr ist damit zwar grundsätzlich real, aber letztlich sehr unwahrscheinlich.

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    Ohne Sicherung kann der Nachwuchs theoretisch Bestellungen aufgeben, ohne dass es jemand merkt. |© gettyimages/Victoria Popova | ©gettyimages/Victoria Popova

    Kann Kindermund teuer werden?

    Ebenfalls kein Grund zur Panik ist mögliches Fehlverhalten von Kindern. Vor ein paar Jahren machte ein Fall Furore, bei dem eine sechsjährige sich über Alexa Spielzeug und Süßigkeiten bestellt hatte. Das macht allerdings schlimmstenfalls etwas Arbeit, denn die deutsche Rechtsprechung steht eindeutig auf Seiten der Familie. Denn Kinder unter sieben Jahren dürfen gar nichts kaufen, ältere Kinder bis 17 nur dann, wenn die Eltern ausdrücklich zustimmen. Wer regelmäßig sein Amazon-Konto checkt, kann einen solchen Kauf durch die lieben Kleinen problemlos widerrufen, ist ein bestelltes Produkt bereits auf dem Weg, lohnt oft ein Gespräch mit Amazon über die Rücknahme. Wollen sich Eltern aber erst gar nicht auf ein solches Risiko einlassen, können sie einfach die Möglichkeit, per Sprachbefehl etwas zu bestellen, in den Einstellungen ausschalten. Oder Käufe nur mit bei Amazon registrierten Stimmen erlauben, was sich ebenfalls einstellen lässt. Auch ein vierstelliger Code, der einen Einkauf bestätigen muss, können sich Eltern bei Alexa einrichten. So ist man auf der sicheren Seite.

    Denn auch wenn die Gerichte meist sehr klar sind: In den Nutzungsbedingungen von Alexa steht, dass der Inhaber eines Amazon-Kontos für alle Aktivitäten verantwortlich ist, die damit getätigt werden. Lässt sich also anhand der Stimme nicht klar erkennen, dass es sich beim Besteller um ein Kind gehandelt hat, könnte Amazon darauf bestehen, dass die Bestellung bezahlt werden muss.

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