Neue EU-Regel seit 10. Februar: In diesen Lebensmitteln stecken jetzt Mehlwürmer

24.02.2025 um 14:30 Uhr
    Mehlwürmer | © Adobe Stock/MheeP
    Einige Lebensmittel dürfen ab sofort Mehlwurmpulver enthalten | ©Adobe Stock/MheeP

    Seit dem 10. Februar 2025 ist es offiziell: Die Europäische Union hat den Einsatz von UV-behandeltem Mehlwurmpulver in verschiedenen Lebensmitteln genehmigt. Diese Entscheidung ermöglicht es Herstellern, Mehlwürmer als Zutat in alltäglichen Produkten zu verwenden. Doch was bedeutet das konkret?

    Insekten in Lebensmitteln: Warum das nichts Neues ist!

    Warum Mehlwürmer?

    Insekten gelten als nachhaltige Proteinquelle und könnten eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln sein. Sie benötigen weniger Ressourcen für die Aufzucht und verursachen weniger CO²-Emissionen als herkömmliche Nutztiere. Diese Regelung betrifft die Larven des Mehlkäfers Tenebrio molitor, die vor der Verarbeitung mit UV-Strahlung behandelt werden, um den Vitamin-D3-Gehalt zu erhöhen. Die Zulassung ist zunächst auf 5 Jahre beschränkt und gilt nur für das französische Unternehmen Nutri’Earth. Weltweit konsumieren bereits rund 2 Milliarden Menschen regelmäßig Insekten, vor allem in Südostasien gelten sie als Delikatesse. 

    Welche Lebensmittel sind betroffen?

    • Brot und Brötchen: Bis zu 4 Gramm Mehlwurmpulver pro 100 Gramm Endprodukt sind zulässig.

    • Kuchen und Gebäck: Auch hier dürfen bis zu 4 Gramm pro 100 Gramm enthalten sein.

    • Teigwaren: Nudeln und ähnliche Produkte können nun mit Mehlwurmpulver angereichert werden.

    • Verarbeitete Kartoffelprodukte: Kartoffelpüree, Kroketten und Co. könnten die neue Zutat enthalten.

    • Käse und Käseprodukte: Hier liegt der Grenzwert bei einem Gramm Mehlwurmpulver pro 100 Gramm.

    • Obst- und Gemüseprodukte: Mehlwurmpulver darf auch hier verwendet werden.

    Kennzeichnung und Transparenz

    Für Verbraucher*innen ist es wichtig zu wissen, dass Produkte mit Mehlwurmpulver entsprechend gekennzeichnet sein müssen. In der Zutatenliste erscheint die Bezeichnung UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (Mehlwurm). Zudem muss der erhöhte Vitamin-D-Gehalt angegeben werden. So können Verbraucher*innen bewusst entscheiden, ob sie solche Produkte kaufen wollen oder nicht.

    Insekten in Lebensmitteln: Ein Trend, der nicht neu ist!

    Die Verwendung von Insekten in Lebensmitteln ist in Europa nicht neu. So sind bereits seit Juni 2021 Mehlkäferlarven in getrockneter Form in der EU zugelassen, im November 2021 folgte die Wanderheuschrecke und ab März 2022 verschiedene Formen von Hausgrillen und Mehlkäfern. Im Januar 2023 wurden zusätzlich getrocknete Larven des Getreideschimmelkäfers zugelassen. (Quelle: bmel.de)

    Kritische Stimmen trotz potentieller Vorteile

    Trotz der möglichen Vorteile gibt es auch Bedenken! Der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) beispielsweise lehnt den Einsatz von Mehlwürmern in deutschen Lebensmitteln ab. Michael Schumann, Vorstandsvorsitzender des BWA, fordert ein neues Reinheitsgebot und betont die Bedeutung der hohen Qualität deutscher Nahrungs- und Genussmittel. (Quelle: bwa-deutschland.com).

    Es bleibt abzuwarten, wie schnell und in welchem Umfang Hersteller*innen Mehlwurmpulver in ihren Produkten einsetzen werden. Für dich als Verbraucher*in ist es daher ratsam, die Zutatenlisten aufmerksam zu lesen, um informiert zu bleiben. Ob Mehlwürmer bald ein fester Bestandteil deiner Ernährung werden oder nicht, hängt von deiner persönlichen Einstellung und den Angeboten im Handel ab.

    Die Einführung von Mehlwurmpulver markiert zwar einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Ernährung - doch ob und wie sich dieser Trend durchsetzt, liegt letztlich in den Händen der Verbraucher*innen!

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