No-Go für Hunde: Diese Art der Zuneigung versteht dein Vierbeiner falsch

25.09.2024 um 13:45 Uhr
    Weißer Hund mit sanftem Blick wird von einer Person mit Locken in hellem Pullover liebevoll an einem Steg am Wasser gehalten. | © Adobe Stock / Cristina Conti
    Zu viel Liebe kann auch Hunde „erdrücken“. | ©Adobe Stock / Cristina Conti

    Wer hat sich nicht schon einmal dabei erwischt, seinen Hund ganz fest umklammern und knuddeln zu wollen? Den „Kuscheln-bis-zum-Umfallen“-Impuls kann wohl jeder Tierfreund und jede Tierfreundin nachvollziehen. Doch Hunde (v)ertragen körperliche Nähe nur bedingt.

    Hunde sind unsere besten tierischen Freunde, sie begleiten uns auf Schritt und Tritt und viele fühlen sich ihren vierbeinigen Gefährten sogar näher als anderen Menschen. Vor lauter Liebe zum Hund verschwimmen oft die Grenzen und wir vergessen, dass Tiere anders kommunizieren. Umarmungen, Streicheleinheiten, ein Küsschen auf den Kopf: Was uns selbstverständlich und liebevoll erscheint, kann bei unseren Vierbeinern Stress auslösen.

    Lieb gemeint, für viele Hunde aber schwer zu ertragen

    Für uns Menschen ist die Umarmung eine der innigsten Arten, unsere Zuneigung auszudrücken. Wir umarmen Freunde, Familienmitglieder und oft auch unsere Hunde, um ihnen unsere Nähe und Liebe zu zeigen. Die menschliche Vorstellung einer liebevollen Umarmung ist jedoch nicht unbedingt etwas, das Hunde instinktiv genießen, da es in der Hundewelt keine Entsprechung dafür gibt. Hunde können diese Art der körperlichen Nähe als Dominanzgeste auffassen und sich bedrängt und unterdrückt fühlen.

    Das Fatale: Hunde teilen ihr Unbehagen durchaus mit. Doch viele Menschen verstehen diese Signale nicht oder deuten sie falsch. Es entsteht eine klassische Fehlkommunikation.

    Wie Elizabeth Ann Walsh vom Cork Pet Behaviour Centre in Irland in ihrer Forschungsarbeit beschreibt, zeigt sich dieses Missverständnis besonders deutlich in Social-Media-Videos, die vermeintlich niedliche oder liebevolle Interaktionen zwischen Hunden und ihren Besitzern und Besitzerinnen darstellen. Walsh und ihr Team untersuchten 190 besonders beliebte Videos, in denen Hunde von Menschen umarmt oder gestreichelt werden. Was auf den ersten Blick nach süßer Zuneigung aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen oft als Stresssituation für die Hunde. In vielen der untersuchten Videos zeigen die Tiere deutliche Signale von Unwohlsein, Verwirrung oder Angst, die von den Menschen nicht als solche wahrgenommen oder sogar als „ach so niedliche“ Reaktion interpretiert werden.

    Solche typischen Anzeichen für Stress beim Streicheln sind unter anderem:

    • Abwenden des Kopfes

    • Blinzeln

    • Gähnen

    • Ablecken des Menschen

    • Lecken der Lefzen

    • Zurücklegen der Ohren

    • Weit aufgerissene Augen

    • Hecheln

    Kopfstreicheln ist bei Hunden eher unbeliebt

    Viele Hunde empfinden Berührungen am Kopf oder im Gesicht sogar als Dominanzgeste oder Bedrohung. Wenn der Hund den Kopf wegzieht oder der ganze Körper steif wird, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass er das Streicheln am Kopf nicht mag. Manche Hunde tolerieren Streicheleinheiten am Kopf, andere mögen sie sogar. Als Besitzer*in wirst du erkennen, was deinem vierbeinigen Freund am besten gefällt. Aber vor allem beim ersten Kennenlernen gibt es viel bessere Stellen, einem Hund Zuneigung zu zeigen.

    Hunde richtig streicheln: So geht‘s

    Wer einen fremden Hund streicheln will und darf (nie ungefragt bitte!), geht am besten in die Hocke und krault die Körperseite oder den Rücken, vor allem in der Nähe des Rutenansatzes. Wichtig ist, dass das Streicheln sanft und in einem ruhigen Rhythmus erfolgt. Achte dabei immer auf die Körpersprache des Hundes: Eine entspannte Haltung, weiche Bewegungen und eine locker wedelnde Rute zeigen, dass er die Berührung genießt.

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