Du tippst einige Buchstaben und Zahlen in deine Tastatur ein, um dich auf einer datensensiblen Website einzuloggen – und gibst damit dein Passwort preis? Forscher haben jetzt mithilfe einer KI dieses Kunststück fertiggebracht!
Es ist kaum zu glauben, in welchem Tempo die Künstliche Intelligenz in den Alltag der Menschen Einzug hält. Dass KIs jetzt Texte schreiben und ganze Bilder erstellen können, ist längst schon keine Neuigkeit mehr und wird schon von Fachleuten fleißig genutzt. Zu was KI aber alles fähig ist, zeigten jetzt Forscher aus Großbritannien.
Dabei nahmen die Wissenschaftler mit einem Handy aus 17 Zentimetern Distanz die Geräusche auf, die beim Tastendrücken auf einem Macbook entstehen. Diese Daten wurden dann in bildliche Daten in Form von Wellen und Spektrogrammen umgewandelt. Damit speisten die Forscher eine Bildklassifizierungs-KI namens CoAtNet. Die lernte in kurzer Zeit, ein bestimmtes Geräusch einer bestimmten Taste zuzuordnen.
Die KI bewies dabei eine Trefferquote von 95 Prozent. Selbst bei einem Zoom-Telefonat, bei dem die KI zuhörte, erreichte sie eine Trefferquote für das Passwort von 93 Prozent. In Echtzeit Passwörter auszulesen, deren Eingabe man nur hören kann, scheint also kein Problem mehr zu sein. Wer also bislang der Meinung war, es genügt, wenn keiner zusieht, muss nun umdenken. Wer sein Passwort eintippt, verrät sich bereits akustisch.
Allerdings erweisen sich die britischen Wissenschaftler als vorausschauend, denn sie berieten umgehend, wie sich die Menschen vor dieser Art des Abhörens schützen können. Und präsentierten drei Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit: Passwort-Manager, bei denen du das Passwort nicht mehr selbst eingeben musst, sondern vom Programm ausfüllen lässt – geräuschlos.
Die zweite Möglichkeit ist die Nutzung von biometrischen Daten wie Fingerabdrücke zum Einloggen in Seiten oder Programme. Das bietet zwar nicht jeder Dienst an, aber dort, wo es möglich ist, ist es eine sichere Methode, die nicht abgehört werden kann.
Der dritte Vorschlag der Forscher: Ein Programm, dass eine Art weißes Rauschen erzeugt, während man die Passwörter eintippt. Das würde die Aufnahmen so verfälschen, dass die KI nicht mehr zuverlässig das Passwort erkennen könnte.
Die Überlegungen der Wissenschaftler machen aber auch deutlich, dass diese KI in den falschen Händen durchaus zur Bedrohung privater Daten führen kann. Mit entsprechender Spionagesoftware kann der Netflix-Account, der Steam-Account oder das Google-Konto schnell gehackt werden, wenn er nicht vernünftig geschützt wird.