Effektiv spülen, Fehleinkäufe vermeiden, kostengünstig kochen: Yvonne Willicks erklärt, wie sich in der Küche Geld, Energie, Zeit & Platz sparen lassen. Auf ganz einfache Art.
Ein Artikel von HÖRZU-Redakteur Alexander Weis
Sparmöglichkeiten gibt es im Haushalt eine Menge. Insbesondere in der Küche. Denn in kaum einem anderen Raum der Wohnung geht so viel Zeit und Geld verloren – ohne dass es auffällt. Das Dilemma beginnt bereits im Supermarkt: Viele Spontankäufe sind unnötig und belasten auf Dauer die Geldbörse. Oft wird zu viel oder das Falsche gekauft. Zu Hause geht es weiter: Schlecht gelagerte Lebensmittel landen zwangsläufig im Müll. Viele alte Küchengeräte sind wahre Stromfresser und treiben die Energiekosten in die Höhe.
Eine schlecht organisierte Küche, in der man alles lange suchen muss, raubt zudem kostbare Zeit – und Nerven. Geldbörse und Nerven schonen Expertin Yvonne Willicks kennt die Probleme nur zu gut. In ihrem neuen Ratgeber „Meine besten Küchentipps“ (siehe Buchtipp unten) verrät die beliebte Moderatorin des WDR-Magazins „Der Haushalts-Check“, wie sich ohne großen Aufwand Geld, Zeit und Platz sparen lassen. Einige der besten Tipps stellen wir hier vor, damit alle das Beste aus ihrer Küche herausholen können.
Keine Spezialprodukte: Viel Geld für teure Spezialreiniger auszugeben ist nicht nötig. Es genügen: Spülmittel, Allzweckreiniger für Oberflächen und Böden, Scheuermittel gegen hartnäckige Flecken, Backpulver (enthält Natron, das Fette löst und Gerüche neutralisiert), Waschsoda (hilft in Wasser gelöst etwa bei angebrannten Töpfen), Spiritus (zum Reinigen etwa von Fenstern) sowie eventuell ein Säurereiniger (Zitronen- oder Essigsäure gegen Kalk etwa im Wasserkocher).
Perfektes Spülergebnis: So kann die Spülmaschine effektiv arbeiten, und das Geschirr wird garantiert sauber: Teller und Schüsseln unten in die vorgesehenen Halterungen einsortieren. Ausreichend Platz zwischen den Einzelteilen lassen, damit die Waschlauge den Schmutz abwaschen kann. Gleich große Teller hintereinanderstellen. Empfindliche Gläser und Küchenmesser besser per Hand spülen.
Sauberer Schwamm: Auf Spülschwämmen, Putzlappen und Handtüchern wimmelt es vor Keimen. Bitte jede Woche wechseln! Statt neue zu kaufen, können sie in der Maschine etwa mit pulverförmigem Vollwaschmittel bei 40 Grad gewaschen werden. Erst wenn Schwamm und Lappen danach noch muffig riechen, sollten neue her. Spülbürsten können in der Spülmaschine mitgewaschen werden.
Spülen im Sparmodus: Auch wenn es am längsten läuft, das Energiesparprogramm spült das Geschirr tatsächlich am günstigsten. Selbst sparsames Handspülen verbraucht mehr Wasser als die Ökoprogramme älterer Spülmaschinen. Wird Strom für die Warmwasserbereitung benötigt, sind die Energiekosten deutlich höher.
Fast wie neu: Sieht die Oberfläche beim Schneidebrett zerfleddert und unhygienisch aus, kann sie mit Schleifpapier abgeschmirgelt werden. Zunächst mit gröberem Papier Flecken, Schnitte und andere Schäden entfernen, dann mit feinerem Schmirgelpapier nachschleifen. Im Anschluss mit Speiseöl die Fasern versiegeln – und das Holzbrett sieht aus wie neu.
Frühzeitig planen: Wer die Mahlzeiten eine Woche im Voraus plant und einkauft, hat weniger Stress und nie einen leeren Kühlschrank. Zudem lassen sich mit einem Wochenplan Sparangebote gezielt nutzen, und man hat einen besseren Überblick über den Inhalt von Kühl- und Vorratsschrank. Eine wichtige Voraussetzung, um weniger Lebensmittel wegzuwerfen.
Gezielt einkaufen: Wer sich beim Wocheneinkauf streng an einen Einkaufszettel hält, kauft nur, was wirklich benötigt wird, und schmeißt am Ende weniger weg. Tipp: Alles in der Reihenfolge aufschreiben, in der es im Supermarkt zu finden ist.
Beutel, Tüten & Co.: So gut wie alle Einkaufstaschen und -tüten sind nicht sehr umweltfreundlich. Selbst Bioplastiktüten bauen sich in der Umwelt kaum ab. Jutebeutel eignen sich gut – aber nur, wenn sie regelmäßig verwendet werden.
Platz schaffen: Stauräume wie Regale und Schubladen nach der Drei-ViertelRegel befüllen. Ein zu drei Vierteln gefüllter Geschirrschrank lässt sich problemlos schließen, und Schubladen sind bequem zu öffnen, ohne dass sich etwas verhakt.
Laufwege reduzieren: Von der Arbeitsfläche aus sollten Messer, Schneidebretter und Küchenhelfer gut erreichbar sein. Am Herd stehen Salz, Gewürze und Brühepulver, am Spülbecken Spüli, Bürste, Schwamm und Küchenpapier. Schränke am besten nach Arbeitsabläufen und Kategorien einräumen und den Inhalt nach Greifbereich und -höhe anordnen.
Sinnvoll sortieren: Für den übersichtlichen Vorratsschrank alle Produkte nach Lebensmittelgruppen einteilen: etwa Nudeln, Snacks, Konserven etc. Trockene Lebensmittel wie Nudeln und Reis in luftdichte Vorratsbehälter umfüllen. Für den optimalen Überblick sollten diese zudem durchsichtig und einheitlich sein.
Die richtige Größe: Die Ausmaße des Kühlschranks sollten an die Personenzahl des Haushalts angepasst sein. Singlehaushalte kommen in der Regel mit 100 bis 120 Liter Nutzvolumen aus, pro erwachsener Person rechnet man etwa 60 Liter hinzu. Den Kühlschrank so klein wie möglich wählen. Denn Größe und Temperatureinstellung sind entscheidend für den Stromverbrauch. Beispiel: Ein kleinerer Kühlschrank (ca. 195 Liter Kühlbereich, 75 Liter Gefrierfach) verbraucht gegenüber einem großen (ca. 245 Liter/ 95 Liter) 15 Prozent weniger Strom.
Sparsame Geräte: Große Küchengeräte verbrauchen viel Strom. Insbesondere der Kühlschrank, der rund um die Uhr in Betrieb ist (siehe oben). Daher lohnt sich der Kauf eines etwas teureren, energieeffizienten Geräts. In der Regel wird der höhere Preis binnen weniger Jahre durch die geringeren Stromkosten ausgeglichen.