Synchronsprecher-Streik: Was wird aus "GTA VI" und anderen Games?

29.07.2024 um 12:15 Uhr
    Eine Gruppe von Comicfiguren protestiert mit Schildern "Voice Actors Strike", rechts ein Tonstudio mit einem Toningenieur und einer Superheldin. | © Sabrina Forst / KI-generiert Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen legen die Arbeit nieder. | ©Sabrina Forst / KI-generiert

    Die Spielebranche zittert: Ein Streik der Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen könnte die Veröffentlichung einiger heiß erwarteter Spiele, wie "GTA VI", verzögern. Die Gewerkschaft SAG-AFTRA fordert ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung auf, um auf bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Regelung im Umgang mit KI-Technologien zu drängen.

    Bereits im letzten Jahr hatten Mitglieder der US-Amerikanischen Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA ganze 118 Tage lang die Arbeit niedergelegt, bevor man sich mit den Filmstudios einigte. Nun plant die gleiche Gewerkschaft eine Arbeitsniederlegung, die wiederum die Spielebranche massiv beeinträchtigen könnte.

    Mit Wirkung zum 26. Juli hat die SAG-AFTA (kurz für: Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists) die Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen aus ihren Reihen aufgefordert, die Arbeit einzustellen. Betroffen sind mehr als 160.000 Sprecher und Sprecherinnen, die unter anderem für Entwicklerstudios wie EA, Disney, Insomniac Games, WB Games, Activision und Take 2 Interactive tätig sind.

    Betrifft der Streik auch "GTA VI"?

    Insider befürchten, dass diese Protestmaßnahme auch Veröffentlichungen von sehnsüchtig erwarteten Titeln wie Rockstar Games' "GTA VI" verzögern könnte. Das Studio ist Teil des Publishers Take 2 Interactive - und die Sprachaufnahmen für das Gangster-Epos sollen noch nicht abgeschlossen sein. Aktuell ist der Release noch für den Herbst 2025 angedacht.

    Auch auf andere Studios und Publisher wird der Streik Auswirkungen haben, denn die Spiele brauchen die Synchronstimmen, um veröffentlicht werden zu können. Nur eine rasche Einigung mit den Kontrahenten könnte diese Verzögerungen noch verhindern.

    Anlass für den Streik ist neben den Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhungen eine für die Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen faire Positionierung zum Einsatz von KI in der Entertainment-Branche. SAG-AFTRA befürchtet, dass ein zunehmender Einsatz von KI-Technologie beim Einsatz von Stimmen in Spielen und Filmen die Jobs der Sprecher und Sprecherinnen gefährden könnte. Schließlich sei es KI-Tools mittlerweile möglich, mit kurzen Samples von Stimmen beliebige Sätze im Tonfall nachzuahmen. Die Sorge der Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen: Die Technik könnte zunehmend ihre Aufgabe übernehmen.

    (Quelle: teleschau)

    Streik! Warum die nächste Staffel deiner Lieblingsserie noch eine Weile dauern könnte!

    Hollywood ist in Aufruhr: Nachdem die Drehbuchautoren schon einige Wochen streiken und so diverse Produktionen lahmlegten, erklären sich nun die Schauspieler solidarisch und legen die Arbeit nieder. Seit mehr als 60 Jahren hat es das nicht mehr gegeben: Nach den Autoren haben auch die Schauspieler in einer Urabstimmung einstimmig entschieden, die Arbeit niederzulegen. Was bedeutet das für Serien- und Kinoproduktionen? Monatelange Pause Bislang wurden einige Projekte noch weitergedreht, die gerade in Produktion sind, weil die Drehbücher schon fertig waren, bevor der Streik der Autoren begann. Das trieb zwar auch schon skurrile Blüten, so durften etwa die Showrunner der Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht-Serie nicht am Set sein, weil sie auch als Autoren fungieren und daher nicht anwesend sein dürfen, da sie sonst als Streikbrecher gelten würden. Aber mit der Entscheidung der Schauspieler ist der sprichwörtliche Ofen aus. Hollywood dürfte zum Stillstand kommen. Und das betrifft sowohl die großen Kinoproduktionen wie beispielsweise Deadpool 3, der gerade gedreht wird, als auch zahlreichen Seriendrehs für die alljährlichen Starts im September. Während es bei Kinofilmen zu Verzögerungen kommt, was auch für viele Staffel und Serien gilt, die für Streamingdienste entstehen, sind Network-Serien wie beispielsweise Grey’s Anatomy, die Chicago-Serien oder Navy CIS härter betroffen, denn die Zeit lässt sich nicht nachholen. Hier könnten extrem kurze Staffeln anstehen, falls sich die Streiks nicht allzu lange ziehen. Oder sogar ganze Staffeln ausfallen, weil sie schlicht nicht rechtzeitig gedreht werden können, um noch auf Sendung zu gehen. Der letzte Streik der Autoren lief von November 2007 bis Februar 2008 und hatte verkürzte Staffeln zur Folge, der jetzige läuft bereits seit Mai und ein Ende ist nicht in Sicht. Da jetzt auch noch die Schauspiel-Gewerkschaften mitziehen, verschärft die Lage. Was wollen die Streikenden? Die Forderungen von Autoren und Schauspielern sind dabei ähnlich und drehen sich nicht nur um Geld. Die Autoren befürchten, dass die Studios sie durch Künstliche Intelligenzen ersetzen wollen, um so Geld zu sparen und auch die Schauspieler möchten den Umgang mit KI zufriedenstellend geregelt sehen. Ein Schlichtungsversuch, der bis Donnerstag lief, scheiterte, worauf die Schauspieler über den Streik abstimmten. 97,9 Prozent sprachen sich dafür aus. Der Doppelstreik trifft die Studios hart, die offenbar bislang darauf gesetzt hatten, dass die Autoren im Herbst aufgeben würden, weil ihnen das Geld ausgeht und die Gewerkschaft dann einlenken würde. Disney-Chef Bob Iger bezeichnete zwar die Forderungen der Streikenden als „einfach nicht realistisch“, wird aber vermutlich, wie seine Kollegen in den anderen großen Studios, nun doch an einer schnellen Lösung arbeiten müssen, sonst drohen ihnen Milliardenverluste. Für die Streamingdienste wird das bedeuten, dass sich Staffeln, die kurz vor Drehstart standen, einige Monate verzögern werden. Möglicherweise werden auch einige dem Rotstift zum Opfer fallen und nachträglich doch noch eingestellt.

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    "Stranger Things" : Staffel 5 kommt später wegen Streik

    Der Streik der Autor*innen in Hollywood hat auch Auswirkungen in Deutschland - zum Beispiel, wenn sich dadurch der Start der finalen Staffel der Lieblingsserie verschiebt. Womit "Stranger Things"-Fans rechnen müssen. Hierzulande werden es die wenigsten mitbekommen haben: Die Autorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA) streikt seit Anfang Mai für bessere Bezahlung ihrer Arbeit, alle Mitglieder haben die Arbeit eigestellt. bedeutet: Keine Zeile in Drehbüchern wird neu verfasst oder auch nur geändert. In den USA hatte das schon unmittelbare Folgen - zum Beispiel bei beliebten Late Night Shows wir der von Jimmy Kimmel oder Comedyhits wie "SNL", die Sendungen absagen beziehungsweise alte Folgen wiederholen, solange gestreikt wird. Nichts. was wir in Deutschland merken. Doch wenn so ein Streik länger dauert, gibt es auch Entertainment-Folgen für uns. Denn gerade bei Serien gibt's so viel vorab zu schreiben und während der Produktion zu ändern, dass ein Dreh von neuen Folgen schwierig wird. Folgen fürs "Stranger Things"-Finale Zum konkreten Fall: Wie wir wissen, steht noch eine finale Staffel beim Mystery-Hit von Netflix aus. Die Wartezeit auf diese letzten Folgen wird nun wohl länger als gehofft. Die Duffer-Brüder, Schöpfer von "Stranger Things" veröffentlichten jetzt ein Statement auf Twitter: "Das Schreiben ist nicht zu Ende, wenn der Dreh beginnt. Obwohl wir uns darauf freuen, den Dreh mit unserem großartigen Cast und unserer großartigen Crew zu starten, ist es einfach nicht möglich während des Streiks. Wir hoffen, dass bald ein fairer Deal abgeschlossen wird, so dass wir alle zurück zu unserer Arbeit gehen können. Bis dahin - over and out. #wgastrong" Wann wieder gedreht wird, kann im Moment noch keiner sagen. So ein Streik ereignet sich selten (der letzte vor 15 Jahren) und kann Wochen oder auch Monate dauern. "House of the Dragon" & mehr: Welche Serien sind noch betroffen vom Streik? Im Grunde betrifft der WGA-Streik alle Serien, deren neue Staffeln nicht schon ganz oder fast abgedreht sind. Sollte der Streik bald beigelegt werden, wird es sich nur um kurzfristige Verschiebungen handeln, bei Wochen und Monaten sieht das natürlich anders aus. Konkret bekannt ist schon, dass die dritte Season der Erfolgscomedy "Abbott Elementary" betroffen sein wird - hier war das Treffen für die Autorinnen zur Arbeit an den neuen Folgen für Anfang Mai angesetzt.  Auch die Autor*innen des HBO-Hits House of the Dragon" haben ihre Arbeit niedergelegt, auch an den neuen Folgen von Netflix' "Karate Kid"-Revivals "Cobra Kai" kann vorerst nicht weitergeschrieben werden.

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