Von wegen langweilig! Was es wirklich bedeutet, wenn dein Hund gähnt

09.12.2024 um 10:45 Uhr
    Ein flauschiger, weißer Hund gähnt mit weit geöffnetem Maul und geschlossenen Augen, entspannt auf einem beigen Kissen liegend. | © Adobe Stock / Roman Volodin
    Wenn der Hund gähnt, ist die Entzückung meist groß. Die Müdigkeit auch? | ©Adobe Stock / Roman Volodin

    Wenn der Hundekumpel gähnt, braucht er sicher ein Nickerchen. Könnte man meinen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Genau wie wir Menschen gähnen auch unsere Vierbeiner aus den verschiedensten Gründen. Kennst du sie alle? 

    Tiefer Blick ins Maul und in die Seele? 


    Warum wir Menschen gähnen, ist ein Rätsel, das die Wissenschaft bis heute nicht vollständig gelöst hat. Sauerstoffmangel, Langeweile, Temperaturregulierung oder ein sozialer Reflex? Vermutlich spielt von allem ein wenig mit hinein. Auch bei unseren Hundefreunden gibt es viele mögliche Gründe für die unfassbar niedlichen tiefen Atemzüge.

    1. Gähnen vor Aufregung

    Genau wie Menschen können auch Hunde innerliche Spannungen abbauen, indem sie ihr Maul aufreißen und ganz tief durchatmen. Fühlt sich dein Hund beim Hundedoc oder beim Kennenlernen neuer Artgenossen unwohl, kann ihm Gähnen helfen, Stress oder Angst abzubauen. In solchen Situationen lohnt es sich, auf die gesamte Körpersprache des Tieres zu achten. Angespannte Hunde sehen auch so aus: Der Blick ist unruhig und die Ohren angelegt.

    Übrigens: Hunde gähnen auch bei positivem Stress – zum Beispiel bei der Vorfreude auf die Gassirunde, den ersten Schnee des Jahres oder wenn sie Herrchen oder Frauchen zu Hause begrüßen.

    2. Ein Beschwichtigungssignal

    Gähnen kann auch eine Geste sein, mit der Hunde Konflikte auf freundliche Weise meiden. In der Hundewelt gibt es sogenannte „Calming Signals“ – das sind Zeichen, mit denen Hunde zeigen, dass sie friedlich gestimmt sind. Wenn dein Hund in einer angespannten Situation gähnt, versucht er vielleicht, die Stimmung zu entschärfen und für positive Vibes zu sorgen. Er sagt seinem Gegenüber im Grunde: „Hey, alles cool, ich bin nicht hier, um Stress zu machen!“

    3. Gähnen als Antwort

    Gähnen steckt an, das ist unter Menschen längst bekannt. Verantwortlich dafür sind Spiegelneuronen, die es uns ermöglichen, die Handlungen und Gefühle anderer nachzuempfinden – sei es ein Lächeln oder eben ein Gähnen. Kurz und knapp bedeutet das: Wir gähnen, wenn andere gähnen und erstaunlicherweise tun das Hunde auch. Vor allem, wenn sie uns nahestehen, wie eine Studie von Forschenden der Universität Tokio zeigt. Die daraus resultierende Annahme: Hunde gähnen wie wir Menschen aus Mitgefühl. Heißt: Dein Hund fühlt sich mit dir verbunden und spiegelt unbewusst dein Verhalten wider. Ziemlich süße Vorstellung, oder?

    Fun Fact: Findest du diesen Text zum Gähnen? Kein Wunder. Manchmal reicht schon der Gedanke ans Gähnen oder das Lesen darüber, um den Impuls auszulösen.

    4. Aus Unsicherheit?

    Manchmal ist es einfach zu viel des Guten. Hunde gähnen auch, wenn sie überreizt, verlegen oder sogar überfordert sind. Vielleicht hast du gerade eine neue Trainingseinheit ausprobiert und dein Hund weiß nicht, wie er auf ein Kommando reagieren soll? Das Gähnen verschafft dem Tier etwas „Bedenkzeit“. Es handelt sich um eine sogenannte Übersprungshandlung – ein Verhalten, das auftritt, wenn der Hund sich zwischen mehreren Reaktionen hin- und hergerissen fühlt und nicht weiß, wie er am besten handeln soll. 

    5. Ein Zeichen von Müdigkeit

    Und klar, Gähnen hilft Hunden auch dabei, Müdigkeit oder Sauerstoffmangel zu bekämpfen. Wenn sie das Maul weit aufreißen und tief einatmen, strömt mehr frische Luft in ihre Lungen, was den Sauerstoffgehalt im Blut erhöht. Herz und Hirn werden mit frischem Blut versorgt. Ähnlich wie bei uns Menschen wirkt das Gähnen also wie ein kleiner Energieschub, der dabei hilft, Wachsamkeit und Konzentration wiederherzustellen, wenn der Körper müde ist oder man sich ein wenig „schlapp“ fühlt.

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