Mysteriöser „Walaugen“-Blick? Warum dein Hund so komisch guckt

06.11.2024 um 10:30 Uhr
    Nahaufnahme eines braun-weißen Hundes mit grünen Augen, der aufmerksam in die Kamera blickt, vor unscharfem, dunklem Hintergrund. | © Adobe Stock / Ian Dyball
    Hunde kommunizieren über Blicke. | ©Adobe Stock / Ian Dyball

    Sicher kennst du diesen auffälligen, leicht vorwurfsvollen Blick deines Hundes, bei dem das Weiße in den Augen zu sehen ist. Was will dir deine Fellnase damit eigentlich sagen? Hier findest du die Antwort und ein paar Tipps, wie du mit der Stimmung deines Vierbeiners umgehen kannst.

    Ob Hunde ihre Mimik bewusst einsetzen, um ihren Menschen etwas mitzuteilen? Hier die unwissenschaftliche Antwort: Im alltäglichen Umgang zwischen Hund und Herrchen (oder Frauchen) zeigt sich oft, wie gut unsere flauschigen Freunde mit ihrem Gesichtsausdruck kommunizieren. Oder warum setzt der tierische Mitbewohner jedes Mal den Dackelblick auf, wenn der Kühlschrank geöffnet wird? Zufall?

    Zur Hundemimik gehört auch das „Walauge“ oder „Whale-Eye“, wie Hundeprofis diesen etwas skurril aussehenden Hundeblick nennen, wenn das Weiße um die Iris herum (die Sklera) deutlich sichtbar wird. Oder „Half-Moon-Eye“, weil der weiße Bereich des Auges ein wenig an die Form eines Halbmondes erinnert. Der Blick entsteht, wenn Kopf und Augen nicht derselben Richtung folgen. Zum Beispiel, wenn der Hund seinen Kopf leicht wegdreht, aber dich (eine andere Person oder einen Gegenstand) weiterhin fixiert.

    Warum guckt der Hund so komisch?

    Der „Walauge“-Blick sieht zwar witzig und ein klein wenig so aus, als wäre er einem Comic entsprungen.Doch die Ursache ist ernst. Zumindest für den Vierbeiner. Denn „Walaugen“ machen Hunde oft in Situationen, die ihnen gar nicht gefallen. Die aufgerissenen Augen mit dem weißen Halbmond gelten als Zeichen von Anspannung, Unsicherheit oder Unwohlsein. Vielleicht fühlt sich der Hund von etwas oder jemandem gestresst, bedroht oder bedrängt?

    Wachsam, genervt und vorwurfsvoll: Der typische „Walauge“-Hundeblick. | ©Getty Images / Christina Reichl Photography

    Unsichtbare Grenzen und Bedrohungen

    Oft tritt dieses Mimik-Signal in Momenten auf, die uns Menschen vielleicht gar nicht so besonders erscheinen. Zum Beispiel, wenn eine fremde Hand der Fellnase den Kopf tätschelt. Oder hast du schon einmal das „Walauge“ bemerkt, wenn du deinen besten tierischen Freund umarmen willst? Viele Hunde empfinden diese zärtlich gemeinte Geste als unangenehm. Oder dein Hund hat Angst vor lauten Geräuschen oder reagiert gestresst, wenn plötzlich fremde Menschen auf ihn zukommen. Es ist wichtig, dass du die Situation mit seinen Augen siehst. Gibt es etwas in der Umgebung, das ihm Angst macht? Hast du eine Grenze überschritten, ohne es zu merken?

    Auf andere Stresszeichen achten

    Wie immer gilt auch bei dieser „Hundisch“-Übersetzungshilfe: Der Kontext zählt! Manchmal zeigen Hunde „Walaugen“ auch beim Spielen oder wenn sie ihre Umgebung aufmerksam beobachten. Daher ist es wichtig, die gesamte Körpersprache des Tieres, also Haltung, Mimik und Verhalten, zu berücksichtigen, um die Stimmung richtig zu deuten. Achte auf weitere Stressanzeichen wie Wegdrehen, Augenblinzeln, Naselecken, Gähnen oder verstärktes Hecheln.

    Was kann ich tun, wenn ich bemerke, dass mein Hund „Walaugen“ macht?

    Als Erstes solltest du die Situation genau beobachten. Gibt es eine Möglichkeit, den Stressor zu beseitigen oder die Situation für deinen Hund angenehmer zu gestalten? Fühlt er sich zum Beispiel unwohl, weil eine andere Person oder ein Hund zu aufdringlich ist, schaffe ihm Raum zum Ausweichen. Manchmal reicht es schon, ihm etwas Platz zu lassen oder ihn an einen ruhigeren Ort zu bringen. Und vergiss nicht: Auch dein eigenes Verhalten wirkt sich auf deinen Hund aus. Wenn du Ruhe ausstrahlst, kann sich das positiv auf ihn übertragen.

    Aber, und das ist wichtig! Das „Walauge“ kann auch ein Warnsignal sein. Hunde sind harmoniebedürftige Zeitgenossen und Meister der Vermeidung. Bevor sie sich auf einen Konflikt einlassen, teilen sie ihr Unbehagen körpersprachlich mit. Hält der Stress jedoch an und bleibt die für den Hund schwierige Situation ungelöst, kann er zu einer defensiven Reaktion wie Knurren oder Schnappen übergehen.

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