Beschreibung
Die Dokumentation lässt mit Spielszenen in historischen Gewändern auf Schloss Hof und Schloss Niederweiden im niederösterreichischen Marchfeld die barocken Weihnachtstraditionen wieder aufleben. Dazu zählen auch kulinarische Besonderheiten. Am Tag der Heiligen Katharina, dem 25. November, wird mit dem Kathreinstanz der Advent eingeleitet. Dann müssen die Bauern ihre Abgaben an die Gutsbesitzer leisten - zum Teil in Naturalien wie etwa Geflügel oder Eier. Die adeligen Anwesen sollen für den Winter vorbereitet und Nahrungsmittel haltbar gemacht werden. Händler aus dem Süden bringen kostbare Zitrusfrüchte und Gewürze in die Österreichisch-Ungarische Monarchie. In der Barockzeit kommt nicht das Christkind mit Geschenken, sondern auch der Heilige Nikolaus. Er übergibt polierte Äpfel, vergoldete Nüsse, Lebkuchen, Orangen, aber auch lebende Tiere wie ein kleines Huhn oder einen zahmen Hasen, die dann auf dem Gutshof versorgt werden. Während der Nikolaus, Gräfin und Graf an die Kinder des Schlosses Geschenke verteilen, feiert das Gesinde seinen eigenen Nikolaustag - mit Bedacht, weil die Fastenzeit ja eigentlich nicht unterbrochen ist. Eine wärmende Fischsuppe, zum Beispiel mit Karpfen aus den Gewässern der March-Auen, passt da gut. Krapfen sind ebenfalls ein beliebtes Essen am Nikolaustag. Schmalzgebackenes wird jedoch genauso an kargen Adventtagen aufgetischt. Die Formen und Rezepte sind vielfältig, immer gehaltvoll und leicht zuzubereiten. Frisches Fleisch ist eine Kostbarkeit in einer Zeit ohne Kühlmöglichkeit, wie wir sie heute kennen. Selbst auf dem kleinsten Bauernhof versucht man, ein Schwein zu halten. Das Fleisch hilft, den Winter zu überstehen oder kann gegen das eine oder andere notwendige Gut eingetauscht werden. Die wichtigsten Formen, Schweinefleisch haltbar zu machen, sind das Einpökeln und Selchen. Im Barock entsteht eine beliebte Wurst, die damals wie heute gern gegessen wird: die Bratwurst. Mit reichlich Zimt und Pfeffer gewürzt, schmeckt auch nicht mehr ganz frisches Fleisch noch länger gut. Geselchte und getrocknete Varianten werden gern als Vorräte angelegt, während frische Bratwürste für das Schlachtfest vor Weihnachten vorgesehen sind. Der 24. Dezember ist bis zur Mette ein strenger Fasttag, aber danach darf geschlemmt werden - wie an den folgenden Feiertagen auch. Im Barock gibt es noch keinen Weihnachtsbaum und keine Plätzchen. Reiche Haushalte gönnen sich feine Limonikrapfen, Marzipantorten oder das neueste Modegetränk: eine "heiße Schokolade", dick eingekocht und gezuckert. Ein Stück Christstollen sollte jeder bekommen - mit Zucker-Butter-Belag ist er allerdings nur der Herrschaft vorbehalten. Was seit dem Mittelalter zu den Weihnachtsspeisen gehört, ist Lebkuchen. Er bleibt für einige Monate frisch, zerbricht nicht, gilt als guter Reiseproviant und als kostbares Gastgeschenk. Je mehr Gewürze beigefügt werden, desto wohlhabender ist der Haushalt, aus dem er stammt.