Beschreibung
Nie zuvor standen Männer in unserer Gesellschaft so in der Kritik wie heute. Der Hauptvorwurf: Die meisten Männer seien noch immer gefangen in einem überkommenen Bild von Männlichkeit. "Mann sein heißt, keine Fragen stellen, keine Probleme haben, alles im Griff haben und unter Kontrolle, also all die Männer-Imperative, die über die Sozialisation weitergeben werden", sagt Markus Theunert vom Schweizer Institut für Geschlechter- und Männerforschung. Dabei leiden Männer oft selbst am meisten unter diesen Klischees, so die Psychotherapeutin Irmgard Hülsemann. "nano" begleitet drei Männer auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit. Den Mitfünfziger Michael, ein erfolgreicher Immobilienmakler, der in ein Burn-out gerutscht ist, weil sein altes Selbstbild immer brüchiger geworden ist. Erst in einer psychosomatischen Klinik kann er negative Prägungen aus der Kindheit aufbrechen. Sebastian hatte eine aussichtsreiche Karriere als Anwalt vor sich, doch mit der Geburt seines ersten Kindes ist für ihn von Anfang an klar, dass er anders sein möchte als sein Vater. Er nimmt zwölf Monate Elternzeit und erntet Kopfschütteln in der Kanzlei. Am Ende kündigt er, weil er seine Kinder nicht mehr nur am Wochenende sehen und seine Frau gleichberechtigt arbeiten möchte. Inzwischen klärt Sebastian als Papa-Blogger auf, wie anstrengend geteilte Sorgearbeit ist, aber auch was dieser Prozess bei ihm ausgelöst hat. Der 29-jährige Bene war nach der Geburt seiner zweijährige Tochter Wanda noch im Studium, hat viel Zeit mit ihr verbracht und eine enge Bindung aufgebaut. Inzwischen arbeitet er in Teilzeit als Windkraftingenieur, als erster Vater im Unternehmen. Manch ein Kollege zieht jetzt an ihm vorbei auf dem Karriereweg. Aber Bene kommt damit gut klar, weil für ihn die Familie an erster Stelle steht und ihm Energie, Kraft und Selbstbewusstsein schenkt, was ihm auch im Job hilft.