Beschreibung
"Ich zog in die Wälder, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, alle Wirkenskraft und Samen zu schauen, [...] um beim Sterben vor der Entdeckung bewahrt zu bleiben, dass ich nicht gelebt hatte. [...] Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen." Dieses Zitat aus Henry David Thoreaus (1817-1862) berühmten Roman "Walden" (1854) dient heute immer mehr Menschen als Maxime. Ihnen ist diese Dokumentation von Marie-Ève de Grave gewidmet. "Walden" ist ein vielschichtiger Roman, der von universellen Fragen handelt. Es ist ein kosmogonisches Werk, das stets neue Denkanstöße gibt und die tiefliegenden Menschheitsträume vom verlorenen Paradies und einem Leben im Einklang mit den Elementen berührt. Im Gegensatz zum Abenteuerroman "Robinson Crusoe" (1719) ist "Walden" das Zeugnis einer intensiv gelebten persönlichen Erfahrung, mit der sich jeder Mensch identifizieren kann. Dies verleiht dem Werk eine andauernde besondere Anziehungskraft. "Walden" ist eine persönliche philosophische Betrachtung, ein Bildungsroman, aber auch ein kleiner Survival-Guide für das Leben im Wald, in dem der Philosoph die einfachen Tätigkeiten der vorindustriellen Zeit weiterträgt: Er gibt eine Anleitung zum Hüttenbau, zum Lesen des Sonnenstands, zum Zusammenleben mit Natur und Tieren, zum Leben mit dem Nötigsten. Thoreaus detailreiche und oft metaphorische Schilderungen lassen Raum für Kontemplation über die Verbundenheit mit den Elementen. In seinen Worten verschwimmen Wirklichkeit und Fantasie. Wie die Natur, die er beschreibt, wird auch er zum Helden.