Beschreibung
Anfang 2024 sind in Deutschland rund 2,77 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Die Agentur für Arbeit versucht die meisten in langfristige Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. In einigen Großstädten gibt es in den Jobcentern aber eine Tagesjobbörse. Meist sind es Langzeitarbeitslose, die hoffen hier einen kurzfristigen Job zu bekommen und damit wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Die jahrelang anhaltende Flaute in seiner Branche zwingt den selbständigen Messebauer Hartmut Schmidt jeden Morgen zur Job-Sofortvermittlung. Statt mit Bürgergeld aufzustocken, sucht der 63-Jährige lieber einen Job, wo er anpacken kann. "Ich will arbeiten. Und auch unter Leuten sein und gebraucht werden", sagt er. Der Auftrag als Maschinenreiniger kommt ihm da gerade recht. Michael Huber braucht dringend Tagesjobs um die Zeit bis zu seinem Ausbildungsbeginn zum Altenpfleger zu überbrücken. Als Kind misshandelt und im Heim aufgewachsen, kämpft der 26-Jährige auch gegen psychische Probleme. "Eigentlich wollte ich mein Leben lang gar nicht arbeiten, aber jetzt habe ich eine feste Beziehung, und dafür will ich mich aufbauen", der Job bei einer Bausanierung bringt zumindest ein wenig Geld in die Kasse. In Frankfurt macht sich auch Rentner Karl Heinz Silkens schon morgens um vier Uhr auf zur dortigen Job-Sofortvermittlung. Seine Rente ist klein, um über die Runden zu kommen, fehlen ihm 500 Euro im Monat. Doch: nicht jeder Auftrag kommt für den betagten Rentner infrage. Drei bis vier Mal pro Woche geht er leer aus. "Ich habe mein Leben lang gearbeitet. Man hat also immer die Frage, was hat man falsch gemacht im Leben." Brigitte Buchfellner leitet die Jobbörse in München seit 15 Jahren und kennt ihre "Kunden". Alle eint der Wunsch, täglich zu entscheiden, ob sie arbeiten wollen und zu welchen Konditionen. Manch einer käme mit den Hierarchien im Berufsleben nicht klar, ein anderer nicht mit der Routine. Andere können wegen Krankheit nicht lange arbeiten, und viele wollen wegen ihrer Schulden keinen Zahlungseingang auf dem Konto haben. Brigitte Buchfellner hat immer die Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere Arbeitgeber nicht nur Tagesjobs vergibt, sondern vielleicht auch Festanstellung für einen ihrer Klienten hat. Die ZDF.reportage blickt in die harte Welt der Jobvermittlung.