Beschreibung
Tessa Petzoldt hat schon in ihrem Beruf als Hebamme gearbeitet, bis sie endgültig verstanden hat: ihr sind Blumen in die Wiege gelegt! Der Großvater war Florist im Hauptbahnhof, der Vater in Hamburg-Winterhude. Und dann ist da dieser leere Eckladen für kleines Geld und die Geschäftsidee: Tessa Petzoldt - Blumentochter. Das war 2010 und es funktionierte sofort. Schon winkte im nächsten Viertel die nächste Chance, der zweite Laden. Aus ihrer eigenen Geschichte wusste Tessa aber: kein Familienunternehmen ohne Familie! Ehemann Guido kam als Kaufmann dazu, Bruder Robin, Tierpfleger bei Hagenbeck, wurde in Peru angerufen, als er bei der Auswilderung einer seltenen Vogelart war: Ob er nicht doch den Beruf wechseln wollte!? Seitdem halten die drei Petzoldts zusammen wie Jauche und Levkojen, kämpfen gegen die Müdigkeit am Großmarkt, strahlen in den Läden Kundschaft und Personal an, binden immer noch Sträuße selbst und nehmen sich nicht nur auf, sondern auch in den Arm; erst recht, seitdem es wieder um alles geht: Mit der Coronakrise kam die Sorge um die Existenz. Geht es überhaupt weiter mit Blumen Petzoldt? Morgens um sieben treffen die Geschwister Tessa und Robin Petzoldt und Tessas Ehemann Guido Graf die Entscheidungen des Tages: sechs Kübel Tulpen, Sorte Aafke, in die Filiale in Hamburg-Eppendorf. Oder doch alle zehn? Die günstigen Magnolien in die Filiale Hegestraße. Oder mal was riskieren und sie den Barmbekern in der Jarrestraße anbieten? Und dann der Einkauf: Wie viel Ware kommt aus Hamburgs Blumengarten Vierlanden, wie viel muss "Benny", der Händler vom Niederrhein, zuliefern? Und vor allem: wie soll der Laden in Hamburg-St. Georg in der berühmten Langen Reihe wieder hochgebracht werden nach der Schließung im Lockdown vor Weihnachten? Macht das Click & Collect-System, nach dem nur vorbestellte Sträuße gekauft und abgeholt werden dürfen, überhaupt Sinn in jeder der sechs Petzoldt-Filialen? "Wir wissen es nicht ...", sagt Tessa. "Aber Kopf in den Sand stecken kommt nicht infrage", sagt ihr Bruder Robin. Und ihr Mann Guido: "Auch die Filiale in der Langen Reihe wird aufgemacht, lieber ein Drittel Umsatz als gar keinen!" Diesmal müssen auch Emil und Ida mit, Tessas und Guidos Kinder, Kita und Schule sind ja geschlossen, und dann wird das Schaufenster dekoriert mit allem, was frisch und bunt ist gegen das Wintergrau und gegen die eigenen Ängste. Wäre doch gelacht, wenn Blumen Petzoldt nicht auch eines Tages in die vierte Generation geht.
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