Millionen Tote, Leid und Elend: Der Zweite Weltkrieg brachte beispiellose Verwerfungen und Massenvertreibungen mit sich. Hunderttausende Kinder und Jugendliche wurden zu Waisen und zunächst oft sich selbst überlassen. Nach 1945 entstand eine neue, noch vage Vorstellung vom Kindeswohl, dem "bestmöglichen Interesse des Kindes", die sich auch gegen traditionelle Regeln, politische Spannungen und Konflikte zwischen Ost und West durchsetzen muss. Die Dokumentation folgt anhand eindrucksvoller Archivaufnahmen der Odyssee einer Gruppe polnischer Waisenkinder, die sich nach Kriegsende in einem Flüchtlingslager in Tansania wiederfinden. Ihr Schicksal ist typisch für die Zeit von 1939 bis 1949 - von ihrer Verschleppung nach Sibirien bis zur Ankunft in Kanada, wo sich ihr Schicksal in der Nachkriegswirklichkeit schließlich entscheidet. Neue Grenzziehungen, die Aufnahme- und Abschottungspolitik verschiedener Länder, das Wirken staatlicher oder privater internationaler Organisationen, ideologische Gräben zwischen den Weltmächten - weitreichende Einflüsse machen die hilfsbedürftigen Kinder zum politischen Symbol. Die Vergangenheit zeigt: Das heutige Verhalten von Putins Russland ist nicht neu, sondern Teil einer langen Geschichte der Instrumentalisierung von Kindern und Kriegswaisen.