23:40 - 00:35
Arte

    Ich tanz und mein Herz weint: Jüdische Musiklabel im Nationalsozialismus

    Dokumentation • D 2023 • 55 Minuten

    Im Rahmen des von den Nationalsozialisten propagandistisch genutzten "Jüdischen Kulturbundes" konnten bis 1938 mitten in Nazi-Deutschland einige jüdisch geführte Plattenfirmen weiterhin Musik von und mit jüdischen Künstlern produzieren, darunter die Label "Semer" und "Lukraphon". In der Reichspogromnacht im November 1938 wurden Label und Musik mitsamt ihren Originalmatrizen, Texten und Noten vollständig vernichtet. Zwei Musikenthusiasten ist es zu verdanken, dass diese verloren geglaubte Musik durch jahrelange Recherchearbeit teils wieder rekonstruiert werden konnte. Die Schellack-Platten der beiden Labels sind eine Fundgrube der besonderen Art: Damals, im politisch brisanten Berliner Klima der 1930er Jahre, offenbarten sie ohne Scheu die widersprüchlichen Seiten jüdischer Identität. Nach dem Verbot jüdischer Künstler 1933 wurden die Labels zu einem Zufluchtsort für Musiker und Kabarettisten, denen die Auftrittsmöglichkeiten in Deutschland genommen wurden. Mit Schellackplatten, die aus den entlegensten Winkeln der Welt zusammengetragen wurden, und der neu arrangierten Musik des international hochkarätig besetzten Semer Ensembles um den amerikanisch-jüdischen Musiker Alan Bern erzählt die Dokumentation die unglaubliche Geschichte der beiden jüdischen Plattenfirmen, vom Schicksal ihrer Interpreten und von einer Musik, die bis heute nichts von ihrer Aktualität und Brisanz verloren hat.

    Regie:
    Christoph Weinert

    Sendungsinfos

    OT
    Originaltitel:
    Ich tanz und mein Herz weint: Jüdische Musiklabel im Nationalsozialismus
    Folgesendung: 00:35 / Arte

    Sven Helbig: Requiem A

    Uraufführung aus der Dresdner Kreuzkirche
    60 Minuten
    zur Folgesendung