Beschreibung
Wissen lässt sich nicht in starre Regeln pressen: Sprechen wir von Wissen, meinen wir meist das Falsche - Daten und Information. Aber selbst diese haben ein Eigenleben entwickelt. Mit jedem neuen Wissensinhalt entsteht noch mehr Nichtwissen. Wissen ist keine traditionelle Basis mehr, sondern Gegenstand permanenter Neugestaltung. Denn hinter dem Begriff "Wissen" steckt weit mehr als der aktuelle Bestand von Fakten und Theorien. Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Die "Ressource Wissen" gilt als zentraler Baustein für die ökonomische Wertschöpfung und damit für das künftige Wohlergehen von Nationen. Wir konsumieren Wissen. Wir organisieren und managen Wissen. Wir kaufen und verkaufen es. "Wissen ist Macht" - diese Erkenntnis des englischen Philosophen Francis Bacon ist heute genauso gültig wie vor mehr als 400 Jahren. Aber: Wissen wird zunehmend abstrakt, es hat in seiner Komplexität nichts mehr mit der Lebensrealität des Einzelnen zu tun. Wissen verselbstständigt sich, Hochleistungsrechner können datenintensive Forschungsarbeit übernehmen, die sich oft gar nicht mehr in sprachlich vermittelbare Information umsetzen lässt ("too big to know"). Wissen wird flexibel, mittels neuer Kommunikationstechnologien kann Wissen schneller von vielen Menschen geteilt, verändert und verworfen werden. Wie geht man also künftig mit einem Gut um, das kein fix berechenbares Produkt mehr ist, sondern ein abstrakter, flexibler Prozess? Wer entscheidet nach welchen Kriterien, was "wissenswert" bleibt und welchen tatsächlichen "Wert" Wissen hat?