Beschreibung
Die Abenteuer von Lucky Luke sind - wie die USA selbst - ein Kaleidoskop verschiedenster Völker und Minderheiten. Die Figur des schlafenden Mexikaners in den "Lucky Luke"-Heften hat wenig mit der Realität der Latinos im Wilden Westen zu tun. Ähnliches gilt für die Chinesen in den Comics: Als Jul einen kantonesischstämmigen Zahnarzt in Tucson besucht, ist er erschüttert, wie tief die Figur des lächelnden Wäschers in ihrer schmerzhaften Vergangenheit verwurzelt ist. Die Odyssee der Asiaten, die zum Eisenbahnbau in die USA kamen, wird in der Gegenüberstellung von Comic-Bildern und Archivmaterial von Jimmy Wong lebendig. Die Südstaaten kommen in den Westernabenteuern von Lucky Luke seltener vor, sind den Lesern aber vertraut. An Bord eines Schiffes, das den Mississippi hinauffährt, trifft Jul auf einen Kapitän, der seinen Comic-Kollegen in jeder Hinsicht gleicht. Und in Louisiana wird er mit einem der dunkelsten Kapitel der Lucky-Luke-Saga konfrontiert: den schwarzen Cowboys, die in den Comics jahrzehntelang so gut wie gar nicht vorkamen und erst spät den ihnen gebührenden Platz erhielten. Auch die Juden wurden erst sehr spät in "Lucky Luke" erwähnt. Die Rabbinerin, die der Synagoge in New Orleans vorsteht, amüsiert sich mit Jul über die sogenannten "Juden des Wilden Westens", die mit den gängigen Klischees wenig zu tun haben. Wer zu den Cajuns will, muss sich wie die Daltons in den Bayou wagen. Die unbeugsamen französischsprachigen Bewohner Louisianas lieben Feste und Feiern wie ihre entfernten Vettern im Comic-verrückten Frankreich. Doch über der fröhlichen Ausgelassenheit des amerikanischen Südens liegt ein schrecklicher Schatten. Inmitten der Baumwollplantagen der Südstaaten entdeckt Jul - fassungslos wie Lucky Luke vor ihm - das monströse Erbe der Sklaverei.