Germain unterrichtet Französisch und Literatur. Von seinen Schülern ist er enttäuscht. Zu der Aufgabe, das eigene Wochenende zu beschreiben, ringen sich die meisten nur ein, zwei Sätze ab. "Am Samstag habe ich ferngesehen und am Sonntag nichts gemacht." Bis auf Claude. In einem zweiseitigen Aufsatz beschreibt der Einzelgänger, wie er bei seinem Mitschüler Rapha zu Hause war, um mit ihm Mathe zu üben. Kritisch beschreibt er dabei seine Eindrücke, macht sich lustig über die Zugehörigkeit der Familie zur Mittelklasse, die Banalität Raphas, die Durchschnittlichkeit der Mutter. Germain ist zunächst entsetzt über die respektlose Darstellung. Aber gut geschrieben ist der Text immerhin, weshalb er dem Schüler eine gute Note gibt. Claude liefert bald den zweiten Teil seiner Beobachtungen. Diesmal ist es der Vater, den er genauer unter die Lupe nimmt. Germain tadelt den Schüler zwar, ermutigt ihn jedoch auch, an seinem Stil zu arbeiten, seine Themen zu vertiefen. Für ihn und seine Frau Jeanne, eine Kunsthändlerin, die um das Überleben ihrer Galerie kämpft, werden die Texte Claudes bald zum festen Bestandteil ihres Alltags. Die Grenzüberschreitungen des Schülers erfüllen sie mit einem geradezu voyeuristischen Vergnügen, und besonders die unscharfe Trennlinie zwischen Realität und Literatur erfüllt sie mit einem Nervenkitzel. Was von dem, das Claude schreibt, ist wahr, und wie weit ist er bereit zu gehen? Claude wird immer mehr zum Spielball von Germain und Jeanne, die ihn ermutigen weiterzugehen, seine eigenen Fantasien auszuleben.
Sender | Sendung | Datum | Sendezeit |
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![]() | In Ihrem Haus | Freitag, 16.05.2025 | 23:25 bis 01:05 |
16. Mai | 23:25 | RBB | In Ihrem Haus |