Beschreibung
Viele Menschen halten sich für Realisten - oder gar für Pessimisten. In allen Umfragen sieht die Mehrheit der Menschen in Europa die Zukunft ihres Landes eher pessimistisch. Und auch anderswo begegnet uns immer wieder Kulturpessimismus, also der Gedanke, dass alles immer schlimmer wird. Gleichzeitig sehen aber 80 Prozent der Menschen ihre eigene Zukunft optimistisch und handeln auch so. Das beste Beispiel für unseren unerschütterlichen Ego-Optimismus ist die Tatsache, dass immer noch sehr viele Menschen heiraten - obwohl rund jede zweite Ehe geschieden wird. Fragt man frisch verheiratete Paare in Studien, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch ihre Ehe zerbricht, antworten sie trotzdem: null Prozent! Und so geht es uns überall: Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas Positives passiert - sind also Optimisten - und unterschätzen gleichzeitig die Möglichkeit, dass uns etwas Negatives wie Krankheit, Verlust oder Trennung zustößt. Und das ist gut so: Menschen, die die Zukunft nicht optimistisch verzerrt sehen, echte Pessimisten, erkranken mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer Depression. Wie aber passt dieser Widerspruch - Optimismus für unser eigenes Leben, Pessimismus für die Gesellschaft - zusammen?
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