Alarmierende Tier-Doku: Hannes Jaenicke im Einsatz für Meeresschildkröten

    Hannes Jaenicke  Meeresschildkröten Doku Titelbild | © ZDF
    Seit 2008 führt der Schauspieler und Umweltschützer durch die Sendung „Im Einsatz für …“ | ©ZDF

    In seiner Doku-Reihe „Im Einsatz für ...“ zeigt TV-Star Hannes Jaenicke, wie Tierschützer jetzt das Überleben der Meeresschildkröten sichern wollen.

    Ein Artikel von Redakteur Michael Tokarski.

    Eine TV-Reihe, die möglichst lang läuft. Das wünscht sich wohl jeder Dokumacher. Bei Hannes Jaenicke ist der Fall allerdings etwas komplizierter. Seit 2008 führt der Schauspieler und Umweltschützer durch die Sendung „Im Einsatz für …“. Darin hat er sich elf bedrohten Tierarten gewidmet, etwa Eisbären oder Gorillas. „Es wäre schön, wenn unsere Reihe gar nicht nötig wäre“, erklärt Jaenicke im Gespräch mit HÖRZU. „Aber danach sieht es momentan leider nicht aus.“

    Im Fokus der neuesten Folge stehen Meeresschildkröten. Die Reptilien leben weltweit in tropischen und subtropischen Meeren. Wie stark sie gefährdet sind, erlebte Jaenicke beim Dreh auf drei Kontinenten hautnah. Für den 63-Jährigen waren es Begegnungen mit Wesen, die ihn bereits als Kind in ihren Bann zogen. „Es ist diese unglaubliche Ruhe und Grazie, mit der sie durchs Wasser gleiten“, schwärmt Jaenicke. „Jeder, der schnorchelt oder taucht, ist von ihnen fasziniert.“ In 150 Millionen Jahren seien die Tiere von der Evolution perfekt fürs Überleben ausstaffiert worden. „Aber den Auftritt des Homo sapiens hat die Evolution leider unterschätzt.“

    Angriff mit der Eisenstange

    Heute gibt es nur noch sieben Arten von Meeresschildkröten – alle sieben gelten als gefährdet. Grund dafür sind mehrere menschengemachte Bedrohungen. Ein besonders erschreckendes Beispiel fand Hannes Jaenicke in Griechenland. In einem Rettungszentrum für Meeresschildkröten, dem Archelon, werden die unterschiedlichsten Verletzungen der Tiere behandelt. „Einige Fischer glauben, die Schildkröten rauben ihnen die Fische oder zerstören ihre Netze“, sagt Hannes Jaenicke. „Dass Menschen diese Tiere mit Eisenstangen totschlagen wollen, ist mir unbegreiflich.“

    Heute gibt es nur noch sieben Arten von Meeresschildkröten | ©IMAGO / imagebroker

    Auch in Ländern wie im afrikanischen Kenia müssen die Meeresschildkröten um ihr Leben fürchten. Bei der Recherche im Ort Watamu fand der engagierte Schauspieler Kadaver der Reptilien. Wilderer haben es dort auf Fleisch, Fett, Eier und Panzer der Meerestiere abgesehen. Andere Bedrohungen sind die riesigen Mengen von Plastik in den Ozeanen – und die Klimaerwärmung. Unter ihr leiden Meeresschildkröten in besonderem Maß. Das Geschlecht der Tiere wird über die Temperatur des Sands gesteuert, in dem die Eier liegen. Ist er über 30 Grad Celsius heiß, entwickeln sich Weibchen – ist er kälter, entwickeln sich Männchen. Zuletzt wurden deutlich mehr Weibchen geboren. Eine Gefahr für die ganze Spezies.

    Die Lage ist sehr ernst. Doch die Doku schafft es immer wieder, auch die Schönheit der sanftmütigen Wesen einzufangen. In Costa Rica etwa beobachtete Hannes Jaenicke, wie viele Tausende Weibchen gleichzeitig an den Strand kamen, um ihre Eier abzulegen. Begleitet wurde der TV-Star dabei von Dr. Christine Figgener. Die deutsche Meeresbiologin erforscht seit 2007 das Leben von Meeresschildkröten in dem mittelamerikanischen Land.

    Für sie von besonderem Interesse: Wo genau verlaufen die Schwimmrouten der Tiere in Küstennähe? Um das herauszufinden, stattet Figgener einzelne Tiere mit GPS-Sendern aus. Mit den gewonnenen Daten kann sich die Forscherin bei den Behörden dafür einsetzen, in bestimmten Bereichen ganz gezielt Schutzzonen einzurichten. „Ganz ehrlich“, sagt Hannes Jaenicke, „es sieht nicht gut aus für die letzten Meeresschildkröten. Aber solange ich beim Filmen immer wieder Menschen treffe, die sich reinhängen und weiterkämpfen, gibt mir das Hoffnung.“

    „Im Einsatz für Meeresschildkröten“ läuft am 9. Mai um 22.15 Uhr im ZDF.

    Tierfilmer Andres Kieling: Neue Elefanten-Doku brachte ihn in Lebensgefahr

    Graue Riesen mit faszinierender Aura: Tierfilmer Andreas Kieling über seine Begegnungen mit Afrikanischen Elefanten – bei denen er auch einmal in Lebensgefahr geriet. Ein Artikel von HÖRZU-Reporter Sven Sakowitz Wenn Tierfilmer Andreas Kieling über die größten Momente seiner Laufbahn spricht, landet er schnell bei den Afrikanischen Elefanten. Kaum eine Tierart fasziniert ihn so wie diese Giganten, die auch Savannenelefanten genannt werden. Sie sind die größten lebenden Landsäugetiere, können bis zu zehn Tonnen schwer werden und eine Schulterhöhe von 3,70 Metern erreichen. Einst waren sie auf dem ganzen afrikanischen Kontinent heimisch, heute sind sie es nur noch in zersplitterten Gebieten südlich der Sahara. Schuld daran sind vor allem die Elfenbeinwilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums. In der Doku „Kielings Welt: Graue Riesen“ erzählt der Naturfilmer von seinen Begegnungen mit den Dickhäutern. Dazu gehören auch die Waldelefanten, die eine eigene Art bilden, sowie die Wüstenelefanten, bei denen es sich um Savannenelefanten handelt, die sich ans Wüstenleben angepasst haben. Die Doku bildet den Auftakt einer dreiteiligen Reihe mit Höhepunkten aus Kielings Karriere (Teil 2: „Der Bärenmann“ im Anschluss, Teil 3: „Nahe Verwandte“, am 7.4. um 17.05 Uhr). Herzzerreißende Szenen „Meine erste Begegnung mit Afrikanischen Elefanten in freier Wildbahn werde ich nie vergessen“, sagt Andreas Kieling im Gespräch. „1989 war ich zum ersten Mal ganz klassisch auf einer Safari im Serengeti-Nationalpark, als eine riesige Elefantenherde meinen Weg kreuzte. Diese Tiere strahlen eine einzigartige Souveränität, Stärke und Kraft aus, die mich auch heute noch bewegt. Wenn ich Elefanten filme, erlebe ich jedes Mal magische Momente.“ Einige davon sind auch in der Dokumentation zu sehen: Etwa Kielings erstaunliche Aufnahmen von kämpfenden Wüstenelefanten. Oder die Bilder eines frisch geborenen Elefantenbabys, das kaum laufen kann und von der Mutter beim beschwerlichen Weg durch die Savanne herzzerreißend unterstützt wird.

    Weiterlesen