Sie könnten leben wie im Para dies. Sich einfach im warmen Wasser treiben lassen, am See gras knabbern. Wellness rund um die Uhr. Karibische Rundschwanzseekühe, auch Manatis genannt, sind der Inbegriff der Gemütlichkeit.
Beneidenswert? Nicht ganz. Denn in den Gewässern der Karibik lauern tödliche Gefahren: Motorboote! Wenn die sanften Riesen dicht unter der Wasseroberfläche dahin gleiten, geraten sie immer öfter in Schiffsschrauben oder werden einfach gerammt. Letzte Hoffnung ist dann die Seekuhklinik auf Puerto Rico. Im Caribbean Manatee Conservation Center kümmern sich Tierärzte, Techniker und über 100 Freiwillige um verletzte oder verwaiste Meeressäuger.
Sie werden behandelt und aufgepäppelt, um in ihre natürliche Umgebung zurückkehren zu können. Eine Doku be gleitet den Alltag in dieser weltweit einzigartigen Auffangstation (siehe Arte-Doku unten). „In dem Film liegt der Schwerpunkt auf der Naturschutzarbeit, und als Beispiel dafür wird der Fall der panamaischen Seekuh Moana gezeigt“, erklärt Dr. Antonio Mignucci, Leiter des Centers und Professor für Meereswissenschaften an der Interameri kanischen Universität von Puerto Rico.
Moanas Schicksal steht für so viele andere der bedrohten Giganten. Das Seekuhkalb wird verletzt an einem Strand in Panama gefunden. Ist die Mutter tot? Hat sie ihr Kind verlassen, als sie vor Booten floh? Fest steht: Ohne menschliche Hilfe hat Moana keine Überlebenschance. Auf einer speziell für den Transport entworfenen Trage tritt sie die Flugreise nach Puerto Rico an, die ganze Zeit versorgt mit Sauerstoff und frischem Wasser. Seekühe leben zwar im Meer, atmen aber über Lungen und tauchen meist alle zwei bis drei Minuten auf, um Luft zu holen. Und sie müssen trinken: Süßwasser! Deshalb halten sie sich meist in der Nähe von Flussmündungen auf. Für Moana zählt jede Minute, bis sie ihr neues Zuhause beziehen kann – eines der vier Spezialbecken für Seekuhkälber und Schildkröten im Conservation Center.